Topspiel in der Fußball-Mittelrheinliga Alfter kann den Spitzenreiter stürzen

Bonn · Spitzenspiel am Strangheidgesweg: Mit einem Sieg am Sonntag gegen Tabellenführer SV Bergisch Gladbach kann sich der VfL Alfter im Titelrennen in der Fußball-Mittelrheinliga selbst in eine aussichtsreiche Position bringen. Der Bonner SC als Tabellendritter ist zu Gast beim VfL Leverkusen, Aufsteiger FC Blau-Weiß Friesdorf trifft auf den SV Breinig.

 Einen guten Lauf haben in dieser Saison Stephan Derigs (links) und der VfL Alfter.

Einen guten Lauf haben in dieser Saison Stephan Derigs (links) und der VfL Alfter.

Foto: Wolfgang Henry

VfL Alfter - SV Bergisch Gladbach (Sonntag, 14.30 Uhr, Strangheidgesweg): Es ist das Spitzenspiel des Tages, wenn der Tabellenvierte den Primus empfängt. Doch für VfL-Sportdirektor Dieter Neuhaus ist die Ausgangslage eindeutig: "Die Favoritenrolle gebührt Bergisch Gladbach. Das ist eine glänzend bestückte Mannschaft." Die rasante Entwicklung, die die Bergischen hinter sich haben, ist eng mit dem Namen Thomas Zdebel verknüpft. Der ehemalige Bundesligaprofi des 1. FC Köln trennte sich nach der letztjährigen verkorksten Spielzeit, die mit Platz zehn im Mittelmaß endete, von zahlreichen "Altlasten" und baute überwiegend auf die Jugend - gerade im Offensivbereich. So steht mit Yannick Albrecht auch der Toptorjäger der Mittelrheinliga (13 Tore) im Dienste des Spitzenreiters.

Doch nicht nur Albrecht startete diese Saison durch. "Gladbach hat gerade auf den Flügeln schnelle, trickreiche und dribbelstarke Spieler", ergänzt VfL-Trainer Heinz-Joachim Schmickler, der am vergangenen Mittwoch Geburtstag feierte und sich über ein nachträgliches Geschenk freuen würde. Viel Arbeit also für die VfL-Defensive. Da trifft es sich gut, dass sich die zuletzt angeschlagenen Verteidiger Kevin Kolz, Mateusz Matysik und Julian Krebel wieder im Training befinden und zum Kader stoßen. Ob Mory Konate dies auch kann, entscheidet sich erst kurzfristig. "Da muss der Arzt noch grünes Licht geben. Wir wollen nichts riskieren", so Schmickler.

"Wir müssen über die gesamte Spieldauer diszipliniert agieren und dürfen uns keinen Hänger erlauben", appelliert Neuhaus an die Mannschaft. Aber der Sportliche Leiter weiß auch, dass an einem guten Tag alles passieren kann. "Es ist bekannt, dass in der diesjährigen Spielzeit jeder jeden schlagen kann. Aber dafür muss bei uns alles passen."

Wie es geht, zeigten die Alfterer im Lokalderby gegen den Bonner SC, als fast jeder Schuss ein Treffer war. An das letzte Heimspiel gegen Bergisch Gladbach haben die Verantwortlichen indes keine guten Erinnerungen. Die deutliche 1:6-Pleite beendete das damalige Engagement von Mustafa Cansiz. Kurz darauf folgte die Rückholaktion des jetzigen Trainers Heinz-Joachim Schmickler.

VfL Leverkusen - Bonner SC (Sonntag, 15 Uhr): Wenn Rachid Eckert an den VfL Leverkusen denkt, schwelgt der Angreifer des Bonner SC in angenehmen Erinnerungen. Ganz am Anfang seiner Karriere sicherte sich der Kölner am Ende der Saison 2007/2008 mit dem VfL die Meisterschaft. Im entscheidenden letzten Spiel holte Leverkusen vor mehr als 7000 Zuschauern im Sportpark Höhenberg gegen Fortuna Köln mit dem 1:1 den nötigen letzten Punkt, um die Fortuna auf Distanz zu halten. Der Aufstieg in die NRW-Liga blieb dem VfL am "grünen Tisch" allerdings verwehrt.

