Bonner Marathon am 19. April Der eine und der andere "Zoch"

BONN · Wenn Tausende in seltsamer Kleidung durch die Stadt laufen und Zehntausende am Straßenrand stehen, dann ist - Marathon. "Der andere Zug ist ja gerade vorbei", bemerkte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. Am 19. April feuert Nimptsch wieder den Startschuss zum Deutsche Post Marathon ab. Letztmals als OB.

 Der Lindwurm setzt sich in Bewegung: Die Läufer kurz nach dem Start.

Der Lindwurm setzt sich in Bewegung: Die Läufer kurz nach dem Start.

Foto: Horst Müller

Knapp zwei Monate noch, da ist es langsam an der Zeit, ein wenig zu trommeln für Bonns größte Sportveranstaltung. Die Organisatoren taten das gestern mit ungewöhnlich großem Aufgebot auf einer Pressekonferenz: Nimptsch, Stadtsportbundvorsitzender Michael Scharf, diverse Sponsorenvertreter, Agenturchef Michael Mronz, eine Sambagruppe. Immerhin gab es ein kleines Jubiläum zu begehen, denn es steht die 15. Auflage an, seit der Bonner Marathon 2001 sein Comeback feierte.

Wirklich trommeln muss inzwischen niemand mehr für diese "Bewegungsmesse". Allenfalls ein wenig rasseln. Bei aktuell mehr als 8000 Anmeldungen für die diversen Strecken und Wettbewerbe deutet sich erneut ein Teilnehmerrekord an. "Es könnten gut 13 000 werden", sagte Michael Mronz, dessen Agentur MMP 2001 ins Risiko und ohne einen Titelsponsor an den Start ging. Anderthalb Jahrzehnte später zählt der Bonner Marathon zu den zehn größten Laufveranstaltungen Deutschlands und ist sogar der fünftgrößte Halbmarathon.

Längst verdient MMP mit diesem Frühjahrsevent. Die Läufer bekommen viel geboten in Bonn, zahlen aber eine Startgebühr zwischen 34 und 65 Euro, je nach Strecke und Anmeldezeitpunkt. In den vergangenen Jahren hielt MMP die Preise einigermaßen stabil, jetzt deutete Mronz eine mögliche Erhöhung für die Zukunft an. Hintergrund ist, dass die Gebühr, die die Veranstalter pro Teilnehmer an die Landesverbände zahlen müssen, womöglich verdreifacht wird. Verdreifacht - das hört sich gewaltig an, relativiert sich aber, wenn man die Zahlen kennt: Im Gespräch ist eine Erhöhung von 35 Cent auf einen Euro.

Ohnehin fehlt in Bonn ein Kostenfaktor, den sich einige andere nach wie vor leisten: Antrittsgelder. Dafür gibt es sogar für Altersklassensieger moderate Prämien. Durch die Fixierung auf den Breitensport sind Top-Zeiten praktisch ausgeschlossen, stattdessen fällt ein wenig Ruhm für ambitionierte Hobbyläufer ab. "Nirgendwo steht der Hobbysportler so im Mittelpunkt wie hier", sagte Herwart Bardon, der 2014 Stadtmeister über 42,195 Kilometer wurde. "Das ist schon etwas Besonderes."

Der breitensportliche Charakter wird auch dadurch betont, dass die Post für jede Staffel, die sich ab jetzt anmeldet, 130 Euro an den Bonner Sport zahlt. Zusammen mit dem Ertrag durch die Spendenmatte am Posttower sollte so wieder ein fünfstelliger Betrag zusammenkommen. Insgesamt 60 000 Euro gingen in den vergangenen beiden Jahren durch die Spendenaktionen an Bonner Vereine, vor allem für Sportgeräte. "Das hilft immens", sagte Michael Scharf. Beim SSB, der die Gelder verteilt, können sich die Clubs um einen Zuschuss bewerben.

Der eine oder andere, der den sportlichen Lindwurm am 19. April durch die Stadt ziehen sieht, könnte das Treiben tatsächlich für närrisch halten. Zumal es diesmal durchaus karnevalistisch zugehen wird. Radio Bonn/RheinSieg sucht nämlich 21 lokale (Samba-)Bands - für jeden Kilometer der Zwei-Runden-Strecke eine -, die den Läufern einheizen. Bewerbungen sind online auf der Homepage des Senders möglich. Michael Scharf verleitete das alles zu einem Satz, den er sonst nie über die Lippen bringen würde: "Am Tag des Marathons ist Bonn wirklich eine Sportstadt."

Läufer (www.deutschepost-marathonbonn.de) und Bands (www.radiobonnrheinsieg.de) können sich online anmelden.

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