Ballzauber vor einer imposanten Kulisse

Alt-Stars um Wolfgang Overath und Toni Polster begeistern die Zuschauer auf dem Rheidter "Werthchen" - 14:1-Sieg gegen 2. Alte Herren der Hertha - Friedhelm Otters beendet seine Karriere

Niederkassel. Stephan Engels strahlte über das ganze Gesicht: "Das ist ja eine Kulisse, wie sie noch nie dagewesen ist", meinte der ehemalige Fußball-Nationalspieler des 1. FC Köln angesichts des Riesenandrangs auf das Rheidter "Werthchen". Engels, zugleich Mitglied bei der heimischen Hertha, hatte aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der 2. Alten Herren des Klubs zahlreiche frühere Bundesliga- und Nationalspieler nach Rheidt gelockt - und die Resonanz gab ihm Recht. Eine Zuschauerzahl, die deutlich im vierstelligen Bereich lag, hatten selbst die kühnsten Optimisten nicht erwartet.

Die Prominenten dankten es bei ihrem 14:1 (7:1)-Erfolg mit Ballzauber und Einlagen vom Feinsten. Da führte "Weltmeister" Wolfgang Overath mit seinen fast 58 Jahren im Mittelfeld Regie wie in besten Zeiten und ließ sich in den 90 Minuten nicht einmal auswechseln; da spurtete Herbert Zimmermann wie in seinen Tagen beim 1. FC Köln und FC Bayern München als Offensivverteidiger die Linie rauf und runter, als ob es gestern gewesen wäre; da wühlte "Jungspund" Toni Polster, in Rekordzeit der Liebling der jugendlichen Autogrammjäger, in gewohnter Manier im Strafraum und avancierte mit fünf Treffern standesgemäß zum Torschützenkönig der Partie; und da zeigte sich der einstige Mönchengladbacher Keeper Wolfgang "Otto" Kleff in der Tat als der Spaßvogel, als den ihn sein nach dem ostfriesischen Komiker verliehener Beiname ausweist.

Kurzerhand beschaffte sich der Torhüter während der sintflutartigen Regengüsse in der zweiten Halbzeit mangels Beschäftigung einen Regenschirm, mit dem er sich in seinem Kasten postierte. Um den Kindern hinter dem Gehäuse Autogramme geben und sich mit ihnen beschäftigen zu können, ließ er sich vom Rheidter Ersatzkeeper ein paar Minuten vertreten; und als dann vor seinem Kasten gegen Ende der Partie rein gar nichts mehr los war, stellte er einen der Jugendlichen auf die Torlinie und übte sich als Elfmeterschütze.

Vor der Pause hatten die Gastgeber gegen die klangvollen Namen noch recht gut mitgespielt. Nach Toren von Frank Mill und Jürgen Glowacz hieß es 2:0 für die Alt-Stars, als sich eine lange Karriere ihrem Ende zuneigte. Der im Hertha-Dress aufgelaufene Ex-Profi Friedhelm Otters (Fortuna Köln) ließ sich in der 22. Minute unter dem Beifall der Zuschauer auswechseln und beendete seine aktive Laufbahn.

Er erlebte in der Folge mit, wie die Prominenten von Minute zu Minute stärker wurden und durch Mill, ein Eigentor des Rheidters Wilfried Klein, Stephan Engels (2), Jürgen Glowacz, Thomas Allofs, Anthony Baffoe und eben Toni Polster (5) zu ihren weiteren Treffern kamen. Besonders bejubelt wurde allerdings das Gegentor, das Ralf Kolzem beim Stand von 0:6 markierte. Weitere Hertha-Chancen vergaben Thomas Aufdermauer und Hans Clemens, die das von Wolfgang Kleff mal wieder verlassene Gehäuse nicht trafen.

Schade nur, dass der Wettergott nicht mitspielte: Angesichts des Gewitterregens in der zweiten Hälfte zogen es viele Besucher vor, in ihre Autos zu flüchten.

Alt-Stars: Wolfgang Kleff, Herbert Zimmermann, Dieter Herzog, Anthony Baffoe, Norbert Meier, Jürgen Glowacz, Bernd Hölzenbein, Stephan Engels, Toni Polster, Wolfgang Overath, Frank Mill, Thomas Allofs, Oliver Westerbeek.

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