Interview Ex-Fußballer Wolfgang Weber über das Wembley Tor

BONN · Keiner hatte im WM-Finale 1966 beim berühmten Wembley-Tor einen besseren Blick auf den Ball als Deutschlands Vorstopper Wolfgang Weber, der anschließend per Kopf zur Ecke klärte. Tobias Schild sprach mit dem Kölner Fußballhelden über das Tor, den Ball und spätere Revanche.

Herr Weber, ist Ihnen in Ihrem Leben irgendeine Frage öfter gestellt worden, als die nach dem Wem-bley-Tor?

Wolfgang Weber: Eigentlich nicht. Aber heute sind Sie der Erste. Und die Antwort ist seit mehr als 50 Jahren immer die gleiche: der war niemals drin.

Sie selbst waren ja eigentlich der Held Deutschlands. Ihr Tor zum 2:2 sorgte für die Verlängerung.

Weber: Das war ja wirklich ganz kurz vor dem Abpfiff. Von unserer Bank aus brüllten die Trainer und Ersatzspieler laustark, wir sollten alle nach vorne rennen. Plötzlich lag der Ball vor meinem Fuß. Da schoss mir nur ein einziger Gedanke durch den Kopf: ,Schieß, bevor der Schiedsrichter abpfeift.'

Haben Sie jemals vom Wembley-Tor geträumt?

Weber: Nein, ganz so schlimm war es nicht. Und wir haben uns ja auch dafür bei ihnen revanchiert. 1968 gehörte ich zu der deutschen Nationalmannschaft, die England erstmals geschlagen hat. 1968 hat uns für alles entschädigt, da haben wir ja auch Brasilien erstmals besiegt.

Wenn Sie den Original-Ball aus dem WM-Finale von 1966 jetzt sehen, was geht Ihnen da durch den Kopf.

Weber: Der hat sich gut gehalten. Er sieht so aus, als könnte man heute noch damit spielen. Und auch, wenn das heutzutage viele nicht glauben wollen, mit diesen Bällen konnte man richtig gut Fußball spielen.

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