Weltcup in Lake Louise Skirennfahrerin Weidle nach Podest-Coup baff

Lake Louise · Kira Weidle hat bei der ersten Ski-Abfahrt des Jahres mit Platz drei für ein dickes und unerwartetes Ausrufezeichen gesorgt. Der Bundestrainer war voll des Lobes für die Oberbayerin - zumal die erst 22 Jahre alt ist und im Weltcup noch nie auf einem Podium stand.

 Zum ersten Mal auf dem Podest: Kira Weidle (r) belegte bei der Abfahrt in Lake Louise den dritten Platz.

Zum ersten Mal auf dem Podest: Kira Weidle (r) belegte bei der Abfahrt in Lake Louise den dritten Platz.

Foto: Jeff Mcintosh/The Canadian Press

Mit ihrer famosen Podest-Premiere hat Kira Weidle sich selbst und das ganze deutsche Skiteam verblüfft.

"Das, was sie da gemacht hat, verdient größten Respekt", lobte Bundestrainer Jürgen Graller. Die erst 22 Jahre alte Starnbergerin raste in der Abfahrt von Lake Louise auf Platz drei und erstmals in ihrer Karriere auf das Treppchen. "Heute bin ich mal Weltspitze", sagte Weidle, die sich im Vergleich zu Athletinnen wie der Siegerin Nicole Schmidhofer aber weiter klar als Außenseiterin sieht. Nur die österreichische Super-G-Weltmeisterin und die Kombi-Olympiasiegerin Michelle Gisin aus der Schweiz waren schneller als Weidle.

Der Sportlerin des Deutschen Skiverbands (DSV) gelang in Kanadas Rocky Mountains die vorläufige Krönung eines beachtlichen Aufstiegs im Weltcup: Im Winter 2016/17 fuhr sie zweimal in die Punkteränge, in der vergangenen Saison zweimal unter die besten Zehn. Nun ist Weidle nach Viktoria Rebensburg erst die zweite deutsche Podiums-Fahrerin in Weltcup-Speedevents nach dem Karriereende von Maria Höfl-Riesch.

"Mit den Top 10 wären wir hier zufrieden gewesen", erzählte Coach Graller der Deutschen Presse-Agentur. "Aber das dann so durchzuziehen, da muss man sagen: Respekt, cool gemacht."

Weidle hatte ihre gute Form als Schnellste des Trainings angedeutet und im ersten der zwei Lake-Louise-Abfahrtsrennen bestätigt. Dabei verpatzte sie sogar noch den oberen Teil der Strecke und hatte deutlich schlechtere Sichtverhältnisse als Schmidhofer und Gisin. "Sie hat in diesem Jahr noch einen Schritt gemacht. Sie ist vom Kopf her weiter, sehr fokussiert und zielstrebig und trotzdem nicht verbissen", sagte Graller. "Für einen Jahrgang 1996 ist sie schon ziemlich reif." Regelmäßige Podiumsplätze der Sportsoldatin wolle man aber nicht erwarten, den Druck nicht unnötig erhöhen.

"Es macht sehr viel Spaß, da vorne zu sein", räumte Weidle ein. Im Ziel hatte sie mit Schmidhofer und Gisin für die Fernsehkameras rumgealbert, frech die Zunge rausgestreckt und immer wieder breit gegrinst. Deutschlands Top-Skirennfahrerin Rebensburg, die als 16. enttäuschte, machte prompt ein Instagram-Selfie mit Weidle und schrieb dazu: "Great job."

Die zweite Schussfahrt will Weidle heute (20.30 Uhr MEZ) locker angehen. "Ich habe nichts zu verlieren", sagte sie, die sich mit dem dritten Platz ganz nebenbei auch schon für die WM im Februar in Are qualifiziert hat. "Das war ein sensationeller Saisonstart, viel besser geht es nicht."

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