5:3 gegen DEL-Tabellenführer Mannheim Die Haie richten sich an Murray auf
KÖLN · Wenn ein erwartungsfrohes Raunen durch die Lanxess-Arena ging, konnte Douglas Murray nicht mehr weit sein. Der Schwede wuchtete seine 111 Kilogramm und 1,91 Körpergröße auf das Eis und stand da wie ein Fels.
Der bullige Verteidiger mit der Erfahrung von 593 NHL-Spielen ist ohne Frage die neue Attraktion der Kölner Haie. Und gleich bei seinem Debüt im KEC-Trikot sorgte der 34-jährige Neuzugang mit seiner Präsenz für einen wichtigen Heimsieg seines Teams. Nach einer leidenschaftlichen und überzeugenden Leistung kamen die Haie im Kampf um die Playoff-Qualifikation in der Deutschen Eishockey Liga zu einem 5:3 (1:0, 1:2, 3:1) gegen Spitzenreiter Adler Mannheim.
KEC-Trainer Niklas Sundblad bot seinen schwedischen Koloss nominell als siebten Verteidiger auf, wechselte aber konsequent und gleichmäßig durch. Für Murray musste übrigens der junge Pascal Zerressen weichen. Im vierten Wechsel stand der Verteidiger nach 2:10 Minuten erstmals auf dem Eis. Einige Minuten Eingewöhnung, ein, zwei gewonnene Zweikämpfe und schon war Murray drin im Geschehen. Den ersten seiner schon in der NHL gefürchteten Checks fing sich Marcus Kink (13.). Auch Jamie Tardif prallte an der Kraft und Standfestigkeit Murrays. Schließlich versuchte sich Jochen Hecht, der den Schweden ja aus der NHL kennt. Murray schüttelte den Mannheimer wie eine lästige Fliege ab und bot ihm anschließend im Trash-Talk von der Haie-Bank aus an, es doch gleich noch einmal zu versuchen.
Weil alles so schön begann für die Haie und ihren Neuen, stand Murray auch beim Führungstreffer auf dem Eis. Als Jamie Johnson seinen Buddy und Trauzeugen Chris Minard in zentraler Position vor dem Tor fand, knallte der Kanadier den Puck zu seinem zehnten Saisontor unter die Latte (16.). Ein verdientes 1:0, weil die Kölner von der ersten Sekunde an zeigten, was ihn ihrem hochkarätigen Kader steckt. Kompromisslose Zweikampfführung, gutes, schnelles Aufbauspiel und gefährliche Konter zeichneten ihr Spiel aus. Es wäre ungerecht, die gute Vorstellung alleine an Murray festzumachen, aber offenbar richteten sich alle Haie an dem Riesen auf.
Nun spielte der KEC aber auch gegen die beste Mannschaft der Liga. Als die Gastgeber dann im zweiten Durchgang viermal in Unterzahl gerieten, räumte Murray zwar ordentlich vor dem sehr starken Torwart Danny aus den Birken ab, die Adler kamen aber trotzdem durch einen von Andrew Joudrey abgefälschten Schuss zum Ausgleich (26.). Weil Chris Minard wie aufgedreht spielte und einen an der eigenen blauen Linie abgefangenen Puck zum 2:1 ins Adler-Gehäuse drosch, führten die Haie aber wieder (34.). Die attraktive Partie ging hin und her - und ausgeglichen in den Schlussabschnitt. 2,5 Sekunden vor der Sirene leistete sich der KEC nämlich einen Konzentrationsfehler, und Sinan Akldag traf vom Bully weg zum nicht unverdienten 2:2 (40.).
Der Ausgleich schockierte die Haie aber nur für die Dauer der Drittelpause. Als Jamie Johnson die Ruhe behielt und mit einer schönen Finte Adler-Goalie Dennis Endras ausstiegen ließ, lagen die Kölner zum dritten Mal in Führung (44.). Und diesmal legten sie nach. Bei einem Konter überraschte Nick Latta Endras mit einem platzierten Schuss hoch ins kurze Eck (49.). Der zweite KEC-Saisonsieg gegen die Mannheimer war trotz des 3:4 von Jonathan Rheault (58.) eingetütet, weil Ryan Jones 13 Sekunden vor Ende zum 5:3 ins leere Mannheimer Tor traf. Zeit für die Haie-Fans, ihren neuen Liebling Douglas Murray mit Sprechchören zu feiern.