Handball-Königsklasse Löwen auf dem Weg zu alter Stärke: "Unglaubliche Leistung"

Veszprém · Mit den Leistungen im ersten Saisondrittel waren die Rhein-Neckar Löwen nur bedingt zufrieden. Doch seit der Länderspielpause läuft es beim Handball-Bundesligisten. Das bekam in der Champions League jetzt auch Titelanwärter Telekom Veszprém zu spüren.

 Die Rhein-Neckar Löwen haben in der Vorrunde der Champions League einen unerwarteten Auswärtssieg bei Veszprem gefeiert.

Die Rhein-Neckar Löwen haben in der Vorrunde der Champions League einen unerwarteten Auswärtssieg bei Veszprem gefeiert.

Foto: U. Anspach

Nikolaj Jacobsen stützte sich mit beiden Unterarmen auf einem Absperrgitter ab und lächelte.

Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen genoss den Augenblick und war nicht nur zufrieden oder glücklich, sondern stolz - wozu der Däne auch allen Grund hatte. Denn keine 48 Stunden nach dem Bundesligasieg beim Bergischen HC eroberte seine Mannschaft in der Champions League auch noch die europaweit gefürchtete Arena von Telekom Veszprém.

Mit 29:28 (15:12) gewann der deutsche Pokalsieger beim ungarischen Spitzenclub und verschaffte sich so im Kampf um eine Spitzenplatzierung eine sehr gute Ausgangslage. "Das war eine unglaubliche Leistung" schwärmte Jacobsen nach dem Coup vor 5019 frenetischen und vor allem stimmgewaltigen Fans, ehe er im Veszprémer Nebel verschwand und sich mit der Mannschaft auf den Weg ins Budapester Hotel machte.

In der Tat zeigte der zweifache deutsche Meister eine überzeugende Vorstellung. Und das weniger wegen der ersten Halbzeit, in der für die Nordbadener sogar noch mehr als die 15:12-Pausenführung drin war. Viel wichtiger war für die Löwen die Reaktion auf den 0:5-Lauf zu Beginn des zweiten Durchgangs. "Wir haben einen kühlen Kopf bewahrt", sagte Rückraumspieler Mads Mensah Larsen. Und Torwart Mikael Appelgren meinte: "Wir haben Charakter gezeigt. Ab und zu muss es auch nicht schön aussehen, da ist Wille gefragt."

Mit der Umstellung im Angriff auf den siebten Feldspieler traf Trainer Jacobsen außerdem eine goldrichtige Entscheidung, die den Löwen den Sieg und somit neues Selbstvertrauen brachte. Nach wechselhaften Leistungen und - trotz vieler Siege - wachsender Unzufriedenheit im ersten Saisondrittel sind die Nordbadener auf dem Weg zu alter Form, die Länderspielpause Ende Oktober tat dem Pokalsieger spürbar gut.

"Die Jungs sind mit neuer Energie zurück von ihren Nationalmannschaften gekommen, waren lockerer und haben mit mehr Ausstrahlung gespielt", sagte Jacobsen. Die Löwen haben mit dem ersten Auswärtssieg in der schweren Vorrundengruppe A 8:4 Punkte auf dem Konto.

"Ich sehe uns in einer guten Position", sagte Rechtsaußen Groetzki, auf den mit den Nordbadenern am Mittwoch gleich die nächste Herausforderung in der Königsklasse gegen Montpellier HB wartet. "Das ist der Titelverteidiger, mehr muss man nicht sagen", kommentierte der Linkshänder. Spätestens seit Samstag glauben die Löwen aber auch wieder vermehrt an ihre eigenen Stärken.

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