Der zurzeit beste und beliebteste deutsche Radprofi nutzte auf dem 1,6 Kilometer langen Rundkurs in der Sinziger Innenstadt den Anstieg in der letzten Runde zur entscheidenden Attacke und gewann knapp vor dem Bonner David Kopp (Team Gerolsteiner) sowie Lokalmatador und Vorjahressieger Björn Glasner (Team Regio Strom Senges).

Einige tausend Zuschauer - bei den Verantwortlichen wurde von einem Zuschauerrekord gesprochen - erlebten zum Auftakt der Stadtfete "Sprudelndes Sinzig" am Samstag ein überaus spannendes Rennen, bei dem die 53 Profis aus aller Welt für mächtig Tempo sorgten.

1:48:19 Stunden benötigte Voigt für die 58 Runden (82 Kilometer), was auf dem winkligen und kurvenreichen Kurs mit seiner giftigen Steigung in der Zehnthofstraße einem Stundenmittel von über 45 Stundenkilometern entspricht. Vor allem die Favoriten, und nicht nur die aus den Pro-Tour-Teams, zeigten von Beginn an, dass sie nicht zum Spazierenfahren nach Sinzig gekommen waren. Björn Glasner war von Beginn an in den Ausreißergruppen dabei.

Jens Voigt höchstselbst sorgte für die Nachführarbeit, startete dann zunächst alleine und dann mit David Kopp gemeinsam weitere Fluchtversuche. Einige tausend Euro in Form von Geld und Sachpreisen, die bei den zahlreichen Sprintwertungen ausgesetzt waren, sorgten zusätzlich für reichlich Geschwindigkeit.

25 Runden vor Schluss wurde dann richtig Ernst gemacht. Der Bornheimer Christian Knees (Team Milram) ritt ebenso einen Soloangriff, wie Jens Voigt, der aber nie mehr als 15 Sekunden von den Verfolgern weg kam und dann von Glasner gestellt wurde. Im munteren Wechselspiel drückten nun die Favoriten aufs Tempo.

Ergebnis: Sechs Runden vor Schluss war das große Feld, in dem Andreas Kappes und sein Team Spiuk-Target-Exit sich um Nachführarbeit bemühten, abgehängt. Acht Fahrer hatten nun ausreichend Vorsprung. Während viele Zuschauer auf die Sprintqualitäten von David Kopp oder Christian Knees setzten (beide hatten in den vergangenen Jahren "Rund um Köln" gewonnen) zeigte Voigt, was Tempohärte heißt.

"Der Jens ist auf dem großen Blatt die letzte Steigung so hochgefegt, dass für uns die Zielgerade einfach zu kurz war", meinte Kopp nach dem Rennen. Björn Glasner sicherte sich Platz drei vor Christian Knees. Neben den großen Stars der Radsportszene lieferten aber auch Christian Lademann (Team Sparkasse), der Fünfter wurde, Jason Phillips (Team Heinz van Heiden) oder Rafael Otto (EGN Team) auf den folgenden Plätzen eine starke Leistung ab.

Den Fans wurde Radsport vom Feinsten geboten, und die Profis genossen sichtlich den tosenden Applaus vom Streckenrand. Vor allen Dingen der Start von Jens Voigt hatte viele Fans gelockt - etwa an die giftige Steigung in der Zehnthofstraße. Dort waren die besten Plätze auf der Umfriedungsmauer von Sinzigs Wahrzeichen, der Pfarrkirche Sankt Peter, schon Stunden vor Rennbeginn von Radsportfans besetzt.

Die Aktivgemeinschaft Sinzig und der RSV Sturmvogel hatten als Veranstalter-Duo die Sicherheitsaspekte auf der gesamten Strecke noch einmal verstärkt. Locker und vor allem sehr humorvoll wurden die einzelnen Rennen von Moderator und Streckensprecher Udo Bährens fachkundig kommentiert. Mit Blick auf den Siegerpott meinte Jens Voigt schließlich augenzwinkernd: "Wenn ich denn noch zweimal gewinnen muss, um ihn zu behalten, dann komm ich noch zweimal vorbei".

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