Olympische Spiele Von Beuel nach Rio

BONN · Bereits zum dritten Mal wird Badmintonspielerin Birgit Michels in Rio de Janeiro an Olympischen Spielen teilnehmen. Die Reise tritt sie ohne allzu hohe Erwartungen, dafür aber mit großer Vorfreude an.

 Birgit Michels und Michael Fuchs werden auch in Rio wieder gemeinsam antreten. FOTO: DPA

Birgit Michels und Michael Fuchs werden auch in Rio wieder gemeinsam antreten. FOTO: DPA

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Singapur, Indien, Brasilien, China – auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro hat Birgit Michels jede Menge Flugmeilen gesammelt. Vom 1. Mai 2015 bis zum 30. April dieses Jahres musste die Badmintonspielerin des Bundesligisten 1. BC Beuel mit ihrem Mixed-Partner Michael Fuchs (1. BC Bischmisheim) bei internationalen Turnieren die nötigen Qualifikationspunkte sammeln.

Im Optimalfall trat sie die Heimreise aus irgendeinem Winkel der Welt als Siegerin an, im schlechtesten Fall jedoch nach einem Aus in Runde eins. Auch das kam vor. Verständlich also, wenn die 31-Jährige sagt: „Ich war schon froh, als es vorbei war.“

Gewissheit erhielt das Duo wenige Tage vor jenem 30. April: Durch das frühe Ausscheiden eines konkurrierenden polnischen sowie japanischen Paares bei den parallel ausgetragenen Europa- und Asienmeisterschaften waren Michels und Fuchs in der Endabrechnung nicht mehr einzuholen. Nach den Teilnahmen 2008 in Peking und 2012 in London werden die Wettkämpfe in Rio folglich die dritten Olympischen Spiele für die Beuelerin sein – zum zweiten Mal mit Fuchs an ihrer Seite.

„Die Vorfreude ist natürlich sehr, sehr groß, weil Olympia ein so grandioses Ereignis ist“, sagt Michels. Für alle Nichtfußballer das größte überhaupt im Sport.

„Aber ich bin dann wohl nicht mehr so aufgeregt wie bei meiner ersten Teilnahme vor acht Jahren“, so Michels, die ihre Ambitionen zurückhaltend beurteilt: „Wir zählen definitiv nicht zum Favoritenkreis, denn dafür waren die letzten Monate nicht erfolgreich genug. Dennoch haben wir in der Vergangenheit gezeigt, dass wir auch mal Top-fünf-Paare schlagen können.“ Der Gegner des an Weltranglistenplatz 19 notierten Duos in der ersten Runde des am 11. August beginnenden Turniers wird erst kurz vor den Olympischen Spielen zugelost.

Zunächst steht für Michels und Fuchs in der nächsten Woche ein weiteres Turnier in Russland an. „Um zu gucken, wie die Form ist.“ Danach absolviert das deutsche Vorzeige-Mixed ein Trainingslager in Birmingham mit qualifizierten englischen Spielern und weiteren europäischen Top-Paaren.

Momentan finden die Übungseinheiten noch getrennt statt: Wie gewohnt für Fuchs am Stützpunkt in Saarbrücken und für Michels in Mülheim an der Ruhr. „Wir kennen es nicht anders“, beschreibt Michels die derzeitige Trainingsgestaltung: „Aber natürlich schaue ich jetzt, dass ich spezifisches Mixed-Training mache, also beispielsweise Schmetterbälle eines männlichen Spielers verteidige.“ Wegen der höheren Dynamik.

Wie die langfristige Zukunft der Identifikationsfigur des 1. BC Beuel nach den Olympischen Spielen aussieht, ist noch ungewiss – sicher hingegen, dass die Rechtshänderin auch in der neuen Bundesliga-Saison für Bonn spielen wird. „Die Karriereplanungen habe ich noch offen gelassen. Es wird nicht mehr allzu lange weitergehen, aber was ich genau mache, steht noch nicht hundertprozentig fest“, betont Michels. Der Trip nach Rio wird wohl noch nicht ihre letzte internationale Badminton-Reise sein.

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