Ein letzter Hoffnungsschimmer in höchster Not

Klubspitze und die Angestellten des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln fahren zur moralischen Unterstützung der Mannschaft gemeinsam zum Auswärtsspiel nach Nürnberg

Ein letzter Hoffnungsschimmer in höchster Not
Foto: ddp

Mögen inzwischen auch die meisten Bundesliga-Experten den 1. FC Köln als künftigen Zweitliga-Klub auf der Rechnung haben, für den FC-Chef Albert Caspers "stirbt die Hoffnung zuletzt". Der Spruch der Hoffnungslosen reicht für sich allein selbstverständlich nicht, den Geißbockklub wieder aus der Gefahrenzone herauszubringen. Also betätigt sich der neue Cheftrainer Friedhelm Funkel derzeit auch als Psychologe, um die demoralisierten Spieler halbwegs wieder aufzubauen. Angesichts des Ernstes der Lage wird die gesamte FC-Führungscrew am Samstag beim 1. FC Nürnberg vor Ort sein. Die Mannschaft demonstriert zudem mit einem für 20 000 Euro gemieteten Sonderzug besondere Fan-Nähe, und auch die FC-Angestellten reisen auf Kosten des Klubs mit ins Frankenland.

Friedhelm Funkel ist gezwungen, in Nürnberg auf Sieg zu spielen. "Im Moment helfen nur Drei-Punkte-Aktionen", vermerkt der frühere Weltmeister Wolfgang Overath. Die personellen Zeichen stehen für die Kölner diesmal günstiger als vor den beiden letzten Auswärtsspielen in Mönchengladbach und Hamburg (jeweils 0:4). Erstens, weil die Spieler am vorigen Sonntag gesehen haben, dass sie gegen ein Team vom Zuschnitt des SV Werder Bremen mithalten können. Zweitens, weil Afrika-Cup-Gewinner Rigobert Song wieder als Stabilitätsfaktor in der Abwehr steht. Wahrscheinlich wird der Kameruner die Aufgabe übernehmen, dem treffsicheren "Club"-Stürmer Cacau das Toreschießen zu vergällen.

Die "Gelb-Sperre" liegt zwar hinter ihm, dennoch wird sich Kapitän Dirk Lottner nicht im Kader für Nürnberg befinden. Funkel lässt ihn zu Hause, weil Lottner nach einer gerade überstandenen fiebrigen Erkältung erst wieder ins Lauftraining eingestiegen ist. Ebenfalls nicht mit von der Partie ist der erkrankte Jens Keller.

Zu Meldungen, wonach hinter den Kulissen bereits die Transfers von Christian Timm und Hanno Balitsch zu Hertha BSC Berlin vorbereitet würden, gab es vom 1. FC Köln keinen Kommentar. Laut Vertrag kann Balitsch im Falle des Abstiegs in die Zweite Bundesliga ablösefrei wechseln; für Timm müsste der neue Klub eine Ablöse von 1,5 Millionen Euro zahlen. Von Alexander Voigt heißt es, er wäre für die nächste Spielzeit bereits mit dem 1. FC Nürnberg einig. "Dass Spieler während der laufenden Punkterunde von anderen Vereinen umworben werden, damit müssen wir leben", meint Friedhelm Funkel. "Nach den Eindrücken, die ich gewonnen habe, gehe ich aber davon aus, dass jeder bis zum letzten Spieltag hundertprozentig mitzieht."

Übrigens: Der 1. FC Köln meldete am Donnerstag den ersten Werbepartner für das neue Stadion - Coca Cola Deutschland. Der Softdrink-Hersteller wird unter anderem Exklusiv-Lieferant der Stadion-Gastronomie sein.

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