Titelkämpfe in Moskau Lena Schöneborn geht als Mitfavoritin in Fünfkampf-WM

MOSKAU · Relativ locker kann Lena Schöneborn der WM im Modernen Fünfkampf entgegenblicken. Die Weltmeisterin und Olympiasiegerin von 2008 hat das Rio-Ticket sicher. Für die deutschen Männer steht viel auf dem Spiel.

Für Lena Schöneborn läuft die Saison bisher perfekt. Nach starken Weltcup-Ergebnissen nur mit Podest-Plätzen und dem Sieg beim Weltcup-Finale in den USA zählt die Moderne Fünfkämpferin bei den Weltmeisterschaften von Montag bis 29. Mai in Moskau zu den Top-Favoritinnen. Die Wahl-Berlinerin möchte gerne ihren umjubelten Sieg von der Heim-WM 2015 wiederholen, macht sich aber keinen allzu großen Stress. „Höhepunkt ist für mich in diesem Jahr Olympia“, erklärte die Titelverteidigerin.

Bundestrainerin Kim Raisner hatte angesichts der konstant guten Leistungen bereits Bedenken, ob Schöneborn nicht zu früh in Topform ist. Doch das hat sich erledigt. „Lena kann sich sehr gut fokussieren und die Spannung halten. Die WM in Berlin, wo so viel auf sie einstürmte, war dafür ein Aha-Erlebnis“, sagte Raisner. Sie erwartet in Russland vor allem starke Gegenwehr von der London-Olympiasiegerin Laura Asadauskaite aus Litauen. „Der Kopf entscheidet“, meinte die Trainerin.

Als zweite Olympia-Starterin neben der bereits qualifizierten Schöneborn steht Annika Schleu (Berlin) so gut wie sicher fest. Der Vorsprung der starken Läuferin in der Weltrangliste auf Janine Kohlmann (Potsdam) ist fast uneinholbar. Kohlmann, die vor einem Jahr mit Platz sechs bei der EM überraschte, müsste schon eine WM-Medaille im Einzel gewinnen, um das begehrte Rio-Ticket noch zu ergattern. Die ersten Drei in Moskau sind automatisch für Olympia qualifiziert.

Für die Männer des Deutschen Verbandes für Modernen Fünfkampf (DVMF) ist die WM deutlich wichtiger. Bisher hat noch kein DVMF-Aktiver die Olympia-Teilnahme sicher. Die Potsdamer Patrick Dogue und Christian Zillekens, die in Weltcups bereits Top-Ten-Plätze belegten, haben aber gute Chancen. Für sie zählt jeder Punkt, auch wenn es nicht zum Sprung auf das Siegerpodest reicht. Der Weltverband vergibt nach der WM noch mindestens sechs Rio-Startplätze gemäß der Weltrangliste.

Der frühere Bundestrainer Iri Zlatanow betreut das junge Männer-Team in Moskau. Die Weltmeisterschaft beginnt mit den nicht-olympischen Staffel-Wettbewerben. Raisner schickt am Montag zum Auftakt mit Schöneborn und Schleu ein starkes Duo ins Rennen. Der Flug in die russische Hauptstadt erfolgt erst am Sonntag. „Das macht nichts. Meine Mädels sind hart“, sagte die Bundestrainerin.

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