Gravierender Imageschaden

Das kam nicht unerwartet. Die Arbeitsgemeinschaft Zweite Bundesliga untersagte die Übertragung der Zweitliga-Lizenz der Cologne 99ers auf den TV SER Rhöndorf. Dieser Konflikt war programmiert. Seit Jahren fühlen sich die Zweitligisten von den Erstligavereinen vernachlässigt, die sich inzwischen in der BBL GmbH organisiert haben und auch die Übertragung von Teilnahmerechten an der sportlichen Qualifikation vorbei zulassen.

Sehr zum Leidwesen der Zweitligisten. Sie argumentieren, Rhöndorf hätte seine Erstliga-Lizenz entweder selbst wahrnehmen oder darauf verzichten sollen. Im letzteren Fall wäre lediglich der TSV Quakenbrück sportlich berechtigt gewesen, den Rhöndorfer Platz einzunehmen.

Anders die BBL. Um Basketball in Deutschland voranzutreiben, lässt sie Sonderwege zu. Bei der Entscheidung pro Lizenz-Übertragung von Rhöndorf auf Köln ging sie stillschweigend davon aus, dass die Zweite Liga der damit verbundenen Übertragung des Zweitliga-Teilnahmerechts von Köln auf Rhöndorf zustimmen werde - zum Wohle des deutschen Basketballs, versteht sich. Die meisten Zweitliga-Klubs aber fühlen sich vor vollendete Tatsachen gestellt. Das Motto "erst entscheiden, dann reden" ist nicht nach ihrem Geschmack.

Der aktuelle Fall verdeutlicht, wie sehr sich Erste und Zweite Liga auseinanderentwickelt haben. Hier wurde versäumt, ein gemeinsames Konzept aufzustellen. Stattdessen wird gegeneinander gearbeitet. Kein Wunder, dass daraus Misstrauen und Ablehnung erwachsen. Jetzt haben offenbar die Juristen das Wort. Die Rhöndorfer wollen notfalls vor Gericht gehen, um einen Zweitligaplatz zu erhalten. Kommt es dazu, steht der Verlierer fest: der Basketball. Schon jetzt ist der Imageschaden gravierend.

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