Eishockey-Star NHL-Profi Draisaitl emotional vor Wiedergutmachungs-Auftrag

Köln · Leon Draisaitl ist Deutschlands bester Eishockeyspieler und wurde in Köln als Gast gefeiert. Der 22-Jährige soll und will seine Sportart populärer machen und würde gern für ein reguläres NHL-Spiel reisen. Nun gilt es erst einmal, mit Edmonton Wiedergutmachung zu betreiben.

 Edmontons Leon Draisaitl (r) beim Spiel in Köln.

Edmontons Leon Draisaitl (r) beim Spiel in Köln.

Foto: Rolf Vennenbernd

An dieses "einzigartige" Eishockeyspiel wird sich Deutschlands Ausnahmekönner Leon Draisaitl sehr lange zurückerinnern.

Seine emotionalen Eindrücke vom Abstecher in die Kölner Heimat nahm der Weltklassespieler mit nach Schweden, dort tritt er am Samstag mit den Edmonton Oilers in Göteborg zum ersten Saisonpflichtspiel gegen die New Jersey Devils an. Der 22-Jährige soll an der Seite von Superstar Connor McDavid für die stärkste Liga der Welt werben - ebenso wie fürs deutsche Eishockey - und will mit Edmonton nach einer enttäuschenden Saison die Wiedergutmachung beginnen.

"Er wird noch mehr erreichen", sagte Bundestrainer Marco Sturm und schwärmte: "Die Art, wie er spielt - er ist nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt einer der Besten in seinem Alter."

Draisaitl kann nicht nur die deutsche Nationalmannschaft auf ein anderes Level heben, er kann seine Sportart in Deutschland populärer machen. Vermarktung ist auch das Ziel der internationalen NHL-Veranstaltungsreihe, die den Kölner Haien den Besuch der Oilers und Draisaitl einen Auftritt in seiner Heimatstadt bescherten.

Statt eines Testspiels, in dem sich die Haie am Mittwoch beim 3:4 nach Verlängerung gut verkauften, würde sich der Topstürmer auch ein reguläres Spiel in Deutschland wünschen. NHL-Commissioner Bill Daly machte den deutschen Eishockey-Fans Hoffnung, dass die nordamerikanische Profiliga dafür in den kommenden Jahren wieder anreisen wird, allerdings ohne von konkreten Plänen zu berichten. Deutschland ist "zurück auf der Landkarte", wie Daly sagte, dank der deutschen NHL-Spieler um Draisaitl und dank Olympia-Silber.

Vor sieben Jahren war es der nun zurückgetretene Verteidiger-Star Christian Ehrhoff, der mit den Buffalo Sabres ein solches Spiel in Berlin erlebte. "Es wäre fantastisch, ein reguläres Spiel hierher zu bekommen, wo auch immer in Deutschland", sagte Draisaitl.

In Köln ging es um Prestige, eine Eishockey-Party für 18 400 Zuschauer und für Draisaitl darum, all die Emotionen aufzusaugen. Am 27. Oktober 1995 wurde Draisaitl in Köln geboren, hier unternahm er seine ersten Eishockey-Schritte. Jetzt steht sein Vater Peter Draisaitl als Kölner Trainer an der Bande und verantwortet Struktur und Moral im Spiel des Clubs aus der Deutschen Eishockey Liga. Die Haie-Fans feierten Leon Draisaitl als Weltstar, die Nordamerikaner waren von der Stimmung beeindruckt. Kinder flehten um Autogramme. Und als Draisaitl in deutscher Co-Produktion mit Torschütze Rieder für das erste Tor sorgte, hätte es kein Drehbuch besser schreiben können.

"Es gibt Momente im Spiel, wenn sich deine Nackenhaare aufstellen. Dann weißt du, dass gerade etwas sehr Einzigartiges passiert", sagte Oilers-Coach Todd McLellan. "Es war ein solcher Moment für Leon, für seinen Vater, für seine Heimatstadt."

Für McLellan ist Draisaitl ein wichtiger Führungsspieler der Oilers. Neben McDavid ruhen die Hoffnungen auf ihm, das Verpassen der Playoffs in der vergangenen Saison vergessen zu machen. "Ich glaube schon, dass wir wieder eine andere Oilers-Mannschaft sehen als im letzten Jahr", prognostizierte der deutsche NHL-Rekordspieler Sturm. Zweifel an der Wende bleiben. Für DEB-Präsident Franz Reindl ist der Werdegang von Draisaitl aber schon jetzt "eine Art Heldengeschichte".

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