Kurzfristige Events mit wenigen Prüfungen 2020 finden keine großen Reitturniere in der Region statt

Bonn/Rhein-Sieg-Kreis · Nicht nur der CHIO in Aachen musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden, auch in Bonn und der Region sind zahlreiche Reitsportevents gestrichen. Die Veranstalter setzen jedoch auf kurzfristig angesetzte Wettkämpfe mit maximal sechs Prüfungen.

 Ein Anziehungspunkt für Reitsportfreunde war jedes Jahr die Grube Laura. Das Pfingstturnier wurde genauso abgesagt wie viele andere Turniere.

Ein Anziehungspunkt für Reitsportfreunde war jedes Jahr die Grube Laura. Das Pfingstturnier wurde genauso abgesagt wie viele andere Turniere.

Foto: Horst Müller

Auf die großen Turniere müssen Reiter und Reitsportfans in diesem Jahr verzichten – das internationale Pferdesportturnier CHIO in Aachen mussten die Veranstalter bereits im April absagen. Aber auch in Bonn und der Region wurden aufgrund der Corona-Pandemie zahlreiche Events vom Turnierplan gestrichen: Das traditionelle Pfingstturnier in Wachtberg-Oberbachem musste entfallen, und auch die Kreismeisterschaften Vielseitigkeit (15. Bis 16. August) auf dem Annaberger Hof sowie die Kreismeisterschaften Dressur und Springen (21. Bis 23. August) in Bornheim-Widdig finden in diesem Jahr nicht statt. Wettkämpfe, die nicht nur Reiter und Trainer anziehen, sondern auch bei Gästen sehr beliebt sind. „Solche Turniere sind wahnsinnig schön, aber in diesem Jahr nicht durchführbar“, sagt Norbert Camp, Erster Vorsitzender des Kreispferdesportverbands (KPSV) Bonn/Rhein-Sieg.

Turniere und Wertungsprüfungen sind seit Ende Mai zwar wieder erlaubt, aber mit Einschränkungen: wenige Zuschauer, Abstandsregeln und Listen aller anwesenden Teilnehmer und Helfer. Statt der großen Turniere mit mehreren Disziplinen setzen Veranstalter und Vereine nun auf sogenannte Late-Entry-Turniere. Kurzfristig angesetzte Wettkämpfe mit maximal sechs Prüfungen. „Damit junge Pferde Turniererfahrungen sammeln können und für Profis“, erklärt Camp. Auf dem Rodderberg wurde bereits ein solches Springen ausgerichtet. Im Juli und August sollen weitere hinzukommen. Nach und nach könnten die Wettkämpfe zudem wieder für Amateure geöffnet werden.

„Jeder Veranstalter hat seinen Hygieneplan, an den er sich hält.“ Die Pläne werden mit den Kommunen abgestimmt. Leitfäden der Verbände geben genau an, wo sich beispielsweise Turnierrichter positionieren dürfen. Zudem konzentrieren sich Veranstalter auf eine Disziplin, um den organisatorischen Aufwand gering zu halten. Daher auch das Aus für die Kreismeisterschaften Dressur und Springen: Die Wettkämpfe hätten mit mehreren Disziplinen stattgefunden, mit jüngeren Reitern und deren Familienangehörigen. „Dann will man auch feiern“, sagt Camp. Unter den aktuellen Umständen sei das allerdings nicht möglich.

Ausfallende Turniere bedeuten aber nicht nur weniger Praxis für Pferd und Reiter, sondern auch finanzielle Einbußen für die Vereine. Einnahmen aus Reitunterricht fielen ebenfalls weg. Geld, das den Vereinen fehlt, um beispielsweise ihre Anlagen instandzuhalten. „Bis jetzt haben wir glücklicherweise keinen Fall von Insolvenz“, so der Vorsitzende. In der Freiluftsaison sind die aktuellen Abstandsregeln noch leicht umzusetzen. Im Winter in der Hallensaison würden sich hingegen wieder andere Fragen stellen, so Camp. Daher schaut auch der Reitsport auf die Entwicklungen und Entscheidungen im Fußball, aber vor allem auch in den Hallensportarten wie Handball und Basketball – und wann dort wieder Normalbetrieb mit Fans herrscht.

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