Kommentar zum Ausstieg Skys aus dem Radsport Vom Himmel gefallen

Meinung | Bonn · Der Rückzug des englischen Broadcast-Unternehmens Sky trifft den Radsport, es bietet ihm aber auch eine gute Chance, findet GA-Redakteur Simon Bartsch.

Der Radsport wird von einem Erdbeben erschüttert. Doch dieses Mal bringt nicht das leidige Doping-Thema die Radler-Welt ins Wanken. Das britische Broadcast-Unternehmen Sky hat seinen Rückzug als Sponsor des Radrennstalls für das Jahr 2019 angekündigt. Viele Jahre lang hat das Team den Radsport beängstigend dominiert, 322 Siege in zehn Jahren verbucht, alleine sechs der vergangenen sieben Tour-Sieger gestellt.

Zwar wollen die Verantwortlichen auch 2020 eine schlagfähige Truppe aufstellen, die Vergangenheit hat aber beispielsweise beim Team Telekom oder bei US Postal gezeigt, dass der Rückzug des Hauptsponsors dominanter Teams mitunter auch das Ende einer Ära bedeutet.

Das allgemeine Entsetzen dürfte sich jedoch in Grenzen halten. Denn die Dominanz des Teams hat zu einer Art Verdrossenheit geführt. Man sehnt sich förmlich nach den Zweikämpfen vergangener Radsport-Heroen auf der großen Schleife. Geld schießt zwar keine Tore, es macht aber offenbar Tour-Sieger. Geschätzt 35 Millionen Pfund hat Sky dem Team jährlich in die Kassen gespült. Von diesem Geld wurden die Besten der Besten gekauft. Gerade beim Höhepunkt des Jahres, der Tour, kam die Konkurrenz fast nur aus den eigenen Reihen.

Damit dürfte vorerst Schluss sein. Denn ein Sponsor, der die gleichen finanziellen Mittel zur Verfügung stellt, wird nicht so leicht zu finden sein. Das Ende der Ära Sky trifft den Radsport, der seine bekannteste Marke verliert. Es bietet ihm aber gleichzeitig die Chance ausgeglichener Kräfteverhältnisse. Das ist für den Fan sicherlich nicht die schlechteste Nachricht.

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