Eishockey Kölner Haie verlieren gegen Ingolstadt

Ingolstadt · Wer sich in einer „best of seven“-Serie durchsetzt, muss die auch bessere Mannschaft sein. Diese Weisheit könnte durch die Kölner Haie nun widerlegt sein. Denn die verloren am Abend gegen den ERC Ingolstadt.

Wer sich in einer „best of seven“-Serie durchsetzt, muss die auch bessere Mannschaft sein. So lautet eine der vielen Weisheiten, die die Zeit der Eishockey-Playoffs so mit sich führt. Das Viertelfinale zwischen den Kölner Haien und dem ERC Ingolstadt könnte aber für die Erfahrung sorgen , dass das bessere Team auch mal den Kürzeren ziehen kann. Nachdem der KEC schon sein erstes Auswärtsspiel des hart umkämpften Duells mit den Schanzern sehr unglücklich mit 3:4 nach Verlängerung abgegeben musste, nutzte ihnen auch im vierten Spiel der Serie eine klare Überlegenheit nicht zum Sieg.

Dem achtfachen deutschen Eishockeymeister ging beim erneut dramatischen 2:3 (0:1, 1:1, 1:0, 0:1 ) nach Verlängerung am Freitagabend in Ingolstadt die nötige Effektivität ab. Für die glücklichen Ingolstädter traf Brandon Mashinter nach 3:26 nach Minuten der Extrazeit zum umjubelten Siegtreffer. Weil sie von ihren zwei Heimspielen auch nur eines gewinnen konnten, liegen die Kölner nun also mit 1:3 hinten und stehen vor dem fünften Spiel am Sonntag (19 Uhr, LanxessArena) vor ihrem dritten Viertelfinal-Aus in Folge

So umkämpft sich die ganze Serie bislang darstellt, so erbittert ging es auch in der vierten Auflage der Auseinandersetzung zu. Haie-Coach Dan Lacroix ersetzte den verletzten Sebastian Uvira wie erwartet durch den wieder gesunden Felix Schütz. Außerdem ließ der Kanadier im Sturm Ryan Jones und Ben Hanowski die Reihen tauschen. Den bessere Start aber erwischten die Hausherren in der mit 4816 ausverkauften Saturn-Arena. Sie beeindruckten die Kölner mit aggressivem Forechecking und hartem Körpereinsatz.

Gewannen nach und nach die Oberhand

Nachdem KEC-Goalie Gustaf Wesslau noch gegen Maury Edwards parieren konnte (2.), war eine Minute später Tim Wohlgemuth zur Stelle, als die vierte Haie-Formation mit Kai Hospelt, Hanowski und Lucas Dumont nur die Scheibe auf der linken Seite im Blick hatte und rechts völlig blank ließ. Wohlgemuth hatte alle Freiheiten und ließ Wesslau keine Chance. Die Haie taten sich weiter schwer, in die Partie zu finden und mussten sich bei Wesslau bedanken, der gegen Darin Olver und Tyler Kelleher zur Stelle war (10.). Erst danach fanden die Gäste ihre Linie und gewannen nach und nach klar die Oberhand. Weil Freddy Tiffels (13.), Alexander Oblinger (14.), Mike Zalewski (17.) und Jason Akeson (20.) allesamt komplett frei vor ERC-Keeper Jochen Reimer Chancenwucher betrieben, stand bei den Haien nach 20 Minuten die Null. „Wir müssen unsere Chancen reinmachen und nicht in Panik verfallen“, erkannte Kai Hospelt richtig.

Leicht gesagt, aber schwer umzusetzen. In dem Maße, in dem die Kölner Dominanz und die Qualität ihrer Chancen zunahm, steigerte sich Jochem Reimer. Der Goalie bestand alle Prüfungen gegen die frei vor ihm auftauchenden Colby Genoway, Oblinger (beide 25.), Schütz (29.) sowie Moritz Müller (31.) und hatte Glück, dass Genoway den Puck nur gegen den Innenpfosten lenkte (21.). Außerdem rette Benedikt Kohl in höchster Not gegen den durchgebrochenen Fabio Pfohl (33.). Für den überfälligen Ausgleich benötigten die Haie eine Überzahl, in der Genoway nach einem Schuss des überragenden Simon Després traf (33.).

Offensiv nichts zu sehen

Von den Ingolstädtern war außer einem frechen Versuch von Jerry D’Amigo von hinter dem Tor (31.) offensiv nichts zu sehen, weil der KEC sie permanent defensiv forderte. Trotzdem führte der ERC auch nach 40 Minuten. Als Pfohl auf die Strafbank musste, nutzten die Panther ihr erstes Powerplay der Partie schon nach vier Sekunden durch Brett Olson und keine zwei Minuten nach dem Ausgleich (35.). Wieder hatten die Haie lange für das Momentum gekämpft, um es direkt wieder abzugeben.

Die Haie wussten in punkto fehlender Effektivität aber noch einen draufzusetzen. Freddy Tiffels (44.) und Mike Zalewski (46.) steigerten Reimers Fangquote. Als der KEC dann eine Strafe nach Frustfoul des indisponierten Schütz überstanden hatte (49.), entschieden die Schiedsrichter nach Foul an Pfohl auf Penalty. Jason Akeson übernahm die Verantwortung und scheiterte an Reimer (51.). Was das Lacroix-Team aber auszeichnend, ist seine unbeugsame Moral. Eine Stärke, die für den verdienten Ausgleich sorgte. Oblinger, der 2014 mit dem ERC noch Meister gegen Köln geworden war, traf zum 2:2 (55.). Dann ging es in die dritte Verlängerung hintereinander, weil Wesslau einen Unterzahlkonter gegen D’Amigo grandios entschärfte (59.), und Pfohl drei Sekunden vor Schluss nur die Latte traf (60.). Die Entscheidung in der Verlängerung fiel, als der unglückliche Schütz hinter dem Tor die Scheibe an D’Amigo verlor, der so dem freistehenden Mashinter das 3:2 auflegen konnte (64.).

Statistik

Köln: Wesslau; D. Tiffels, Després; Ellis, Müller; Madaisky, Zerressen; Ugbekile; Akeson, Genoway, F. Tiffels; Zalewski, Pfohl, Jones; Oblinger, Ticar, Schütz; Dumont, Hospelt, Hanowski.

SR.: Rohatsch/Schukies.

Zuschauer: 4816.

Tore: 1:0 Wohlgemuth (3:00/Olver, Ramoser) 1:1 Genoway (32:39/Després, Akeson, PP1), 2:1 Olson (34:29/Kelleher, Greilinger PP1), 2:2 Oblinger (54:11/Ticar, Hanowski), 3:2 Mashinter (63:26/D’Amigo).

Strafminuten: Ingolstadt 12 +10 Koistinen; Köln 6 +10 Schütz.

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