Einst Bonner Sport-Tempel, heute Ruine

Wer über den Bauzaun guckt und die Fantasie spielen lässt, kann sich noch vorstellen, wie es damals war. Bald wird das Poststadion nur noch Geschichte sein. Die Bagger sind angerollt am Lievelingsweg.

Einst Bonner Sport-Tempel, heute Ruine
Foto: GA-Archiv

Bonn. (adH) Wer über den Bauzaun guckt und die Fantasie spielen lässt, kann sich noch vorstellen, wie es damals war. Als es Steher-Rennen im Poststadion gab.

Als dort der 1. FC Kaiserslautern gegen die TuRa antrat. Damals war das Poststadion die Bonner Sport-Arena. Bald wird es Geschichte sein. Die Bagger sind angerollt am Lievelingsweg.

6. Mai 1948: Aus der Innenstadt strömen die Menschen in den Bonner Norden. Der große 1. FC Kaiserslautern kommt. Mit Kohlmeyer, Liebrich, Fritz und Ottmar Walter. 12:3 gewinnt der Meister der französischen Zone gegen TuRa Bonn, 16 000 Zuschauer staunen.

Auch Schalke 04 gastierte im Poststadion. Mit Szepan, Kuzorra, Burdenski, Klodt. Und die großen Radfahrer jener Zeit, die vor 10 000 Zuschauern und mehr auf der Betonbahn rund um den Rasen Motorrädern hinterher strampelten.

Das Poststadion war ein Tempel, zu dem die Sportbegeisterten in den kargen Nachkriegsjahren immer wieder pilgerten.

Als die Anlage 1927 eingeweiht wurde, hieß sie zunächst Schmidt-Schneiders-Stadion. Der Bonner Turnverein nutzte die Arena - und natürlich die Fußballer von TuRa Bonn. 1938 verkaufte der BTV das Gelände für 85 000 Mark an den Post SV Bonn.

Bis vor wenigen Jahren unterhielt der Klub sogar noch seine Geschäftsstelle am Lievelingsweg. Dann kam ein Investor, seitdem zerbröselt alles.

Hans Viol, der Vorsitzende des BSC, hatte einmal den Traum, aus dem Poststadion eine reine Fußball-Arena zu machen. Stattdessen werden dort irgendwann Wohnhäuser stehen.

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