"Auf der besseren Seite" Haie-Rekordtorschütze spielt im Derby erstmals für die DEG

DÜSSELDORF · Philip Gogulla spielt zum ersten Mal nicht für, sondern gegen die Kölner Haie – mit seinem neuen Verein Düsseldorfer EG. Er spiele jetzt, sagt er, „auf der besseren Seite“.

 Ein ungewohnter Anblick: Haie-Rekordtorschütze Philip Gogulla im Trikot des Erzrivalen.

Ein ungewohnter Anblick: Haie-Rekordtorschütze Philip Gogulla im Trikot des Erzrivalen.

Foto: imago/Jan Huebner

Er ist der Rekordtorschütze der Kölner Haie: 183 Tore in 740 Spielen erzielte Philip Gogulla für den KEC. Im Sommer wechselte der 31-Jährige schließlich nach 14 Jahren – unterbrochen nur von einem einjährigen Gastspiel 2009/10 bei den Portland Pirates in der American Hockey League – die Seiten. Der Stürmer schloss sich der Düsseldorfer EG an, mit der er am Freitag (19.30 Uhr) als Gastgeber im ISS Dome im 220. Duell der beiden Erzrivalen sein erstes rheinisches Derby gegen die Haie bestreiten wird.

Der Wechsel erfolgte jedoch nicht ganz freiwillig, vorangegangen war eine äußerst geräuschvolle Trennung. Die Haie setzten ihre Nummer 87 im Frühjahr trotz eines noch laufenden Vertrages vor die Tür. Gogulla wollte dies nicht akzeptieren, verklagte die Haie auch aufgrund einer seiner Meinung nach unrechtmäßigen Abmahnung vor dem Arbeitsgericht Köln. Im Mai einigten sich beide Seiten schließlich gütlich auf die Beendigung der Zusammenarbeit. Gogulla wechselte kurz darauf rheinabwärts in seine Geburtsstadt. Vor dem ersten sportlichen Wiedersehen auf dem Eis sprach Gogulla über…

seinen Abschied aus Köln: „Der Abschied war nicht schön, aber ich habe in Köln auch tolle Zeiten erlebt, und die überwiegen. Es ist schade, wie es gelaufen ist, aber das ist jetzt lange her, und ich bin auch keinem mehr böse, es ist ein Profigeschäft.“

die persönliche Verarbeitung des Abschieds: „Als der Rechtsstreit vorbei war, war das Thema für mich erledigt. Einen Tag später habe ich bei der DEG unterschrieben.

die Wahrnehmung mancher Beobachter, die ihn als Sündenbock für die fehlende Chemie innerhalb des Haie-Teams hinstellten: „Man hat sich mit etwas Abstand zu vielen Themen hinterfragt. Das Thema Köln ist für mich ausgelutscht. Ich war 14 Jahre dort, habe überwiegend tolle Zeiten gehabt. Wenn manche mich als Sündenbock sehen, dann ist das so. Ich kann trotzdem nachts einschlafen.“

Dinge, die er rückblickend gerne anders gemacht hätte: „Vielleicht hätte ich zum Schluss besser Eishockey spielen müssen. Und man hätte von beiden Seiten besser miteinander umgehen können.“

seine Eingewöhnung bei der Düsseldorfer EG: „Ich bin wirklich froh, jetzt hier bei der DEG zu sein, einen Neuanfang zu starten und auch einen neuen Impuls zu bekommen.“

...die Bedeutung des Titels Rekordtorschütze der Kölner Haie: „Es ist natürlich etwas Schönes für einen Spieler, aber letztendlich kann ich mir dafür nichts kaufen. Ich habe 14 Jahre lang versucht, den Haien so viel wie möglich zu geben.“

eine Verbindung zu den Haien aus der Ferne: „Ich beobachte sie natürlich, da spielen ja auch noch Freunde von mir. Natürlich verfolge ich die Kölner Haie weiterhin.“

die erwartete Reaktion der Kölner Fans am Freitagabend: „Ich hoffe auf eine positive Reaktion, darüber wäre ich froh. Aber falls das nicht so sein sollte, ist das für mich auch in Ordnung.“

seine Vorbereitung auf das Derby: „Es wird schon ein spezielles Spiel gegen den Club, bei dem ich groß geworden bin, aber ich versuche mich so vorzubereiten wie auf jede andere Partie auch. Ich freue mich auf das Spiel.“

seine Erwartungen an das Duell gegen seinen Ex-Verein: „Ein Derby ist immer etwas Besonderes. Ich habe wohl mehr Derbys verloren als gewonnen, daher ist es vielleicht etwas Positives, dass ich jetzt auf der besseren Seite spiele.“

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