Aleksandar Capin - ein tragischer Held

Basketball-Bundesligist Telekom Baskets Bonn verliert Nervenschlacht in Bamberg nach zweimaliger Verlängerung 87:91 - Samstag letztes Hauptrundenspiel gegen den Mitteldeutschen BC

Bonn. Wer Spiele der Telekom Baskets Bonn besucht, bekommt in letzter Zeit besonders viel geboten. Am Mittwochabend begnügte sich der Basketball-Bundesligist nicht wie zuletzt in den Partien gegen Oldenburg und Köln mit einer Extraschicht.

Gleich zwei fünfminütige Verlängerungen mussten im Bonner Gastspiel bei GHP Bamberg her, ehe nach einer dramatischen Partie die 87:91 (20:15, 18:14, 14:20, 10:13, 15:15, 10:14)-Niederlage der Baskets amtlich war.

Dabei hatte es das Team von Coach Predrag Krunic vor 4 500 Zuschauern im ausverkauften Bamberger Forum der Nervenstärke von Aleksandar Capin zu verdanken, dass es überhaupt Überstunden leisten durfte.

Denn erst drei Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit traf der 21-Jährige mit zwei Freiwürfen zum 62:62. In der ersten Verlängerung sah es zunächst nach einer klaren Angelegenheit für die Telekom Baskets aus.

Nach vier Punkten in Serie durch Rimantas Kaukenas lag Krunics Team bereits vermeintlich vorentscheidend mit 70:62 vorne und musste Sekunden vor Ablauf der ersten Verlängerung dennoch den 77:77-Ausgleich hinnehmen.

In der zweiten Verlängerung hatten sich die Gastgeber dann bereits auf 86:78 absetzen können, ehe Capin sein Team mit drei verwandelten Drei-Punkte-Würfen in Serie wieder auf 87:89 heranbringen konnte. Ausgerechnet der Slowene - mit 26 Punkten treffsicherster Bonner - avancierte dann Sekunden vor der Schluss-Sirene zur tragischen Figur, als er einen Pass nicht an den Mann bringen konnte und Bamberg damit die Punkte zum letztlich entscheidenden 91:87 ermöglichte.

"Wir müssen uns dennoch nicht schämen", meinte Baskets-Manager Arvid Kramer nach der nervenaufreibenden Angelegenheit. "Es war ein ausgeglichenes Spiel, das wir natürlich hätten gewinnen können."

Bambergs Coach Dirk Bauermann sprach dann auch von einer "Werbung für den Basketball. Gewonnen hat die glücklichere Mannschaft". Gewonnen haben die Baskets immerhin den direkten Vergleich mit Bamberg und können damit am letzten Spieltag der Hauptrunde am Samstag (19.30 Uhr, Hardtberghalle) auch bei einer Heimniederlage gegen den Mitteldeutschen BC nicht mehr von Bauermanns Team überholt werden.

Als Erster können die Baskets allerdings definitiv nicht mehr in die Play-offs gehen, da Titelverteidiger Alba Berlin nach dem Heimsieg gegen Braunschweig die Tabellenführung nicht mehr zu nehmen ist.

Die Telekom Baskets Bonn erwischten am Mittwochabend vor 150 mitgereisten Fans den besseren Start und führten nach dem ersten Viertel bereits mit 20:15. Dabei musste Baskets-Coach Krunic einen frühen Rückschlag verkraften, nachdem sich Kaukenas schon nach wenigen Minuten sein drittes Foul geleistet hatte und das Geschehen in der Folgezeit ungewohnt oft von der Ersatzbank verfolgen musste.

Bambergs Trainer Bauermann hatte seine Hiobsbotschaft bereits vor Spielbeginn erhalten. Mit 2,09-Meter-Center Chris Ensminger und Forward Gert Kullamäe fielen gleich zwei Leistungsträger der Gastgeber verletzungsbedingt aus.

Nach Djordje Djogos zweitem verwandelten Drei-Punkte-Wurf und einem erfolgreichen Distanzschuss von Alexander Nadjfeji setzte sich Krunics Team im zweiten Durchgang schnell auf 34:25 ab und hatte sich zur Halbzeit einen verdienten 38:29-Vorsprung erarbeitet.

Manager Arvid Kramer wollte sich davon während der Partie allerdings nicht blenden lassen. "Diese Dreierquote können wir nicht durchhalten. Man darf sich nicht nur auf seine Distanzwürfe verlassen."

Nach dem Seitenwechsel schaltete der Tabellenfünfte einen Gang hoch und kam durch einen verwandelten Drei-Punkte-Wurf von Rick Stafford auf 40:42 heran. "Bamberg hat seinen Rhythmus gefunden", analysierte Baskets-Manager Kramer.

"Unser Team hat in dieser Phase nicht gemacht, was der Trainer gefordert hat und keine harte Defense gespielt." Uvis Helmanis besorgte zu Beginn des Schlussviertels zwar den Bamberger Ausgleich zum 52:52, die Baskets konterten aber und verschafften sich mit dem 58:52 durch Capin wieder ein wenig Luft (37.).

Durch verwandelte Dreier von Taylor und Stafford kam Bamberg allerdings postwendend zum 58:58-Ausgleich, ehe Capin mit seinen zwei verwandelten Freiwürfen drei Sekunden vor Spielende die Baskets in die erste Verlängerung rettete.

Bamberg: Taylor 17 Punkte/3 Dreier, Hamann 10, Stafford 18/4, Dasic 4, Helmanis 16/2, Zapf, Nahar 10, Sasser 16.

Telekom Baskets Bonn: Djogo 6 Punkte/2 Dreier, Lazoukits, Nadjfeji 19/2, Nnamaka 8, Jackson 12/4, Capin 26/6, Huber-Saffer 2, Kaukenas 9, Klepac 5.

Trefferquote: Bamberg 41 Prozent, Bonn 39. Dreierquote: Bamberg 29 Prozent, Bonn 32 Prozent. Freiwurfquote: Bamberg 75 Prozent (24/32), Bonn 78 Prozent (25/32). Rebounds: Bamberg 44 - Bester: Stafford 11. Bonn 40 - Bester: Nnamaka 10. Ballverluste: Bamberg 16, Bonn 17. Assists: Bamberg 16 - Bester: Hamann 5, Bonn 12 - Bester: Nnamaka 3.

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