"Ich muss in Bonn nichts mehr beweisen"

Bruno Soce über das Verhältnis zu Pedrag Krunic, die Baskets-Fans und Sparzwänge in Ludwigsburg

Sportlich gesehen ist es für Bruno Soce ein normales Spiel. "Es gibt zwei Punkte zu vergeben - nicht mehr und nicht weniger", sagte der Ludwigsburger Trainer vor dem Auftritt seiner Mannschaft bei den Telekom Baskets Bonn.

Doch aufgrund der sechs Jahre, die er in Bonn tätig war, und der Tatsache, dass seine Familie immer noch in Bonn wohnt, freue er sich besonders auf den Auftritt in der Hardtberghalle. "Ich komme nach Hause, wo ich viele Freunde treffen werde." Mit dem 59-Jährigen sprach Gerhard Mertens.

GA: Herr Soce, Sie treten erstmals gegen Ihren ehemaligen Klub an, mit dem Sie große Erfolge gefeiert haben. Sind Sie nervös?

Bruno Soce: Warum sollte ich nervös sein? Es ist ein ganz normales Spiel. Es gibt zwei Punkte zu vergeben - nicht mehr und nicht weniger.

GA: Jetzt ''mal im Ernst: Es muss doch etwas Besonderes für Sie sein, wieder als Trainer in der Hardtberghalle an der Seite zu stehen.

Soce: Natürlich. Ich komme wieder nach Hause. Meine Familie wohnt immer noch in Bonn, wo ich viele Freunde habe. Deshalb bin ich aber nicht nervös. Ich freue mich sehr darauf, auch die Bonner Fans wieder zu treffen, die mir so viele schöne Stunden geschenkt haben. Sportlich muss ich in Bonn nichts beweisen, was ich nicht schon bewiesen hätte.

GA: Sie treten auch gegen Ihren ehemaligen Assistenten Predrag Krunic an.

Soce: Das ist kein Spiel Krunic gegen Soce. Natürlich wollen wir beide gewinnen, aber deshalb bleiben wir immer noch Freunde. Ich vergleiche die Situation mit der in Bonn, als ich mit den Baskets gegen Alba Berlin spielte, wo mein Freund Svetislav Pesic damals Trainer war.

GA: Sind die Baskets für Sie Favorit?

Soce: Ja. In Ludwigsburg haben wir nicht so viel Geld. Und von dem, was wir haben, mussten wir einiges in den Umzug in die Sindelfinger Halle stecken. Parkett musste gelegt, neue Tribünen aufgestellt werden und so weiter. Das hat uns 200 000 Euro gekostet.

Entsprechend weniger Geld hatten wir für die Spieler zur Verfügung. Josip Vrankovic zum Beispiel habe ich überredet, seine Karriere noch nicht zu beenden. Er ist zwar sehr erfahren, kann aber nicht 40 Minuten volles Tempo gehen. Und Vedran Morovic ist noch jünger als Aleksandar Capin bei den Baskets. Ihn habe ich von der Straße weg verpflichtet.

GA: Dafür haben Sie sich aber bisher sehr gut geschlagen. Immerhin erleben wir am Freitag ein Spitzenspiel.

Soce: Das ist Zufall. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis etwa Alba Berlin und der Mitteldeutsche BC ihre wahre Stärke zeigen werden. Aber die Siege, die wir bisher geholt haben, nimmt uns keiner mehr. Der Weg in die Play-off-Runde wird noch schwer genug. Wir haben viele sehr junge Leute, die sich erst noch entwickeln müssen. Die Baskets dagegen sind sehr ausgeglichen besetzt. Sie werden ganz sicher die Play-off-Runde erreichen.

GA: Sie befürchten also, in Bonn zu verlieren?

Soce: Am Freitag ja, aber in den nächsten Jahren werden wir in Bonn gewinnen. Doch wir werden auch diesmal kämpfen. Die Wettquoten stehen zwar 1:4 gegen uns. Aber vielleicht gibt es ja eine Überraschung.

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