Nothilfen für den Profi-Sport Kölner Haie freuen sich über ein „positives Signal“ aus der Politik

Köln/Bonn · Die Bundesregierung hat den Profi-Ligen im Basketball, Handball, Eishockey und Volleyball im Rahmen des Konjunkturpakets Hilfsgelder versprochen. Auch die unteren Ligen benötigen dringend die Finanzhilfen um etwa Einnahmeausfälle auszugleichen.

Vereine wie die Kölner Haie hoffen auf finanzielle Hilfe aus dem Konjunkturprogramm der Politik.

Vereine wie die Kölner Haie hoffen auf finanzielle Hilfe aus dem Konjunkturprogramm der Politik.

Foto: Bopp Eduard

Die wegen der anhaltenden Corona-Krise in Not geratenen Clubs der Profi-Topligen im Basketball, Handball, Eishockey und Volleyball, können mit einer Finanzhilfe vom Bund rechnen. In dem milliardenschweren Konjunkturpaket werden die „Profisportvereine der unteren Ligen“ als eine Branche erwähnt, die Überbrückungshilfe bekommen können. Außerdem erhöht der Bund die Mittel für Sportstätten in Deutschland in diesem und im kommenden Jahr um weitere 150 Millionen Euro.

„Wir sind sehr dankbar, dass im Koalitionsausschuss klar die Absicht festgehalten wurde, semi- und professionellen Mannschaftssportarten zu helfen und dass wir Teil des Konjunkturpaketes sind“, sagte der CDU-Politiker Frank Steffel, Initiator einer Härtefallregelung für die Topligen. Veranschlagt werden von ihm rund 200 Millionen Euro, die die Clubs brauchen, um Einnahmeausfälle durch Zuschauerrückgang, fehlendem Umsatz in den Arenen und den Ausfall von Sponsorengelder auszugleichen. Für das Haushaltsjahr 2020 würden 100 Millionen Euro und für 2021 weitere 100 Millionen Euro benötigt.

Nöte der unteren Ligen finden Gehör

Philipp Walter versteht diese Nachricht als Signal, dass die Nöte und Ängste der vorwiegend von Zuschauereinnahmen abhängigen Sportarten Eishockey, Handball und Basketball endlich auch in der Politik gehört worden sind: „Wir brauchen Unterstützung und Perspektive, sonst drohen diese Sportarten zu verschwinden“, erklärte der Geschäftsführer der Kölner Haie aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Die Kölner Haie, in der abgebrochenen Saison 2019/20 mit einem Schnitt von 13.333 Besuchern pro Heimspiel in der Lanxess Arena DEL-Zuschauerkrösus, brauchen in der Vorbereitung auf die neue Saison dringend eine Perspektive. „Heimspiele ohne Zuschauer oder mit einer durch die Abstandsregelung stark eingeschränkte Besucherzahl sind für uns nur über einen kurzen Zeitraum darstellbar“, mahnte Walter davor, die seiner Meinung nach für die Gesellschaft relevante Branche an das Ende der Nahrungskette zu platzieren: „Sport hat eine herausragende Bedeutung für unsere Gesellschaft, ist Wirtschaftsfaktor, schafft Gemeinschaft und übernimmt sehr große soziale Verantwortung.“

Ticketeinnahmen sind eine Existenzgrundlage

Gilt die Abstandsregelung noch, wenn die DEL am 18. September wieder beginnen soll, wären die für die Existenzgrundlage erforderlichen Ticketeinnahmen nicht zu schaffen. „Es ist schwer nachvollziehbar, dass sich die Menschen in Deutschland vielerorts frei bewegen können, aber nicht zu Veranstaltungen unter entsprechenden Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen gehen dürfen sollen“, sagte Philipp Walter. Der KEC-Geschäftsführer hofft nun aber, dass der Stein durch das Konjunkturpaket ins Rollen gekommen ist und auch der Profisport abseits der üppigen TV-Verträge des Fußballs beachtet wird. Walter weiß Frank Gotthardt zwar in schweren Zeiten an der Seite des Clubs, gibt aber zu bedenken: „Das ist eine maximal herausfordernde Situation“, findet Walter.

„Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die Besonderheiten unserer Branche bei der Antragstellung Berücksichtigung finden“, erklärte derweil Frank Steffel. „Die politische Herausforderung ist, dass wir die Rahmenbedingungen so definieren, dass bis zum Beginn der Saison die Clubs aufatmen können, weil sie dann wissen, dass die definierten Rahmenbedingungen ihre spezifische Situation abdecken.“

Auch der Deutsche Olympische Sportbund hat die Beschlüsse des Koalitionsausschusses als „wertvolle kurz- und mittelfristige Impulse“ begrüßt. „Für die Vielfalt des Profisports in den Ligen, der derzeit noch ohne echte Perspektive auf Wettkämpfe mit Zuschauern ums Überleben kämpft, setzen wir auf die Effekte der beschlossenen Überbrückungshilfen“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

(Mit Material von dpa)
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