Ehemalige Stadtsportbund-Vorsitzende wird für ihr Lebenswerk geehrt

Die Situation ist einigermaßen pikant: Am Mittwochnachmittag (17.30 Uhr) wird Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch im Kapitelsaal der Katholischen Hochschulgemeinde in der Brüdergasse die Ehrenpreise Bonner Sport 2010 verleihen.

Ehemalige Stadtsportbund-Vorsitzende wird für ihr Lebenswerk geehrt
Foto: Ronald Friese

Bonn. Die Situation ist einigermaßen pikant: Am Mittwochnachmittag (17.30 Uhr) wird Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch im Kapitelsaal der Katholischen Hochschulgemeinde in der Brüdergasse die Ehrenpreise Bonner Sport 2010 verleihen.

Für ihr Lebenswerk wird dabei ausgerechnet Hannelore Kendziora ausgezeichnet - und die ehemalige Vorsitzende des Stadtsportbundes (SSB) machte 1995 in besonderem Maße auf sich aufmerksam, als sie sich vehement gegen Pläne der damaligen Ratsmehrheit von SPD und Grünen wandte, eine Sportstättennutzungsgebühr einzuführen.

Genau das aber plant derzeit die Verwaltungsspitze unter OB Nimptsch, wobei sich der zuständige Kultur- und Sportdezernent Michael Schumacher in besonderem Maße für die Einführung ausspricht.Wie damals ist auch jetzt eine zusätzliche deutliche Kürzung der städtischen Sportförderung im Gespräch.

Hannelore Kendziora, die zwischen 1974 und 2003 insgesamt 29 Jahre lang den Stadtsportbund führte, hatte sich damals vehement gegen OB Bärbel Dieckmann gewandt. Um den Protest deutlich zu machen, hatte sie zusammen mit den Kreissportverbänden eine Demonstration Bonner Sportler vor dem Alten Rathaus organisiert. Zusätzlich gab es Protestversammlungen zusammen mit dem Fußballkreis Bonn.

Die Argumente waren 1995 wie heute dieselben. "Wir wollen zeigen, dass nicht immer nur auf dem Rücken des Sports gespart werden darf, der nun einmal die größte Bürgerinitiative Deutschlands ist", sagte Kendziora damals im GA. Deshalb müssten sich die Sportvereine offensiv der Kürzungsdebatte stellen. Und genau das taten sie unter der engagierten und kompromisslosen Führung Kendzioras. Ihr bis dahin gutes Verhältnis zu OB Dieckmann litt beträchtlich.

Letztlich lohnte sich der Einsatz. Zwar wurde die Sportstättennutzungsgebühr eingeführt, gleichzeitig aber die städtische Jugendförderung erhöht. Und als dann noch bei den nächsten Wahlen die Mehrheit von SPD und Grünen kippte, nahm die CDU die Gebühr zurück - wie zuvor im Wahlkampf versprochen.

Doch Kendzioras Verdienste auf diese Protestaktion zu reduzieren, würde der ehemaligen Lehrerin nicht gerecht. Als sie beim SSB 1974 anfing, bestand dessen Aufgabe einzig und allein darin, Gesundheitspässe auszustellen. Später wurde der SSB für die Aus- und Weiterbildung der Übungsleiter und für die Sportabzeichenabnahme verantwortlich. Letztlich war das alles nicht mehr ehrenamtlich zu machen; heute beschäftigt der SSB zwei hauptamtliche Mitarbeiter.

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