Baseball-Bundesliga Bonn Capitals holen die Meisterschaft

Bonn · Die Bonn Capitals haben nach einem 7:5 im fünften und entscheidenden Spiel gegen Heidenheim die deutsche Baseball-Meisterschaft gewonnen. Allerdings hat Heidenheim Protest eingelegt.

Die Bonn Capitals sind neuer deutscher Baseballmeister - allerdings zunächst noch inoffiziell. Als Bonns überragender Pitcher Markus Solbach im fünften und entscheidenden Spiel der Best-of-five-Serie im neunten Inning beim Stand von 7:5 für die Capitals per Strikeout für das dritte und entscheidende Aus gegen die Heidenheim Heideköpfe gesorgt hatte, sorgten mehr als 2000 Fans im Stadion Rheinaue für ohrenbetäubenden Jubel. Dann ein gellendes Pfeifkonzert. Heidenheim hatte einen Protest eingelegt.

Die schlechte Nachricht, dass es trotz des Sieges der Caps noch keinen Meisterpokal geben würde, musste der Vorsitzende Udo Schmitz inmitten der freudetrunkenen Spieler verkünden. "Da Heidenheim gegen den Ausgang des vierten Spiels am Samstag offiziell Protest eingelegt hat, gibt es heute keine offizielle Ehrung", erklärte Schmitz dem entsetzten Publikum. Die Entscheidung werde nun wider Erwarten erst in der nächsten Woche verkündet.

Die Heidenheimer hatten protestiert, weil ein Run der Heideköpfe von den Schiedsrichtern zurückgenommen worden war. Eric Brenk war beim Versuch, den laufenden Heidenheimer "auszumachen", von einem der Schiedsrichter versehentlich umgerannt worden. Dass das vierte Spiel möglicherweise beim Stand von 2:1 für die Heideköpfe wiederholt werden könnte, wollte Schmitz angesichts des Jubels nicht glauben. "Aber vor Gericht und auf hoher See ist man in der Hand Gottes." An die Mannschaft und Fans gerichtet, meinte er, "dass wir jetzt zunächst der Meister der Herzen sind. Wir haben heute ein fantastisches Team gesehen, das den verdienten Lohn jahrelanger Aufbauarbeit eingefahren hat."

Und so wehrte der Frust über den inoffiziellen Status der Meisterschaft nicht allzu lange, zumal der Protest kaum Aussicht auf Erfolg zu haben scheint. Bald lagen sich die laut Capitals-Spielertrainer Bradley Roper-Hubbert und Schmitz "überragenden und einzigartigen Fans" wieder in den Armen. Roper-Hubbert hatte die Ehre und das Vergnügen, die erste Ansprache nach dem wohlweislich ersten Meistertitel für die Capitals zu halten. Bevor der Spielertrainer, der nach sieben Jahren als Spieler und Trainer in Bonn seine Karriere beenden wird, allerdings ansetzen konnte, hatte seine Mannschaft erfolgreich zur Bierdusche angesetzt. Der Amerikaner erwies sich auch biergetränkt als fairer Sieger. "Ich möchte mich bei unserem Gegner bedanken, der zu dieser hochklassigen und spannenden Finalserie beigetragen hat." Über den laufenden Protest des entthronten Meisters verlor Roper-Hubbert kein einziges Wort. Seine Trikotnummer 20 wird nun nicht mehr vergeben, sondern am Zaun des Rheinauenstadions verewigt.

Der Mann des fünften Finalspiels hieß Markus Solbach. Der Pitcher, der bereits 99 Würfe vom 4:2-Erfolg am Samstag in den Armen hatte, übernahm im siebten Inning beim Stand von 5:3 für die Gäste. Aber der Nationalspieler hielt die gefürchteten Power-Hitter der Heideköpfe trotz der immensen Belastung gekonnt in Schach. Auf der anderen Seite sorgte Heidenheims Manager Klaus Eckle für Verwunderung, als er im siebten Inning Pitcher Clayton Freimuth durch den unerfahrenen Simon Liedtke ersetzte. Die Quittung folgte prompt. Daniel Lamb-Hunt, Vincent Ahrens und Maurice Wilhelm drehten mit ihren Hits den Spieß zum 7:5 um und brachten das Stadion zum Toben.

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