Leichtathletik Ohne Harting zur EM: DLV nominiert 104 Starter

Darmstadt · Die Absage von Diskus-Olympiasieger Robert Harting für die Europameisterschaften in Amsterdam kam erwartet. Er will sich voll und ganz auf die Rio-Spiele konzentrieren. Auch ohne ihn gibt es im 104 Leichtathleten großen deutschen EM-Team einige Trümpfe.

 Diskuswerfer Robert Harting wird nicht an der EM teilnehmen.

Diskuswerfer Robert Harting wird nicht an der EM teilnehmen.

Foto: Sven Hoppe

Die "Mission Olympia-Gold" hat für Robert Harting absolute Priorität. Deshalb verzichtet der Diskus-Olympiasieger von 2012 auf die Europameisterschaften vom 6. bis 10. Juli in Amsterdam.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat für die EM 104 Starter (51 Männer/53 Frauen) nominiert. Darunter sind die Kugelstoß-Titelverteidiger Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) und David Storl (SC DHfK Leipzig) sowie Speerwurf-Weltmeisterin Katharina Molitor (TSV Bayer Leverkusen).

"Ich freue mich, dass ich mich mit voller Wucht wieder ins Training stürzen kann", sagte der 31-jährige Harting, der nach dem Kreuzbandriss im September 2014 wieder auf dem Weg in die absolute Weltklasse ist. Bei den deutschen Meisterschaften am vergangenen Wochenende hatte der Berliner seinen neunten Titel mit der glänzenden Weite von 68,04 Meter geholt. Nun will sich der noch amtierende Europameister gezielt auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro konzentrieren, um am 13. August im Diskus-Finale um Gold kämpfen zu können.

Für die Olympia-Generalprobe ist auch Raphael Holzdeppe aus Zweibrücken nominiert. Der Stabhochsprung-Vizeweltmeister kann nach einer Verletzung erst in dieser Woche in die Saison einsteigen. Nicht nur für Holzdeppe sind die Medaillenkämpfe in Amsterdam die entscheidende Qualifikation für die Olympia-Tickets.

"Mit 104 Athleten haben wir das seit 1998 größte DLV-Team für eine EM nominiert, das sich aus jungen, weniger erfahrenen und arrivierten Athleten zusammensetzt", sagte DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska. "Die erfahrenen Athleten werden die EM in den Vorbereitungsprozess auf die Olympischen Spiele methodisch einordnen und intensiv an der weiteren Formausprägung arbeiten."

Bei der EM 2014 in Zürich gewannen die deutschen Athleten acht Medaillen (4x Gold/1x Silber/3x Bronze). In der aktuellen europäischen Jahresbestenliste belegen die DLV-Asse in fünf Wettbewerben Platz eins, siebenmal Platz zwei und sechsmal Rang drei.

Mit Titelchancen fahren die Europa-Jahresbeste im Hindernislauf, Gesa Felicitas Krause (Frankfurt/Main), Thomas Röhler (Jena/Speerwurf), Homiyu Tesfaye (Frankfurt/Main/1500 Meter) und Schwanitz ins Nachbarland. Weitsprung-Hoffnung Sosthene Moguenara (LAZ Saar 05) kann nach ihrer Verletzung nicht an den Start gehen.

Bei Langstrecklerin Fate Tola Geleto (Braunschweig) ist die EM-Teilnahme davon abhängig, ob sie bis zum 27. Juni das Startrecht für das deutsche Nationalteam bekommt. Jüngste im DLV-Aufgebot ist mit 19 Jahren Sprinterin Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund).

Spannend bleibt es im Kampf um einen von drei Olympia-Startplätzen im Speerwurf der Frauen. Mit ihrem Titelgewinn bei den deutschen Meisterschaften ist bisher nur die U23-Europameisterin Christin Hussong (Zweibrücken) für Rio qualifiziert. Für die EM wurden neben der Nachwuchswerferin noch Katharina Molitor und Linda Stahl (beide Leverkusen) nominiert. Nicht berücksichtigt wird die Olympia-Zweite Christina Obergföll (Offenburg), die sich bis zum 10. Juli aber noch das Rio-Ticket sichern kann.

"Im Speerwurf der Frauen lagen die Kriterien, die für die Nominierungsentscheidung herangezogen wurden, sehr eng beieinander", erklärte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen. "Gerade im Hinblick auf Christina Obergföll, die zu unseren herausragenden Athletinnen zählt, war es eine sehr schwere und knappe Entscheidung."

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