GA macht Leser fit für den Marathon Ein paar Tropfen Blut für optimales Training

BONN · Der Laktattest bringt ein „Blumenkohl-Ohr“ mit sich. Aus den Ergebnissen werden für die sechs Gewinner der Aktion individuelle Pläne zur Vorbereitung auf den Deutsche Post Marathon erstellt.

Vorbereitung auf Bonn-Marathon 2016

Vorbereitung auf Bonn-Marathon 2016

Foto: Wolfgang Henry

Es ist nasskalt und grau, als die Teilnehmer der Aktion „GA macht Leser fit für Marathon“ am Treffpunkt erscheinen. Kein Wetter, bei dem die Motivation überragend sein kann, um ein Trainingsprogramm abzuspulen. Umso größer ist die Freude, dass die Kälte hinter der Eingangstüre des Bonner Zentrums für Ambulante Rehabilitation in Beuel-Pützchen verschwindet. Für die Teilnehmer steht die Leistungsdiagnostik auf dem Programm, mit deren Hilfe Trainer Thomas Eickmann für jeden einen individuellen Trainingsplan erstellt. Das große Ziel: Der Deutsche Post Marathon in Bonn am 10. April.

Doch dann die Überraschung: „Wir werden das Ganze nicht hier drin machen, sondern draußen. Das macht viel mehr Sinn“, sagt Zentrumsleiter Andreas Stommel. Nachdem die Gruppe einen kurzen Blick in den Trainingsbereich geworfen und aus den Händen von Kai Meesters vom Marathon-Veranstalter MMP die brandneuen Marathon-Shirts erhalten hat, geht es wieder raus. Nur wenige Minuten entfernt findet der Laktattest auf dem Sportplatz der Gesamtschule Beuel statt.

„Bei der Leistungsdiagnostik geht es darum, herauszufinden, wozu der Körper in der Lage ist. Wenn man sich schlecht vorbereitet, ist die Gefahr von Schäden am Herz-Kreislauf-System groß“, erklärt Stommel. Auch Meesters betont die Bedeutung eines Gesundheitschecks vor einem Marathonlauf: „Als Veranstalter ist es uns wichtig, dass sich jeder Teilnehmer vorher medizinisch durchchecken lässt, um gesundheitliche Risiken auszuschließen.“

Auf dem Sportplatz angekommen, wird alles für den Laktattest vorbereitet. Auf einem kleinen Tisch liegen die Röhrchen bereit, in denen wenige Bluttropfen gesammelt werden, um sie später zu untersuchen. Dazu muss die vierköpfige Gruppe einen Piekser ins Ohr über sich ergehen lassen, aus dem das Blut gewonnen wird.

Als erster geht Lars Krüger auf die Strecke und soll nach Vorgabe drei Runden in möglichst genau 7:47 Minuten schaffen. Bedeutet 2:35 Minuten für 400 Meter. Das kommt ihm extrem langsam vor. „Gar nicht so einfach, wenn man es gewohnt ist, schneller zu laufen“, sagt er. Doch das Programm ist noch lange nicht zu Ende. In insgesamt sechs 1200 Meter-Läufen wird die Belastung stetig gesteigert, so dass er den Test in 1:27 Minuten pro Runde bewältigen muss.

Nacheinander beginnen auch Stephanie Wunder, Kristina Reinhard und Sabine Wollenweber mit ihrem Test. Nach jeder dritten Runde wird aufs Neue Blut abgenommen, um den Anteil von Milchsäure darin herauszufinden (siehe Info-Box). „Aufgrund der Trainingsanalytik und meiner Erfahrung lege ich dann fest, wie schnell Tempo- oder Dauerläufe für jeden Teilnehmer gemacht werden müssen“, sagt Trainer Thomas Eickmann. Folglich erhält jeder nach der Auswertung der Ergebnisse einen individuellen Trainingsplan, mit dem er sich optimal auf den Marathon vorbereiten kann.

Die Anstrengung ist allen nach dem Test anzusehen – nicht nur durch die Schweißperlen auf der Stirn, sondern später wegen eines dicken Ohrläppchens. „Ich habe jetzt ein bläuliches Blumenkohl-Ohr“, postete Stephanie Wunder auf facebook. Um erstmals einen Marathon schaffen zu können, nimmt sie das aber gerne in Kauf.

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