Bonner SC BSC ohne Durchschlagskraft

alfter · Mittelrheinliga: Nach dem 0:2 in Alfter wird der Aufstieg für die Mannschaft des Bonner SC immer unrealistischer. Spieler Ilk trifft zweimal für die Gastgeber des VfL Alfter.

 Nicht einzufangen: Der jubelnde Alfterer Bayram Ilk, verfolgt von Patrick Dietz.

Nicht einzufangen: Der jubelnde Alfterer Bayram Ilk, verfolgt von Patrick Dietz.

Foto: Boris Hemple

"Wenn ich nur das nackte Ergebnis bewerte, ist das natürlich enttäuschend. Aber das tue ich nicht, denn vom Spielerischen und Kämpferischen her kann ich der Mannschaft absolut keinen Vorwurf machen."

Nicht nur Daniel Zillken, Trainer des Fußball-Mittelrheinligisten Bonner SC, verließ nach der 0:2 (0:2)-Niederlage im Lokalderby beim VfL Alfter mit gemischten Gefühlen die Sportanlage am Strangheidgesweg. Ein Großteil der rund 700 Zuschauer dürfte ebenfalls Schwierigkeiten gehabt haben, das Geschehen richtig einzuordnen.

Fakt ist: Der BSC erlitt im Kampf um die ersehnte Rückkehr in die Regionalliga einen weiteren Rückschlag. Und der VfL behielt dank einer geschlossen guten Mannschaftsleistung keineswegs unverdient die Oberhand. "Wir können stolz sein. Heute hat die Mannschaft voll überzeugt", äußerte sich VfL-Trainer Heinz-Joachim Schmickler.

Der Spielverlauf spielte den hochkonzentriert auftretenden Hausherren in die Karten und stellte das taktische Defensivkonzept auf feste Säulen. In der siebten Minute ließ sich die BSC-Defensive durch Mehmet Dogan zum ersten Mal aushebeln.

Der stark verbesserte Offensivspieler legte auf Bayram Ilk ab, der zunächst an Gästekeeper Martin Michel scheiterte. Michel faustete das Spielgerät allerdings aus kurzer Distanz direkt wieder zu Ilk zurück, der sich kein weiteres Mal bitten ließ und zur Führung einschoss.

Danach versuchten die Bonner, das Spiel an sich zu reißen, doch es fehlte der zündende Funke. Als Bayram Ilk nach einer Hereingabe von Burim Mehmeti und unter tatkräftiger Mithilfe von BSC-Verteidiger Andreas Dick, der ein Luftloch schlug, zum 2:0 traf (29.), wurde deutlich, dass der favorisierte BSC in ernsthafte Schwierigkeiten kommen würde.

Bis zum Pausenpfiff des gut leitenden Schiedsrichters Cem Sayilgan (Gummersbach) fiel der Zillken-Elf kaum etwas Brauchbares ein, um die vielbeinige, dicht gestaffelte und hervorragend eingestellte VfL-Defensive ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Eine Möglichkeit zum Anschlusstor ergab sich zunächst nicht.

Als der ehemalige Alfterer Recep Kartal auch seine dritte Möglichkeit, aus einem ruhenden Ball Kapital zu schlagen, vergeben hatte (60.), war fast schon klar, dass der BSC mit leeren Händen die Heimreise antreten würde. Zwar schnürten die Bonner den VfL teilweise am eigenen Strafraum ein, doch innerhalb des Rechtecks tat sich wenig.

Da nützte es auch nichts, dass Zillken mit Daniel Somuah, Abdelkader Maouel und Lucas Muskulus nach und nach die Offensive verstärkte. Das Ergebnis blieb dasselbe: viel Ballbesitz, null Ertrag. Im Gegenteil, der VfL hätte durch Patrick Dietz nach einem der wenigen Konter das Derby endgültig entscheiden können. Dietz traf aber nur den linken Pfosten (77.).

Den in solchen Spielphasen gern praktizierten Brechstangenfußball ließ Daniel Zillken in der Schublade. "Gegen diese kopfballstarke Innenverteidigung hätte das nichts gebracht", meinte der BSC-Coach. Einer dieser Innenverteidiger freute sich: "Ich denke, wir haben das ganz gut gemacht", schmunzelte VfL-Kapitän Stefan Derigs.

Der Ballbesitzfußball der Bonner verlief bis zum Schlusspfiff im Sande: schön anzusehen, doch wirkungslos. Nachher gab es artige Komplimente. "Ich habe eine schnell kombinierende BSC-Elf gesehen. Aber wir haben zwei Tore gemacht", brachte es VfL-Trainer Schmickler auf den Punkt.

VfL AlfterRudersdorff, Kolz (60. Krebel), Liontos, Derigs, Heinen, Greulich, Mehmeti (78. Matysik), Durgun, Dietz, Dogan (80. Schmitz), Ilk.

Bonner SCMichel, Eck, Dick, Weber, Kartal (81. Musculus), Wipperfürth, Schröer (73. Maouel), Kaiser, Addai, Eckert (60. Somuah), Brückers.

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