Neben Eckert spielte damals auch Giuseppe Brunetto, später langjähriger Trainer der Leverkusener und heute Coach des FC Blau-Weiß Friesdorf. Trainiert wurde der VfL Leverkusen von Marco Zillken, dem Bruder des BSC-Trainers Daniel Zillken, der am Sonntag mit dem Tabellendritten beim VfL antreten muss. "Vielleicht hilft ihm ja die Erinnerung an die Zeit damals", hofft Zillken, dass beim bislang noch torlosen Eckert der Knoten gegen seinen ehemaligen Verein platzt. Aber Zillken setzt nach einem laut eigener Aussage schlechten Spiel beim 1:0 gegen Wesseling-Urfeld nicht nur auf das Prinzip Hoffnung. "Ich nehme meine Spieler in die Pflicht. Wir müssen besser Fußball spielen und zielstrebiger den Abschluss suchen." Aber auch der Gegner verdient Respekt. "Nach dem 3:1 der Leverkusener in Euskirchen dürften meine Spieler ausreichend gewarnt sein."

Nicht mit von der Partie ist Marcel Kaiser. Der Neuzugang sah wegen Meckerns in der Schlussphase gegen Wesseling die Rote Karte und muss zwei Spiele zuschauen. Für Zillken eine dumme Aktion. "Das hat er eingesehen", berichtet der BSC-Coach. Neben der Einsicht kommt auf Kaiser gemäß BSC-Regelkatalog eine saftige Geldstrafe zu. Planen kann Zillken wieder mit Dominik Schröer, der seine Knieprellung auskuriert hat. Dass sich der VfL Alfter als Vierter und Spitzenreiter Bergisch Gladbach an diesem Spieltag die Punkte gegenseitig abnehmen, interessiert den BSC-Trainer indes nicht. "Wir sind genug mit uns selbst beschäftigt."

FC Blau-Weiß Friesdorf - SV Breinig (Sonntag, 14.30 Uhr, Margaretenstraße): Der FC Blau-Weiß Friesdorf steht unter Zugzwang. Gegen den Tabellenvorletzten SV Breinig sollte tunlichst ein Sieg herausspringen, sonst droht der Rückfall in die unmittelbare Abstiegszone. "Die Liga ist brutal ausgeglichen", stellt FC-Trainer Giuseppe Brunetto treffend fest. Im Vergleich zu Germania Windeck, die zurzeit auf dem abstiegsrelevanten 13. Platz zu finden ist, hat der Aufsteiger lediglich zwei Punkte mehr auf dem Konto. "Der neunte Platz ist absolut trügerisch und Breinig ein Gegner, gegen den wir alles geben müssen", meint Brunetto. Schon kleine Fehler werden laut FC-Coach in der Liga gnadenlos bestraft. Im Falle einer Niederlage sei der Druck schon immens. Objektiv gebe es am Spiel seiner Mannschaft nur wenig, dafür aber Entscheidendes auszusetzen. "Die letzte Konsequenz im letzten Drittel fehlt uns nach wie vor", kritisiert der FC-Trainer. "Wir müssen in der Box viel aggressiver zu Werke gehen."

Einer, dem dies in der abgelaufenen Meisterschaftssaison in der Landesliga fast immer gelang, kehrt nach krankheitsbedingter Pause gegen Eilendorf in den Friesdorfer Kader zurück. Jan Rieder könnte, so hofft es zumindest sein Trainer, am Sonntag den Unterschied ausmachen. Bislang klebte dem Friesdorfer Angreifer das Schusspech regelrecht an den Fußballschuhen. Brunetto nimmt Rieder die mangelhafte Chancenauswertung dennoch nicht übel. "Er gibt im Spiel und im Training immer 100 Prozent und arbeitet für die Mannschaft", lobt der Coach des Aufsteigers. Eine echte Alternative zu Jan Rieder hat Brunetto zudem nicht. Der ebenfalls unter Ladehemmung leidende Japaner Takahiro Higa steht aufgrund einer Schulterverletzung gegen den SV Breinig nicht zur Verfügung.

Mittelrheinliga: Sonntag, 14.30 Uhr: Friesdorf - Breinig, Arnoldsweiler - Euskirchen, Alfter - Berg. Gladbach. 14.45 Uhr: Wesseling-Urfeld - Windeck. 15 Uhr: Eilendorf - Freialdenhoven, Leverkusen - Bonn. 15.15 Uhr: Herkenrath - Aachen II.

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