Bonn Marathon GA-Mitarbeiter Joe Körbs läuft die alte Bonn-Marathon-Strecke

Bonn. · An diesem Sonntag wären rund 14.000 Teilnehmer beim Bonn Marathon angetreten. GA-Mitarbeiter und Marathonläufer Joe Körbs läuft die Strecke trotzdem – aus Nostalgie.

An diesem Sonntag hätte der Bonn Marathon stattfinden sollen.

An diesem Sonntag hätte der Bonn Marathon stattfinden sollen.

Foto: grafik/Benjamin Westhoff

Eigentlich wären an diesem Sonntag wieder rund 14 000 Sportler quer durch Bonn gelaufen. Mehrere Tausend Zuschauer hätten ihnen am Straßenrand zugewunken. Sie angefeuert, motiviert, auf ihrem Weg zum Ziel des Deutsche Post Marathons. Aber die Straßen bleiben an diesem Wochenende leer. Keine Tribünen. Keine Marathonmesse. Keine Medaillen. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie hatte sich der Veranstalter MMP Event in Absprache mit der Stadt Bonn bereits Mitte März dazu entschlossen, die 20. Ausgabe des Bonn Marathons zu verschieben. Als neuer Termin wurde der 18. Oktober angesetzt.

Zwei Läufer und ein Fahrradfahrer werden sich am Sonntag trotzdem auf die Strecke begeben. Einer von ihnen ist GA-Mitarbeiter und Marathonläufer Joe Körbs. Für ihn wäre es schließlich ein besonderer Marathon gewesen: Bereits zum 20. Mal hätte er die Ziellinie des Bonn Marathons überquert – seit der Premiere im Jahr 2000 war er in jedem Jahr bei dem Laufevent dabei. 2016 wurde er in einer Zeit von 2:52:34 Stunden sogar Stadtmeister.

„Alle Laufveranstaltungen wurden abgesagt. Ich hatte trotzdem Lust, einen Marathon zu laufen“, sagt Körbs. Schon am Ostersamstag hatte er auf der Erpeler Ley den in diesem Jahr entfallenen Osterlauf für sich allein absolviert. Am Sonntag will er pünktlich zum traditionellen Startschuss mit seinem Trainingspartner und einem weiteren Freund als Wasserträger auf dem Fahrrad um 9 Uhr am Belderberg an den Start gehen. Sie werden allerdings nicht den Weg einschlagen, den die 14 000 Läufer absolviert hätten. Das Trio hat sich stattdessen für den alten Rundkurs entschieden, der durch alle Stadtteile Bonns führt: zuerst auf die Beueler Seite, wieder zurück am Bonner Rheinufer entlang bis in den Godesberger Süden, durch Dottendorf, Süd- und Nordstadt und schließlich in die Innenstadt bis zum Ziel auf dem Marktplatz (siehe Grafik).

Nach der Einführung des Halbmarathons, der sich zunehmender Beliebtheit erfreute, wurde die Strecke schließlich 2008 auf den heutigen Doppelkurs umgestellt. Marathonläufer legen seitdem zwei Runden auf der Halbmarathonstrecke zurück. „Es ist logistisch einfacher, aber atmosphärisch hat die Strecke gelitten“, sagt Körbs. Für die alte Strecke musste fast die komplette Stadt gesperrt werden, heute ist die Streckenführung deutlich kompakter. Der Großteil des Teilnehmerfeldes startet mittlerweile auf der halben Distanz, nur 1150 Sportler hatten sich im vergangenen Jahr auf die klassischen 42,195 Kilometer begeben. Hinzu kommen rund 4000 Staffelläufer. Wenn sich die Marathonis auf ihrer zweiten Runde durch Bonn befinden, hätten sich die Zuschauerreihen meistens schon gelichtet, erklärt Körbs.

Ganz so schnell wie bei seiner Bestzeit aus dem Jahr 2016 will Körbs es am Sonntag aber nicht angehen lassen. Die beiden Läufer peilen eine Zielzeit von 3:15 Stunden an. So weit es geht, wollen sie dabei auf der Blauen Linie laufen – der sogenannten Ideallinie der Strecke. Ihre Fahrradbegleitung gibt den Weg vor, damit sich die beiden auf das Rennen konzentrieren können. In den vergangenen Wochen hätten die beiden zwar keine Läufe mehr über 30 Kilometer absolviert. „Aber die Grundausdauer ist da“, so Körbs. Gegen 12.15 Uhr wollen sie am Markt im imaginären Ziel einlaufen.

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