DEL Winter-Game-Derby in Köln Kölner Haie unterliegen Düsseldorf im FC-Stadion

Köln · Mit einem Kraftakt hat die Düsseldorfer EG das Freiluft-Spektakel der Deutschen Eishockey Liga, das Winter-Game-Derby, bei den Kölner Haien im Stadion des FC gewonnen.

Düsseldorfs Ken Andre Olimb (l) und Kölns Fabio Pfohl versuchen an den Puck zu kommen.

Düsseldorfs Ken Andre Olimb (l) und Kölns Fabio Pfohl versuchen an den Puck zu kommen.

Foto: dpa

Philip Gogulla hat einen Ruf zu verteidigen. Immer, wenn es im deutschen Eishockey um die besonderen Momente geht, redet der 31-Jährige ein Wörtchen mit. Schütze des entscheidenden Tores im Rekordspiel der Deutschen Eishockey Liga (DEL) 2008 für die Kölner Haien gegen die Adler Mannheim, Schütze des einzigen Treffers im legendären WM-Viertelfinale 2010 gegen die Schweiz, aber auch Unglücksrabe danach beim entscheidenden Tor zum 1:2 im Halbfinale gegen Russland.

Das 4. DEL Winter Game bildete für Gogulla also die perfekte Bühne, um seinem Ruf einmal mehr gerecht werden zu können. Der Stürmer nutzte sie und war beim Freiluftspektakel im nicht ausverkauften Rheinenergiestadion vor 47.011 Zuschauern mit zwei Treffern der Spieler des Spiels. Zu dumm für die gastgebenden Haie, dass ihr Rekordschütze nach 14 Jahren in Köln seit dieser Saison das Trikot des Erzrivalen Düsseldorfer EG trägt und dem KEC beim am Ende dramatischen 2:3 (0:1, 0:1, 1:0, 0:1) nach Verlängerung nicht nur die Revanche für das mit 2:3 verlorene 2. Winter Game 2015 in Düsseldorf teilweise vermasselte, sondern auch das 222. rheinische Derby und DEL-Topspiel zugunsten des Tabellendritten mitentschied.

"Ehre dem Sieger" lautete das Motto des Winter Games. Es dauerte gerade einmal 46 Sekunden, bis Philip Gogulla sich für diesen Titel anmeldete. Vor dem Tor vor Gustaf Wesslau lauernd nahm er einen Pass von Jaedon Descheneau auf und narrte den schwedischen Goalie mit einer schnellen Bewegung und einem Rückhandlupfer zum 0:1. Der Torschütze hatte zwar im Vorfeld der Partei erneut betont, dass sein Rauswurf beim KEC im Sommer 2018 abgehakt sei, sein losgelöster Jubel ließ aber eher vermuten, dass da noch eine Rechnung offen war. Spätestens bei seinem zweiten Treffer wurde es dann offensichtlich. Das 2:0 in Überzahl (34.) bejubelte die Nummer 87 energisch mit geballter Faust.

Es war zwar Gogulla-Zeit, aber beileibe keine One-Man-Show. Die Führung ging vollauf in Ordnung, weil Düsseldorfer das Geschehen im Dauer-Nieselregen dominierte. Die Kölner ließen zwei Drittel lang alles vermissen, was in einem solch besonderen Spiel an Leidenschaft und Einsatzfreude gefordert ist. Das durch den Regen sehr langsame Eis durfte keine Entschuldigung sein, die nicht ganz einfachen Bedingungen galten immerhin für beide Teams. Der Auftritt der Gastgeber war dem Anlass einfach nicht angemessen und wurde von den KEC-Fans, die vor dem Spiel mit einer großen Choreo in der Hans-Schäfer-Südkurve für Gänsehaut gesorgt hatten, entsprechend mit Pfiffen und "Wir wollen euch kämpfen"-Rufen quittiert.

In der zweiten Pause müssen in der Kölner Kabine deutliche Worte gefallen sein. Als der Regen endlich aufgehört hatte und das dritte Drittel begann, waren das Team von Trainer Peter Draisaitl nicht wiederzuerkennen. Golby Genoway belohnte das Aufbäumen mit dem Anschlusstreffer (45.). Nachdem ein Treffer von DEG-Stürmer Manuel Strodel nach Videobeweis wegen verschobenen Tores nicht anerkannt wurde (52.) gelang Felix Schütz 78 Sekunden vor Schluss der umjubelte Ausgleich zum 2:2. Peter Draisaitl hatte da Gustaf Wesslau zugunsten eines sechsten Feldspielers aus dem Tor geholt. Nach 60 Minuten hatten beide Mannschaften einen Punkt sicher.

Die Entscheidung über den Sieger musste in der Verlängerung im Sudden Death fallen. Nachdem Sebastrian Uvira das 3:2 bei Drei gegen Drei für Köln auf dem Schläger hatte, aber an DEG-Goalie Mathias Niederberger scheiterte (62.), gelang John Henrion im Gegenzug der Treffer zum dritten Derbyerfolg der Düsseldorfer in dieser Saison. "Die DEG hatte durch das frühe Tor den besseren Start. Wir haben 40 Minuten gebraucht, um ins Spiel zu finden und hatten noch die Siegchance. Danke an unsere Fans für die Gänsehautmomente. Schade, dass wir Euch nicht den Sieg schenken konnten", richtete sich Haie-Kapitän Moritz Müller an die Kölner Anhänger.

Im Treffen der Eishockey-Legenden vor dem Winter Game gab es dagegen einen Sieg für die Kölner. Jörg Mayr konterte das 0:1 von DEG-Institution Daniel Kreutzer mit einem Weitschuss. DEL-Rekordspieler Mirko Lüdemann traf in Überzahl zum 2:1 der Haie, ehe der eigens aus Toronto/Kanada angereiste Dave McLlwain per Doppelpack den 4:1-Endstand herstellte. Punkte gab es für diesen Erfolg zwar keine, dafür aber die bessere Position beim After Game-Meeting.

Köln: Wesslau; Potter, Mo. Müller; Ellis, Sulzer; D. Tiffels, Madaisky; Gnyp; Akeson, Genoway, F. Tiffels; Dumont, Pfohl, Jones; Schütz, Ticar, Uvira; Oblinger, Hospelt, Köhler. - Düsseldorf: M. Niederberger; Picard, Köppchen; Marshall, McKiernan; Ebner, Nowak; Huß; Gogulla, Barta, Descheneau; Ridderwall, Olimb, Pimm; Henrion, Buzas, L. Niederberger; Strodel, Kretschmann, Laub. SR.: Rantala/Piechaczek. - Zuschauer: 47011. - Tore: 0:1 Gogulla (0:46/Deschenau, Barta), 0:2 Gogulla (33:50/Barta, PP1), 1:2 Genoway (44:14/Akeson, Jones), 2:2 Schütz (58:48/Sulzer, Ellis), 2:3 Henrion (62:14). - Strafminuten: Köln 10; Düsseldorf 6.

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