Unfalltod von Erik Meijs Tiefe Betroffenheit beim 1. BC Beuel

Bonn · Der Kapitän des Badminton-Bundesligisten 1. BC Beuel erliegt nach einem schweren Verkehrsunfall seinen Verletzungen. Sein Verein richtet einen Kondolenzraum für den Niederländer ein.

Der Deutsche Badminton-Verband verspricht seiner Lebensgefährtin Unterstützung. Die BC-Teams spielen am Wochenende in Schwarz. Die Nachricht seines Todes am Donnerstagabend verbreitete sich in Windeseile. Sie sorgte für tiefe Betroffenheit, die am Freitag weit über das Umfeld von Erik Meijs hinausreichte. Der „fliegende Holländer“, wie er stets liebevoll bei den Heimspielen des 1. BC Beuel in der Beueler Erwin-Kranz-Halle vorgestellt wurde, hatte sich seit seinem Wechsel an den Rhein im Jahre 2013 ganz schnell in die Herzen der zahlreichen Badminton-Fans gespielt.

Am Donnerstag wurde er in einen schrecklichen Unfall auf der A3 verwickelt, kurz vor seinem Ziel in Mülheim. Am Abend erlag er in einem Duisburger Krankenhaus seinen Verletzungen. Der nur 26 Jahre alt gewordene Kapitän der Badminton-Bundesliga-Mannschaft managte, unterstützt von seiner Familie, auch ohne Unterstützung eines Verbandes seine Karriere als Einzelspieler und war weltweit unterwegs.

Sein offensives Spiel brachte den sympathischen Niederländer, der seine Glücksbringer, zwei Silberkettchen, nie ablegte, bis auf den 75. Platz der Weltrangliste. Größter Erfolg in seinem Heimatland, wo er auch als Trainer arbeitete, war im Vorjahr der Gewinn des niederländischen Meistertitels. In diesem Jahr ging er bei den Slovenian International und den Waikato International als Sieger vom Platz.

Vor einer Weile zog der Mann aus Zoetermeer mit seiner Lebensgefährtin, der dreimaligen Olympiateilnehmerin Birgit Overzier, in Beuel zusammen. Beide freuten sich auf das gemeinsame Kind, das im Februar zur Welt kommen soll. Angesichts des furchtbaren Unfalls auf der A3, bei dem der 26-Jährige so schwere Verletzungen erlitt, denen er letztlich erlag, „wird einem wieder bewusst, wie schnell das Leben vorbei sein kann“, heißt es in einer der zahlreichen Beileidsbekundungen in den sozialen Netzwerken. „Total schockiert“, „unfassbar“, „tragisch“, ist da zu lesen.

Und weiter: „Es fehlen einem die Worte“ und „Da wird Badminton zur Nebensache“. Mit großer Bestürzung reagierten das Präsidium sowie Trainer und Athleten des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) auf die schlimme Nachricht. „Wir sind alle fassungslos. Die Gefühle der Trainer und Spieler, die mit Erik regelmäßig in Mülheim trainiert haben, lassen sich gar nicht beschreiben“, sagte Chef-Bundestrainer Detlef Poste: „Er war eine unglaublich positive Persönlichkeit, die von allen sehr geschätzt wurde. Wir werden ihn sehr vermissen.“

DBV-Präsident Thomas Born meinte: „Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt Eriks Familie und insbesondere seiner schwangeren Lebensgefährtin und langjährigen deutschen Nationalspielerin. Wir als DBV werden sie und ihr Kind bestmöglich unterstützen und Erik Meijs ein ehrendes Andenken bewahren.“ Meijs war vor allem Einzelspieler, kämpfte aber auch im Doppel um jeden Punkt. So wie in seinem letzten Spiel für den 1. BC Beuel am vergangenen Samstag in Mülheim. Gemeinsam mit Max Weißkirchen schlug er das Duo der Gastgeber in vier Sätzen.

Am 11. November um 22.51 Uhr vermeldete er in seinem Facebook-Auftritt den Sieg seines Teams. Im Einzel hatte er aufgrund von Rückenproblemen nicht antreten können, sich aber mit Max Weißkirchen durch das Doppel gekämpft und über die Verteidigung der Tabellenspitze gefreut. Ein großer Kämpfer – fürs Team. Seinen härtesten Fight hat er am Donnerstagabend verloren. Der 1. BC Beuel hat in der Halle (Limpericher Straße 141, 53225 Bonn) einen Kondolenzraum eingerichtet.

An diese Adresse können auch Beileidsbriefe geschickt werden. Auf Initiative des Clubs richtet die Sportstiftung NRW ein Konto ein, der Erlös ist zu 100 Prozent für Meijs' Lebensgefährtin und Kind bestimmt. Alle 15 Beueler Mannschaften werden an diesem Wochenende in Schwarz beziehungsweise mit Trauerflor spielen.

Die erste Mannschaft hat spielfrei, wird zur Bundesliga-Partie am Dienstag, 28. November, gegen Lüdinghausen antreten, aber auf sämtliche Showteile verzichten. Erik Meijs wird aller Voraussicht nach Ende der nächsten Woche in seiner niederländischen Heimat bestattet.

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