Fußball-Bezirksspruchkammer "Grob unsportliches Verhalten" - Funktionär zwei Jahre gesperrt

HENNEF · Das hatte wohl keiner erwartet. Als Norbert Schneider (FSV Neunkirchen-Seelscheid), Vorsitzender der Bezirksspruchkammer des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM), in Abwesenheit des Beschuldigten das Urteil fällte, verschlug es allen die Sprache.

 Zwei Jahre DFB-weit gesperrt: Allners Ex-Jugendgeschäftsführer Manfred Klein.

Zwei Jahre DFB-weit gesperrt: Allners Ex-Jugendgeschäftsführer Manfred Klein.

Foto: Henry

. Wegen "grob unsportlichen Verhaltens", so Schneider, muss Manfred Klein, der ehemalige Jugendgeschäftsführer des SV Allner-Bödingen, eine Geldstrafe von 750 Euro bezahlen. Doch damit noch nicht genug: Für die Dauer von zwei Jahren ab Rechtskraft des Urteils untersagten die Sportrichter dem aktuellen Mitglied im Kreisjugendausschuss die Ausübung jeglicher Funktion im gesamten DFB und seinen Regionalverbänden.

"Wir haben keinerlei Milderungsgründe gesehen und mussten ein deutliches Zeichen setzen. Manfred Klein ist Funktionär im Kreis und hat damit eine Vorbildfunktion", erklärte Schneider. Doch mit wissentlich falschen Angaben über Spielerabmeldungen des Vereins SV Allner-Bödingen in 20 Fällen an die WFLV-Passstelle in Duisburg sei die Schwelle des unsportlichen Verhaltens erreicht. Damit habe Klein auch in den Spielbetrieb anderer Clubs eingegriffen. Das dürfe nicht sein, so der Spruchkammer-Chef.

Abgeschlossen ist das Verfahren, das vor mehr als einem halben Jahr mit einer Abmeldeflut der Kicker des SV Allner-Bödingen begann, damit freilich noch lange nicht. "Das Urteil ist berufungsfähig", stellte Schneider fest und ließ bereits durchblicken, dass er fest damit rechnet, dass Klein in die Berufung vor der Verbandsspruchkammer als der nächsthöheren Instanz gehen wird.

Der frühere Allnerer Jugendgeschäftsführer hatte seinerzeit, da er über eine Zugangsberechtigung für das "Pass-online"-Verfahren verfügte, unter anderem zahlreiche Seniorenspieler des Clubs abgemeldet und ihnen auch gleich die Freigabe zum Vereinswechsel erteilt - nach Meinung des Allnerer Vorsitzenden Gerd Bigge unberechtigterweise, nach Kleins Auffassung durchaus berechtigt, da er im Besitz einer Vollmacht gewesen sei. Insgesamt hatten seinerzeit 46 Akteure von den Senioren bis zur Jugend dem Club mitten im laufenden Spielbetrieb den Rücken gekehrt und einen Scherbenhaufen hinterlassen. Entzündet hatte sich der Streit an der Tatsache, dass die Allnerer den Vertrag mit ihrem damaligen Trainer André Pieperiet zum Unwillen der Spieler nicht verlängern wollten (der GA berichtete).

Der Verein hatte daraufhin ein Verfahren wegen unsportlichen Verhaltens gegen Pieperiet und Klein angestrengt; die Kreisspruchkammer gab die Verfahren gegen beide Personen bereits vor geraumer Zeit an die übergeordnete Instanz ab.

Die Verhandlung gegen André Pieperiet steht indes immer noch aus. Die Sportrichter beschlossen, das Verfahren gegen den mittlerweile ebenso wie Klein in Diensten der Sportfreunde Troisdorf 05 stehenden Trainer abzutrennen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzunehmen.

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