Gegen die Steilpässe findet Utrecht kein Mittel

Der Fußball-Bundesligist FC Hansa Rostock bezwingt den niederländischen Ehrendivisionär hoch mit 5:0 - 1 200 Zuschauer kommen in den Rheinbacher Freizeitpark

  Lass' uns ein Tänzchen wagen:  Bachirou Salou animiert seinen Utrechter Gegenspieler.

Lass' uns ein Tänzchen wagen: Bachirou Salou animiert seinen Utrechter Gegenspieler.

Foto: Wolfgang Henry

Rheinbach. Ohne Klischee ging es dann doch nicht: Ein holländischer Campingwagen auf dem Parkplatz des Rheinbacher Freizeitparks stand am Sonntag als äußeres Zeichen dafür, dass viele Fans aus den Niederlanden ihren FC Utrecht zur Partie gegen Hansa Rostock begleiten wollten.

Insgesamt konnte sich Manfred Haimann, 2. Vorsitzender des ausrichtenden VfL Rheinbach, über 1 200 Zuschauer beim Freundschaftsspiel zwischen dem deutschen Bundesligisten und dem Ehrendivisionär aus Utrecht freuen. Am Ende siegte Rostock in überzeugender Manier gar mit 5:0 (1:0) - gegen eine Mannschaft, die in diesem Jahr im UEFA-Cup vertreten sein wird. Hansa-Trainer Friedhelm Funkel meinte aber, sein Team habe "zu hoch gewonnen".

Den Grund dafür lieferte der Coach gleich nach: "Schließlich hat der Gegner rund eine Stunde lang in Unterzahl gespielt." Den Platzverweis per Gelb-Roter Karte gegen den Utrechter Stefaan Tanghe sah Funkel dementsprechend kritisch: "Ich glaube, dass der Schiedsrichter da ein wenig überfordert war." Referee Uwe Kynast (VfL Meckenheim) agierte nach Tanghes wiederholtem Foulspiel zwar regelgerecht, wohl aber überhart (31.).

Den Mecklenburgern ermöglichte die Überzahl, den Ball durch die eigenen Reihen laufen zu lassen, um dann mit Steilpässen die gegnerische Viererkette zu überwinden. Auch vor dem Feldverweis hatte das schon ein Mal gut geklappt. Ein langer Pass von Ronald Maul erreichte Neuzugang Marco Weißhaupt, der Magnus Arvidsson mustergültig bediente. Der Stürmer hatte dann keine Mühe, zum 1:0 zu vollstrecken (15.).

Nach der Pause war es wiederum Arvidsson vorbehalten, für die Vorentscheidung gegen die weitgehend chancenlosen Gäste zu sorgen. Er nahm ein Zuspiel von Christian Brand auf, setzte sich gegen die FC-Defensive im Dribbling durch und schob zum 2:0 ein (50.). Für Arvidsson sind die Treffer aber keineswegs eine Stammplatz-Garantie. "Wir haben noch dreieinhalb Wochen Vorbereitung, in denen ich mich beweisen muss", meinte der Schwede.

Beweisen wollten sich denn auch die übrigen Rostocker: Der eingewechselte Angreifer Steffen Baumgart per Kopf (68.), Hansa-"Urgestein" Timo Lange (75.) und Vertragsamateur Björn Brunnemann (86.) mit einem herrlichen Winkelschuss aus 18 Metern steuerten die weiteren Treffer bei.

Sein Trainer sah sich gleich in doppelter Hinsicht bestätigt. Der Amateur rechtfertigte seinen Einsatz ebenso wie die Hansa-Offensive, die daher nicht um jeden Preis verstärkt werden muss. "Wir suchen zwar noch einen Stürmer, aber nicht händeringend. Schließlich haben wir heute drei Stürmertore gesehen", so Funkel.

Rostock wird wahrscheinlich erst einmal mit dem vorhandenen Kader in die Bundesliga-Runde starten - eine Woche später übrigens als die Konkurrenz. Dass das Auftaktspiel bei Schalke 04 ausfällt, sieht Funkel jedoch keineswegs als Nachteil. "Es ist lange genug bekannt gewesen, dass wir eine Woche länger Zeit haben. Die werden wir auch nutzen, und dann geht es für uns zuerst gegen Leverkusen."

Friedhelm Funkel wird es aus diesem Grunde bald wieder ins Rheinland verschlagen. Denn er will die komfortable Situation nutzen, den ersten Bundesliga-Gegner in einem Pflichtspiel beobachten zu können - bei Bayers Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am 28. Juli.

Hansa Rostock: Schober - Hill, Jakobson, Benken - Maul (63. Rydlewicz), Brand, Lantz (63. Oswald), Weißhaupt (63. Wibran), Lange (78. Brunnemann) - Salou (46. Baumgart), Arvidsson (72. Vorbeck).

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