Das Rennen am Nürburgring 24 Stunden volle Konzentration

NÜRBURGRING · Für Müdigkeit ist kein Platz. Deshalb gehen die Amateur-Rennfahrer aus Bonn und Umgebung gut vorbereitet in das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. Das ist bei den zu erwartenden Temperaturen auch bitter nötig.

Die Wettervorhersage für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring sorgt bei den über 500 Teilnehmern für gemischte Gefühle, doch die Piloten aus Bonn und Umgebung sind auch auf „um die 30 Grad“ gut präpariert.

Die meisten Starter sind reine Amateure, die in ihrer Freizeit ihren Körper und teilweise auch ihre Autos vorbereiten. „In den Wagen wird es am Wochenende 70 Grad warm. Die Fahrer tragen Helm und Overall und müssen hart arbeiten“, so Horst Baumann. Gemeinsam mit seinem Bruder Helmut und zwei anderen Piloten wechselt er sich im Cockpit eines Lexus RCF ab. „Wir versuchen noch, die Belüftung im Inneren zu optimieren. Wir haben neue Trinksysteme, sodass wir während der Fahrt versorgt sind. Zudem benutzen wir ein Körperspray, das die Temperatur auf der Haut auf 23 Grad halten soll“, ergänzt sein Bruder. Nur mit Chemie kommt man jedoch nicht über die Runden. „Wir haben in den letzten Monaten viel trainiert. Radfahren, Krafttraining, teilweise mit einem Personal-Trainer“, so Helmut Baumann.

Fitness sollte für Daniel Aengeneyndt kein Thema sein. Der 29-jährige Troisdorfer ist bei der Bundespolizei in Sankt Augustin und somit schon von Berufswegen fit. Gemeinsam mit dem Bonner Markus Weinstock startet er auf einem Opel Calibra. Angefangen hat er als Helfer bei seinem Cousin Tobias Jung. Der Bornheimer teilt sich das Cockpit eines zweiten Calibra mit Marc Roitzheim aus Grafschaft.

Für die Opel-Freunde ist der Einsatz des Kultautos jedes Mal eine Herausforderung. Die Produktion des Calibra wurde 1994 eingestellt, Ersatzteile sind rar. „Gerade Blechteile sind im Original kaum noch verfügbar. Da muss man akribisch suchen, das geht nur noch über Insider“, so Aengeneyndt. Für den Bonner Markus Weinstock ist es das erste 24-Stunden-Rennen.

Für Adam Osieka, der seit einiger Zeit in Alfter wohnt, greift nicht nur in einem Porsche 911 GT3 Cup persönlich ins Lenkrad. Als Chef des Rennteams Getspeed ist er für den Einsatz von drei Fahrzeugen verantwortlich. „Geschlafen wird während des Rennens kaum. Dafür ist die Anspannung zu groß.“ In das gleiche Horn stößt Thomas Hetzer, Verkaufsleiter im Porsche-Zentrum Bonn, in der Freizeit Pilot eines BMW 235i. „Ich habe mich 360 Tage darauf vorbereitet. Da ist kein Platz für Müdigkeit.“

Der Norweger Stein Tveten, Schönheitschirurg aus Bad Honnef, bestreitet mit seinem Porsche seit Jahren regelmäßig Rennen auf der Nordschleife. Wenn der Nürburgring im Winterschlaf ruht, macht Tveten weiter. Im Winter versuchte er sich in seiner Heimat als Rallye-Fahrer, merkte aber schnell, dass es auf diesem Gebiet für ihn noch viel zu lernen gibt.

Ebenfalls auf Porsche vertraut Christian Büllesbach. Der Mechatroniker aus Königswinter-Oberpleis steht stellvertretend für viele. „Motorsport war immer mein Traum. Ich habe hart gearbeitet und gekämpft, um als Privatmann dieses Hobby betreiben zu können.“

Den großen Motorsport hat Marc Hennerici hinter sich. Er studierte in Bonn Volkswirtschaft und feierte in dieser Zeit seine größten Erfolge, darunter den Gewinn der Privatfahrerwertung in der Tourenwagen-WM 2005. Heute fährt er nur noch zum Spaß. Beim 24-Stunden-Rennen pilotiert er einen Porsche Cayman des Manthey-Teams.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort