Chaos-Abend bei den TKSV-Ringern

Chaotische Zustände beim TKSV Duisdorf: Eine Stunde vor Beginn der Mitgliederversammlung am Donnerstagabend beschloss der Vereinsvorstand mehrheitlich, die Ringermannschaft aus der 1. Bundesliga zurückziehen zu wollen.

Chaos-Abend bei den TKSV-Ringern
Foto: Horst Müller

Bonn. Chaotische Zustände beim TKSV Duisdorf: Eine Stunde vor Beginn der Mitgliederversammlung am Donnerstagabend beschloss der Vereinsvorstand mehrheitlich, die Ringermannschaft aus der 1. Bundesliga zurückziehen zu wollen. Dem Vorstand um den 1. Vorsitzenden Walter Nettekoven schien das finanzielle Risiko, das sich mit der Verpflichtung einer Mannschaft mit Play-off-Ambitionen ergeben hatte, zu groß.

In der Versammlung selbst wurde dann über diese Entscheidung heftig diskutiert - mit der Folge, dass nach Einschaltung einer Vermittlungskommission der kurz zuvor gefasste Vorstandsbeschluss zurückgenommen wurde. Freitagmorgen um 0:45 Uhr gab es endgültig grünes Licht für den Bundesligastart des TKSV Duisdorf am 20. August. Zu jener Zeit war der Vorsitzende Walter Nettekoven ("Ich möchte das finanzielle Risiko nicht übernehmen") bereits zurückgetreten.

Drei Argumente der Mitglieder der Ringerabteilung hatten die verbliebenen Vorstandsmitglieder umgestimmt: Zum einen, so die Ringer, sei dem Vorstand seit Anfang Februar der wirtschaftliche Rahmenplan bekannt gewesen. An diesem Plan habe sich die Abteilung bei den Neuverpflichtungen gehalten.

So habe man noch vor einer Woche zusammengesessen und beispielsweise die Eintrittspreise für die Heimkämpfe festgelegt. Jetzt, acht Tage vor Ende der Wechselfrist urplötzlich die Mannschaft zurückziehen zu wollen, sei nicht nachvollziehbar. Zumal der Verein dadurch kein Geld sparen könne.

Die Verträge mit den neuen Ringern seien wie in den Vorjahren im Vertrauen auf die Zustimmung des Vorstands von den Abteilungsverantwortlichen längst unterschrieben worden und müssten daher ohnehin erfüllt werden. Bei einem Rückzug der Mannschaft würden zudem Sponsoren- und Cateringeinnahmen sowie Eintrittsgelder wegfallen.

Und ein weiteres Argument stach: Weil acht Tage vor Ablauf der Wechselfrist alle Bundesligavereine ihren Kader bereits komplett hätten, könnten die Duisdorfer Ringer keinen neuen Verein finden; wer bereits offiziell für den TKSV gemeldet sei, würde zudem für ein Jahr gesperrt.

Das gelte beispielsweise auch für die Nationalmannschaftsringer Georg und William Harth, die sich durchaus Hoffnungen auf eine Olympia-Qualifikation machen könnten und denen durch einen Rückzug alle Chancen genommen würden.

"Die Verantwortlichen der Ringer haben durchaus nachvollziehbar dargestellt, dass beide Wege, Start in der Bundesliga oder Rückzug der Mannschaft, finanziell nicht ohne Risiko sind", sagte Uschi Klein. Die stellvertretende Vorsitzende des Stadtsportbundes war als einfaches Mitglied des TGV/TKSV Duisdorf bei der Versammlung anwesend gewesen und hatte im eingesetzten Vermittlungsausschuss eine unparteiische Rolle übernommen.

Letztlich sei deutlich geworden, dass der Verein mit seiner Ringer-Bundesligamannschaft eine andere Struktur benötige. "In diesem Jahr ist der Verein bereit, das noch einmal zu stemmen, aber man muss über kurz oder lang sicherlich ein anderes Modell entwickeln", so Klein. Bei den Ringern des TKSV war man am Freitag natürlich erleichtert.

"Wir haben eine Mannschaft, die potenziell um die Play-off-Plätze mitkämpfen kann. Es wäre schlimm für das Ringen in Duisdorf gewesen, wenn wir zurückgezogen hätten", sagten Abteilungsleiter Dirk Schubert und der sportliche Leiter, Jochen Jahn. Sie seien sicher, dass der Verein an dem Rückzug kaputt gegangen wäre.

Die Bundesliga-Mannschaft des TKSV DuisdorfNicht noch einmal wollen die Ringer des TKSV in der Bundesliga gegen den Abstieg kämpfen. Die jetzt verpflichtete Mannschaft sei ein Kandidat für das Erreichen der Play-offs, sagt der sportliche Leiter Jochen Jahn.

Aushängeschilder sind Amiran Kartanov (KSV Aalen), Olympia-Dritter 2000 und -Vierter 2004, Mariusz Los (Polen), EM-Zweiter 2009, Alexandru Visnakovs (Lettland), EM-Fünfter 2009 und Piotr Ivanuluv (Moldawien), WM-Fünfter 2010. Dazu kommen die deutschen Nationalringer Georg und William Harth.

Der Kader:

  • 55 kg Freistil:

Amiran Kartanov (KSV Aalen).##ULIST##

55 kg Greco:

Vasili Tersenidis (Griechenland).##ULIST##

60 kg Freistil:

Samuel Mihalache (Rumänien), Dennis Monschau.##ULIST##

60 kg Greco:

Mariusz Los (Polen), Robin und Melter Pelzer.##ULIST##

66 kg Freistil:

Stefan Daniliuc, Juri Baron.##ULIST##

66 kg Greco:

Sylwesta Charzewski (Polen), Juri Baron, Melvon Pelzer.##ULIST##

74 kg Freistil:

Georg Harth.##ULIST##

74 kg Greco:

Alexandru Visnakovs (Lettland), Mateusz Wolny (Polen), Tim van Voorst.##ULIST##

84 kg Greco:

Waldemar Streib (Niedernberg), David Harth.##ULIST##

84 kg Freistil:

Piotr Ivanuluv (Moldawien), David Harth.##ULIST##

96 kg Freistil:

William Harth (Neuss).##ULIST##

96 kg Greco:

Felix Radinger (Gailbach).##ULIST##

120 kg Freistil:

Patrick Zimmermann, Willam Harth.##ULIST##

120 kg Greco:

Patrick Zimmermann, Felix Radinger.

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