Europäisches Spitzenbasketball

Telekom Baskets erleben ihr Saison-Highlight bereits im September - Sollten die Bonner sich qualifizieren, "droht" mit Madrid, Moskau, Bologna und Panathinaikos Athen die schwerste Gruppe

Europäisches Spitzenbasketball
Foto: Ronald Friese

Bonn. In der Geschäftsstelle der Telekom Baskets Bonn wählt man in diesen Tagen häufig eine Nummer in Barcelona: Union der unabhängigen Basketball-Ligen Europas (ULEB). Seit vergangener Woche steht nun fest, dass die besten Teams Europas wieder in einer Liga spielen werden - und zwar unter dem Dach der ULEB, geduldet vom Weltverband FIBA, dessen Konkurrenz-Veranstaltung "Suproleague" damit Geschichte ist.

Damit bleibt es bei drei europäischen Wettbewerben: oben die Euroleague (ULEB), darunter der Saporta-Cup (FIBA), unten der sportlich schwächste Wettbewerb, der Korac-Cup (FIBA). Bis in der Euroleague wirklich die sportlich besten Teams der einzelnen Länder an den Start gehen werden, wird es jedoch noch zwei, drei Jahre dauern - dann sind alle Teilnahmegarantien, die im Sommer 2000 im Rahmen des ULEB/FIBA-Streits erteilt wurden, ausgelaufen. Dennoch liest sich bereits das Teilnehmerfeld 2001/2002 wie das "Who is Who" des europäischen Spitzenbasketballs.

Die Telekom Baskets Bonn, als Vizemeister 2001 eigentlich für die Euroleague qualifiziert, müssen auf Grund der bestehenden Teilnahmegarantien - wie sogar einige nationale Meister - in die Qualifikation. Im Los-Pool befinden sich unter anderem die Champions aus der Schweiz, aus Portugal, Schweden und Litauen, dazu die Vize-Champions aus Kroatien, Slowenien, Belgien und Israel.

"Das wird ganz schön schwer", sagt Sport-Manager Arvid Kramer. Das Los spiele eine große Rolle. So kommt es, dass eines der wichtigsten Baskets-Spiele der Saison bereits im September stattfindet. Elf Teams streiten in drei K. o.-Runden um die letzten beiden freien Plätze im Oberhaus. Der russische Meister Ural Great war kurzfristig fest nominiert worden.

"Sollten wir ausscheiden, vertreten wir als einziges Team Deutschland im Saporta-Cup", so Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich, "und der ist wesentlich hochklassiger besetzt als letztes Jahr, weil die Suproleague der FIBA nicht mehr stattfindet." Das werde europäisch diesmal - so oder so - für die Baskets eine "sehr anspruchsvolle Angelegenheit".

Für den unerwarteten Fall, dass die Baskets das Haifischbecken "Qualifikation" überleben, ist das eher eine Untertreibung, denn Bonn würde dann als deutsches Team in Gruppe C landen: Panathinaikos Athen, mit geschätzten 35 Millionen Mark Krösus in Europa, dazu die nur unwesentlich "ärmeren" Real Madrid, ZSKA Moskau, PAF Bologna - alles handverlesene Klubs, gegen die selbst Zehn-Millionen-Verein Alba Berlin eine Kirchenmaus ist.

"Ich gebe zu, das wird ein Abenteuer", sagt Wiedlich, "aber was wären wir für ein Sportverein, wenn wir sportliche Herausforderungen nicht annähmen?" Vor sechs Jahren spielten die Baskets noch gegen Salzkotten oder Herten in der 2. Liga.

Es ist für die Telekom Baskets aber auch eine wirtschaftliche Herausforderung. Das fängt schon mit der zu hinterlegenden Kaution an: rund 600 000 Mark für jeden Qualifikanten. Das weiß der Verein seit Sonntag. "Wir werden auch das lösen", so Wiedlich, "aber das sind natürlich völlig neue Dimensionen."

Auf die Hallenstandards warten die Klubs noch. Wiedlich: "Da kommen auf die Stadt Bonn und uns noch einige Brocken zu." So werde wahrscheinlich die von der Decke abklappbare Korbanlage der guten, alten Hardtberghalle nicht ULEB-tauglich sein. Hinzu käme im Erfolgsfall die geforderte 5 000-er-Zuschauerkapazität. "Da sind wir zuversichtlich, zumindest für ein Jahr eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten."

Die Auslosung für die europäische Basketball-Euroleague (erstmalig einteilig) unter dem Dach der ULEB ist unterdessen erfolgt:

Gruppe A: Maccabi Tel Aviv (ISR), Olympiakos Piräus (GRE), Benetton Treviso (ITA), Efes Pilsen (TUR), Unicaja Malaga (ESP), Alba Berlin (GER), Slask Warschau (POL), Team 31.

Gruppe C: Panathinaikos Athen (GRE), PAF Bologna (ITA), Real Madrid (ESP), EB Pau-Orthez (FRA), KK Buducnost (YUG), ZSKA Moskau (RUS), KK Zadar (CRO), Team 32 (möglicherweise Baskets).

Euroleague-Qualifikation um Platz 31 und Platz 32: Freilos 1. Runde: Spiru Charleroi (BEL)/Vizemeister, Hapoel Jerusalem (ISR)/Vizemeister, Lugano Snakes (SUI)/Meister, Portugal Telecom (POR)/Meister, Le Mans Basket (FRA)/3.

1. K. o.-Runde: Alvik Stockholm (SWE)/Meister, Darussafaka Istanbul (TUR)/3., Telekom Baskets Bonn (GER)/Vizemeister, KK Split (CRO)/Vizemeister, Lietuvas Rytas (LIT)/Meister, Krka Novo Mesto (SLO)/Vizemeister.

Die Auslosung der 1. K. o.-Runde findet am Montag in Barcelona statt. Termine der drei Qualifikations-K. o.-Runden (Hin-/Rückspiel): 13./16. September, 20./23. September, 26./28. September. Damit starten die Telekom Baskets bereits Mitte September mit einer Art "europäischem Endspiel" in die Saison 2001/2002.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort