Kölner Haie Aufbruch sieht anders aus

KÖLN · Peter Schönberger war richtig grau im Gesicht. Als der neue Geschäftsführer der Kölner Haie am Donnerstag nach der deprimierenden 0:3-Heimniederlage gegen Adler Mannheim in den VIP-Raum der Lanxess Arena huschte, begleiteten ihn Enttäuschung und Entsetzen.

Keinen Weg gefunden, ein Tor zu erzielen: Demoralisierend fand das Haie-Verteidiger Moritz Müller (r.), hier im Kampf um den Puck mit Dominik Bitter. Links Haie-Goalie Danny aus den Birken.

Keinen Weg gefunden, ein Tor zu erzielen: Demoralisierend fand das Haie-Verteidiger Moritz Müller (r.), hier im Kampf um den Puck mit Dominik Bitter. Links Haie-Goalie Danny aus den Birken.

Foto: ISPFD / IPD UG

Von der in der Länderspielpause proklamierten Aufbruchstimmung beim deutschen Vizemeister jedenfalls war so gar nichts übrig geblieben. Die Kölner verharren nach fast einem Drittel der Hauptrunde abgeschlagen auf dem vorletzten Tabellenplatz in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und sind morgen im Kellerduell bei den Straubing Tigers (17.45 Uhr/live auf Servus TV) zum Siegen verdammt. "Aufbruch sieht anders aus", sagte Schönberger und schaute noch ein bisschen unglücklicher drein.

Dabei sollte die Partie gegen Spitzenreiter Mannheim für den KEC einen Wendepunkt in Richtung energischer Aufholjagd markieren. Schönberger hatte so gehofft, dass sich nach der zehntägigen Deutschland-Cup-Pause endlich der Trainerwechsel von Uwe Krupp auf Niklas Sundblad bezahlt machen würde - sprich Punkte auf das darbende Konto fließen. Auch die Maßnahme, Stürmer Marcel Müller freizustellen, sollte der Mannschaft zusätzlichen Schub verleihen. Und Verletzte hatten die Haie auch keine mehr zu beklagen.

Heraus kam aber nur ein laues Lüftchen, geprägt zwar von viel aufgestauter Energie, aber eben auch wenig Struktur und Spielkultur. "Die Enttäuschung ist natürlich groß. Wir wollten einen guten Start und hatten gute Stimmung in der Kabine, aber der Gegner war stark und wir haben keinen Weg gefunden, ein Tor zu erzielen. Das ist demoralisierend", kommentierte Haie-Verteidiger Moritz Müller die 13. Saisonniederlage.

Nach den beiden Siegen gegen München und Schwenningen hat der KEC in drei Spielen nur noch einmal getroffen und dreimal klar verloren. Das Problem hat auch Niklas Sundblad erkannt, der nun in der persönlichen Bilanz mit zwei Siegen und sieben Niederlagen schlechter dasteht als sein Vorgänger Uwe Krupp. "Gegen Straubing müssen wir dringend anfangen zu gewinnen", übte sich der Schwede schon in ersten Durchhalteparolen. In diesen Tenor stimmte auch Verteidiger Björn Krupp ein: "Die Tore werden schon für uns fallen. Wir müssen nur weiter hart arbeiten und den Kopf oben behalten."

Eine Körperstellung, die den Haie-Profis gegen die abgezockten Mannheimer spätestens nach dem 0:2 des Ex-Kölners Kai Hospelt (27.) nicht mehr so recht gelingen wollte. "Ein Tor hätte uns gut getan", erkannte Moritz Müller. Ein Führungsspieler auch, denn so sehr sich die Kölner auch bemühten, ein Leader war nicht auszumachen.

Derweil machte das Gerücht die Runde, dass die Haie nach dem Straubing-Spiel einen neuen Stürmer präsentieren wollen. Er soll aus Nordamerika kommen und noch nie in der DEL gespielt haben. Er muss Tore schießen können, Anführer sein und sofort funktionieren. Ein kaum zu erfüllendes Anforderungsprofil, zumal Moritz Müller weiß: "Wir können uns nur selbst helfen, indem wir uns als Gruppe eng zusammenschließen und nicht von den negativen Dingen anstecken lassen." Und von diesen Dingen gibt es bei den Haien gerade reichlich.

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