Kölner Haie "Das 3:0 ist und bleibt nur der erste Schritt"

BERLIN · Die Kölner Haie sind mit einem 3:0-Erfolg gegen die Eisbären Berlin in die Playoff-Viertelfinalserie der DEL gestartet. GA-Mitarbeiter Martin Sauerborn schaut zurück auf das Spiel.

Erst nachdem die wirklich wichtigen Dinge des Abends zur Zufriedenheit geregelt waren, stand Cory Clouston für einen Augenblick auf der Verliererseite. „Er hat es uns überlassen“, antwortete der Trainer der Kölner Haie trocken, als er gefragt wurde, welche Rolle Manager Mark Mahon im Vorfeld des 3:0 (0:0, 1:0, 2:0)-Sieges im Auftaktspiel der Playoff-Viertelfinalserie um die deutsche Eishockey-Meisterschaft bei den Eisbären Berlin als ehemaliger Co-Trainer der Hauptstädter gespielt hatte.

Der Kanadier ahnte in dem Moment nicht, dass Mahon kurz zuvor via Servus TV offen damit umgegangen war, dass er Clouston all sein Wissen über die taktischen Geheimnisse seines Ex-Clubs weitergegeben hatte. Darauf angesprochen, wusste sich der ertappte Kanadier nur mit einem breiten Grinsen zu helfen.

Die mangelhafte interne Absprache war das Einzige, was auch Haie-Sicht an diesem Abend vor 11500 Zuschauern in der Arena am Berliner Ostbahnhof nicht funktioniert hatte. „Wir haben solide gespielt, hatten einen sehr guten Torwart und haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt geschossen“, erklärte Clouston nachdem er von Servus TV zum „Man of the Match“ erklärt worden war. Die Ehre, die sonst nur Spielern zukommt, verdiente sich der 46-Jährige mit einer taktischen Meisterleistung.

Der KEC-Coach hatte das Spiel der Eisbären gut gelesen und sein Team mit einer defensiv ausgerichteten Marschroute perfekt vorbereitet aufs Eis geschickt. „Das war taktisch klug und sehr diszipliniert. Und Gustaf hat uns ein paar Mal schön gerettet“, freute sich Mark Mahon und lobte den sehr sicheren Keeper Gustaf Wesslau, der seinen ersten Playoff-Shut-out für die Haie feierte.

So sprang nach Treffern von Philip Gogulla (30.), Patrick Hager (43.) und Alexander Weiß (60.) ein souveräner Sieg heraus, der den Kölnern gleich im ersten Spiel der „best of seven“-Serie den Heimvorteil bescherte. „Das ist ein kleines Plus für uns. Aber das war heute ganz sicher nicht die Berliner Mannschaft, die uns in den nächsten Spielen erwartet. Man hat den Eisbären die Pause angemerkt und uns den guten Rhythmus nach der Mannheim-Serie“, ordnete Haie-Geschäftsführer Peter Schönberger das 3:0 ein.

In der Tat agierten die von Uwe Krupp trainierten Hauptstädter über weite Strecken fahrig und ideenlos. „Wir haben so gespielt, wie man gegen Köln spielen muss, haben es aber versäumt unsere Chancen zu verwerten“, war Krupp komischerweise trotzdem mit der Qualität des Spiels seiner Mannschaft zufrieden.

Auch von der offensichtlich fehlenden körperlichen Aggressivität wollte der nervös wirkende Ex-Haie-Coach nichts wissen, obwohl sein Team über 60 Minuten lang fast ausschließlich die spielerische Lösung gesucht hatte. „Berlin hat nicht wie Mannheim versucht unser Spiel kaputt zu machen und die Schiedsrichter haben nicht so viel durchgehen lassen“, analysierte KEC-Kapitän Moritz Müller. Auch Peter Schönberger hatte sich schnell mit der freundlich, fairen Art der Eisbären angefreundet: „Das war schon ein Unterschied zu den Spielen gegen Mannheim. Diese Spielweise liegt uns mehr.“

Einig war man sich im Haie-Lager, dass die Berliner in Spiel zwei am Freitag in Köln (19.30 Uhr, Lanxess-Arena) anders auftreten werden. „Das 3:0 ist und bleibt nur der erste Schritt“, las Moritz Müller aus der Playoff-Sprüche-Fibel. Auch der dem Hauptrundenzweiten Berlin entwendete Heimvorteil sei nur ein schöner Randaspekt: „Ich rechne mit engen Spielen und einer langen Serie“, erklärte Mark Mahon.

Die Kölner sollten sich aber genauso bewusst machen, dass es ihnen im vierten Versuch zum ersten Mal gelungen ist, mit einem Sieg in eine Playoff-Serie gegen den Eisbären gestartet sind. Wohlmöglich lag es daran, dass die meisten KEC-Profis eben noch wissen, wie sie ihrem Ex begegnen müssen.

Uwe Krupp jedenfalls kam bei diesem ersten Viertelfinalspiel nicht aus seiner angespannten Haut und übertrug die fehlende Lockerheit irgendwie auch auf seine Mannschaft. Erst als die wirklich wichtigen Dinge des Abends zu Ungunsten der Eisbären geregelt waren, gab es auch für den gebürtigen Kölner etwas zu lachen, als Cory Clouston ertappt wurde. Diese kleine Niederlage aber konnte der Haie-Trainer locker verschmerzen.

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