Kölner Haie verlieren 1:3 Wolfsburg gleicht Serie aus

Wolfsburg · Nach dem 2:1 der Kölner am Dienstag antwortete der Vizemeister aus Wolfsburg am Freitagabend vor 4231 Zuschauern in der heimischen Eis Arena mit einem clever herausgespielten 3:1 (1:1, 2:0, 0:0) und glich die Serie zum 1:1 aus.

Die Hauptrunde in der Deutschen Eishockey Liga ist nicht besonders aussagekräftig. Die 52 Spiele entscheiden zwar über die Platzierungen für die Playoffs und die Qualifikation für die Champions League, mehr aber auch nicht. So gab es in der Hauptrunde zwischen den Kölner Haien und den Wolfsburg Grizzlys in vier Spielen nur Auswärtssiege. In der Playoff-Viertelfinalserie „best of seven“ stehen dagegen nach zwei Spielen zwei Heimsiege in der Statistik.

Bei den Haien kehrte Verteidiger Corey Potter zurück. Außerdem rutschte Jean-Francois Boucher für den dadurch überzähligen Ausländer Johannes Salmonsson ins Team. Auch mit diesen beiden Veränderungen nahmen die Kölner den Schwung des 2:1-Erfolges in Spiel eins auf und diktierten sofort das Geschehen.

Läuferisch enorm präsent und passsicher beherrschte das Team von Trainer Cory Clouston die neutrale Zone und gewann eine Scheibe nach der anderen. Tempo und Puckbesitz ergeben Torchancen. Wäre Grizzlys-Goalie Felix Brückmann nicht gewesen, der KEC hätte nach fünf Minuten durch Travis Turnbull (2.), Nico Krämmer (3.) oder Kai Hospelt schon führen können. Der erste Treffer des Spiels fiel aber auf der anderen Seite.

Christian Ehrhoff handelte sich eine Zweiminutenstrafe ein, die Brent Aubin drei Sekunden vor Ablauf mit einem Hammer von links in den rechten Winkel zum 1:0 nutzte (8.). Schon komisch: Es war schon der dritte Powerplay-Treffer der Serie, in der doch die beiden besten Unterzahlteams der Hauptrunde aufeinander treffen. Und es sollte nicht das letzte sein: Zwar war die Bankstrafe gegen Wolfsburg gerade abgelaufen, als Shawn Lalonde per Schlagschuss zum 1:1 vollendete (15.), der Spielzug über Ryan Jones und Philip Gogulla konnte so aber nur mit einem Mann mehr auf dem Eis entstehen. Ein hochverdienter Ausgleich, denn die Haie spielten stark und hatten vor dem 1:1 zwei Pfostentreffer durch Alex Bolduc (12.) und Patrick Hager (13.) verzeichnet.

Wolfsburg Trainer Pavel Gross konnte das nicht gefallen. Der Taktikfuchs ließ sein Team mit Beginn des zweiten Drittels aggressiver vorchecken und hatte Erfolg. Als Jeremy Dehner die Haie-Defensive mit einem Pass sezierte, lupfte Mark Voakes den Puck aus vollem Lauf über Gustafs Wesslaus Schulter zum 2:1 unter die Latte (24.).

Die Gastgeber setzten nach und erhöhten, weil die Haie zu viele Strafen zogen. Der insgesamt etwas verbesserte Max Reinhart musste nach einem Stockschlag raus (29.) und wieder schlugen die Grizzlys drei Sekunden vor Ablauf der zwei Minuten zu. Ex-Hai Gerrit Fauser lief gegen einen Moment lang unaufmerksame Kölner links auf und davon und bediente den am rechten Pfosten lauernden Tyson Mulock (31.). Im persönlichen Duell mit seinem Bruder T.J. Mulock auf KEC-Seite ging der Wolfsburger mit dem Treffer zum 3:1 in Führung. Und die Sache mit der guten Unterzahl gehörte endgültig in die Historie der Hauptrunde.

Mit ihrem überragenden Torwart Brückmann im Rücken konnten sich die Wolfsburger im dritten Drittel wieder defensiver aufstellen und auf Konter warten. Das Konzept ging auf, weil die KEC-Paradereihe mit Hager, Philip Gogulla und Ryan Jones nicht richtig ins Spiel kam, Lalondes abgefälschter Schuss an der Latte landete (46.) und der kanadische Verteidiger die erste Kölner Überzahl im Schlussabschnitt mit einem dummes Foul schnell beendete.

Überhaupt hatten die Haie große Probleme mit der Disziplin und konnten sich nicht auf die etwas eigenwilligen Auslegungen des Schiedsrichtergespanns Willi Schimm und Gordon Schukies einstellen. Nachdem Bolduc und Lalonde einen harten Check von Voakes gegen Sebastian Uvira mit Faustschlägen beantworteten, mussten die Haie eine doppelte Unterzahl überstehen (53.). Den Wolfsburgern kam die Linie der Unparteiischen insgesamt mehr entgegen, weil sie so mit ihrer Härte dem Spiel ihren Stempel aufdrücken und die Kölner provozieren konnten. Vor dem dritten Spiel am Sonntag in Köln (19 Uhr, Lanxess Arena) ist deshalb alles wieder offen.

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