Ein bisschen wie in Gallien

VfL Alfter feiert Aufstieg in Verbandsliga bis tief in die Nacht - Obmann Uwe Emons über das Spezielle an Alfter

  Kalt erwischt  hat hier Jörg Jordan per Sektdusche das Alfterer Urgestein Uwe Emons.

Kalt erwischt hat hier Jörg Jordan per Sektdusche das Alfterer Urgestein Uwe Emons.

Foto: Ronald Friese

Alfter. Ganz Alfter steht Kopf. Nachdem das Landesligateam von Trainer Dieter Neuhaus mit dem 2:0-Erfolg gegen den Heiligenhauser SV einen Spieltag vor dem Saisonabschluss nach vier vergeblichen Anläufen den Aufstieg in die Verbandsliga perfekt gemacht hatte, gab es kein Halten mehr.

Mit einem Lands-Bulldog wurden die Spieler noch am Montagnachmittag in einem Triumphzug durch Alfter gefahren. Mit an Bord war Uwe Emons. Thomas Heinen sprach mit dem Fußball-Obmann des VfL.

GA: Herr Emons, wie lange haben Sie gefeiert?

Uwe Emons: Keine Ahnung. Es muss so gegen fünf Uhr morgens gewesen sein, als ich nach Hause kam. Es war wie Karneval, sehr emotional und auch sehr bewegend. Und das war nur der Anfang. Richtig feiern wollen wir nach dem letzten Punktspiel am kommenden Sonntag beim SC West Köln. Wir werden auf dem Hertersplatz ein Festzelt aufstellen. Alle in Alfter sollen am Erfolg der Mannschaft teilhaben können.

GA: Welche Bedeutung hat der Aufstieg für den Verein und die Region?

Emons: Der VfL Alfter hat sich in den letzten Jahren Stück für Stück zum sportlichen Aushängeschild der Gemeinde Alfter entwickelt. Wir sind jetzt nach dem Bonner SC der ranghöchste Fußballverein im Bonner Kreis.

GA: Sie sagen das mit Stolz.

Emons: Ja. Und ich denke, wir sind mit Recht stolz darauf, dass ein kleines Dorf wie Alfter solch einen Erfolg erreichen konnte. Wir fühlen uns ein wenig wie das berühmte Dorf in Gallien. Ich denke, dass selbst der BSC auf unser Umfeld neidisch ist. Unsere Fans sind einmalig. An dieser Stelle möchte ich mich bei unseren Anhängern und den Sponsoren für die Unterstützung ganz herzlich bedanken. Der VfL Alfter hat es in den letzten Jahren geschafft, die gesamte Region hinter sich zu bringen. Früher wäre es undenkbar gewesen, dass Fans aus Oedekoven Spiele des VfL Alfter besuchen.

GA: Was war ausschlaggebend für den Aufstieg?

Emons: Dass wir in einer schwierigen Phase, als die Mannschaft den sportlichen Faden zu verlieren schien, die Ruhe bewahrt haben. In dieser Zeit ist die Mannschaft zusammen gewachsen. Der VfL Alfter ist ein würdiger Aufsteiger. Immens wichtig war die Trainingsdosierung. Dieter Neuhaus und Dimitrios Karachalios haben es trotz vieler Verletzungen geschafft, dass die Mannschaft in den letzten Spielen noch einmal entscheidend Gas geben konnte.

GA: Welche Rolle spielte dabei Trainer Dieter Neuhaus?

Emons: Neuhaus ist aus diesem Verein nicht mehr wegzudenken. Ich kann nur beten, dass er nach seiner Tätigkeit als Trainer dem Verein in anderer Funktion erhalten bleibt. Menschlich und sportlich ist Neuhaus nicht zu ersetzen. Ohne ihn wäre Alfter nie in die Verbandsliga aufgestiegen. Gemeinsam mit unseren Vorsitzenden Rudi Bayer und Fredy Botschen ist er der Vater des Erfolgs.

GA: Was ist mit Ihnen?

Emons: Gut, auch ich habe im Rahmen meiner Möglichkeiten mitgeholfen, dass wir unseren Traum erfüllen konnten. In Zukunft will ich allerdings kürzer treten. Die letzten Wochen, vor allem die letzten vier Spiele, in denen wir ungeheuer unter Druck standen, sind schon sehr an die Substanz gegangen. Martin Ruland wird mich als neuer sportlicher Leiter in der Verbandsliga entscheidend entlasten.

GA: Was muss sich in der Verbandsliga ändern?

Emons: Natürlich ist die Verbandsliga ein Abenteuer, eine große Herausforderung. Aber Angst kennt der VfL Alfter nicht. Wir haben nichts zu verlieren. Wir müssen versuchen, aus den nicht idealen Rahmenbedingungen das Bestmögliche zu machen, damit wir wettbewerbsfähig bleiben. Wir werden Gespräche hinsichtlich des Baus einer Kunstrasenanlage führen müssen. Hier ist auch Eigeninitiative gefragt. Der jetzige Platz hat das Niveau der Kreisliga C.

GA: Und der Kader?

Emons: Was den Kader betrifft, werden wir uns verstärken müssen. Die Gespräche laufen. Von einigen Spielern müssen wir uns verabschieden. Kevin Leisch, Max Wolters, Jörg Jordan und Thorsten Nolting werden uns definitiv verlassen. Bei Jacek Wieczorek ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

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