Fußball-Bezirksliga Partie von Neunkirchen-Seelscheid sollte manipuliert werden

RHEIN-SIEG-KREIS · Ein Unbekannter hat dem FSV Neunkirchen-Seelscheid Geld für eine Niederlage in der Fußball-Bezirksliga gegen Umutspor Troisdorf angeboten. Der FSV hat daraufhin den Verband eingeschaltet.

Die Saison-Endphase der Fußball-Bezirksliga wird von einem Manipulationsversuch überschattet. Ein Unbekannter hat dem FSV Neunkirchen-Seelscheid Geld geboten, wenn die Mannschaft von Trainer Thomas Gärtner am vorletzten Spieltag (10. Juni) ihre Partie gegen den abstiegsbedrohten Club Umutspor Troisdorf verliert.

Dass sich der Mann ausgerechnet den FSV ausgesucht hat, entbehrt freilich nicht einer gewissen Pikanterie: FSV-Vorsitzender Norbert Schneider ist zum einen Rechtsanwalt und zum anderen Chef des Bezirkssportgerichts – dumm gelaufen, kann man da wohl nur sagen. Schneider schaltete sofort das Präsidium des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM) ein, erstattete Anzeige „wegen des Verdachts einer versuchten Spielmanipulation“ und stellte dem FVM anheim, „die gebotenen Schritte einzuleiten“.

Nach Schneiders Darstellung spielte sich der ganze Vorgang wie folgt ab: Am Donnerstag, 2. Mai, soll ein „uns nicht bekannter Herr“ auf der FSV-Platzanlage in Breitscheid erschienen sein. Da ein Vorstandsmitglied der Neunkirchen-Seelscheider zufällig anwesend war, soll der Unbekannte diesem angeboten haben, „eine namhafte Geldsumme in die Mannschaftskasse“ zu zahlen, wenn der FSV am 10. Juni gegen Umutspor Troisdorf verliere.

Fußball-Verband will Vorwürfen nachgehen

Zum Zwecke der Kontaktaufnahme hinterließ der Mann außerdem die Visitenkarte einer Troisdorfer Bau- und Immobilienfirma. „Name und Anschrift des betreffenden Herrn sind uns nicht bekannt. Wir wissen natürlich auch nicht, ob er im Auftrag des Vereins Umutspor Troisdorf oder auf ,eigene Rechnung' gehandelt hat“, sagte Schneider.

Auf die Vorwürfe angesprochen, reagierte Umutspor-Vorsitzender Osman Nuri Serdaroglu empört. „Es gibt definitiv keinen Vertreter von Umutspor Troisdorf, der herumfährt und versucht, Spiele zu kaufen“, erklärte er. Auch gebe es keinen im Club, der bei der Bau- und Immobilienfirma arbeite. „Immer wieder versuchen Leute, unseren Verein schlechtzumachen. Wir haben gerade erst unseren Trainer gewechselt und sehen mit ihm durchaus Chancen, den Klassenerhalt noch zu schaffen“, stellte Serdaroglu klar, nachdem das Team zuletzt gegen Oberdrees und in Buisdorf vier Zähler holte.

Vom Fußball-Verband Mittelrhein gab es zunächst lediglich eine kurze Stellungnahme. Der Verband habe das Schreiben des FSV erhalten und werde dieser Angelegenheit „selbstverständlich nachgehen“, hieß es in einer E-Mail. Von anderen Vereinen habe es in dieser Sache bislang keine Eingaben gegeben. „Zu weiteren Schritten können wir aktuell keine Angaben machen.“

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