Kölner Haie Dritte Niederlage in Folge: Wille schlägt Talent

Köln · Die Kölner Haie haben in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ihre dritte Niederlage in Folge kassiert. Wie schon am Freitag gegen Ingolstadt verspielten sie beim 2:3 (1:0, 0:0, 1:3) gegen die Schwenningen Wild Wings eine 2:0-Führung. 13 Sekunden vor Schluss mussten sie den Siegtreffer hinnehmen.

Marcel Ohmann feierte bei den Haien als doppelter Torschütze ein starkes Comeback nach langer Verletzungspause.

Das Spiel begann wegen der schwierigen Anfahrt nach Deutz 20 Minuten später. Aufgrund der Demonstrationen in der Stadt kamen viele Besucher nicht wie gewohnt an ihr Ziel und mussten Umwege in Kauf nehmen. Während drinnen dann endlich Eishockey gespielt wurde, setzte die Polizei vor der Arena Wasserwerfer gegen Randalierer ein. Die Zuschauer durften die Halle in der zweiten Drittelpause nicht verlassen.

Zum Sport: Die Schwenninger kamen mit dem Selbstvertrauen von drei Siegen in Serie nach Köln und hatten wohl vernommen, dass man am Rhein mit einem beherzten Auftritt zum Erfolg kommen kann. Eine alte Eishockeyweisheit sagt: Wille schlägt immer Talent. Es sei denn, Talent arbeitet.

Die Haie haben ohne Zweifel ein sehr talentiertes Team, das sehr schön herausgespielte Tore erzielt und dessen Spieler mit technisch hochwertigen Aktionen unterhalten. Trotzdem haben die Haie in dieser Saison schon mehrfach gegen Mannschaften verloren, die ihnen mit viel Einsatz den Schneid abkauften - zuletzt am Freitag Ingolstadt.

"Vielleicht verlassen wir uns zu sehr auf unser Talent und haben nicht immer die nötige Zweikampfhärte", sagte Stürmer Patrick Hager. Hager ging selbst mit bestem Beispiel voran, er wurde gegen Ingolstadt von einem Puck an der Unterlippe getroffen, mit zwei Stichen genäht, kehrte zurück und machte den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 3:3. "Halb so wild, die vier Zähne da unten sind sowieso nicht echt", sagte er hinterher.

Für einen Kölner war das Wochenende trotz der beiden Niederlagen etwas Besonderes. Marcel Ohmann bestritt seine ersten beiden Spiele seit sieben Monaten, er hatte sich damals bei der Nationalmannschaft eine schwere Knieverletzung zugezogen und konnte nun endlich wieder aufs Eis.

"Ich hatte kein einziges Vorbereitungsspiel und muss mich erst in die Mannschaft hineinfinden", sagte Ohmann. Schon am Sonntag hatte er sich prächtig akklimatisiert - er traf in der 17. Minute zum 1:0 und feierte damit ein tolles Comeback.

Hager hätte mit einem Penalty in der 37. Minute erhöhen können, scheiterte aber. Dann schlug Ohmann erneut zu: In der 43. Minute fälschte er den Puck zum 2:0 ab. Doch wie schon am Freitag glich der Gegner im Handumdrehen durch Ashton Rome und Damien Fleury aus. 13 Sekunden vor Schluss traf Fleury dann mit dem 3:2 für Schwenningen ins Kölner Herz.

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