20:22-Niederlage gegen Spanien Keine Durchschlagskraft: DHB-Frauen vor EM mit Ladehemmung

Alicante · Die deutschen Handballerinnen leiden kurz vor der Europameisterschaft unter Ladehemmung. Und die Zeit drängt, denn schon am 1. Dezember muss die DHB-Auswahl zum Turnierauftakt liefern.

Die Abwehr steht, doch der Angriffsmotor stottert: Knapp eine Woche vor dem EM-Auftakt gegen Titelverteidiger Norwegen kämpfen die deutschen Handball-Frauen mit ihrer Abschlussschwäche, die sich kurzzeitig sogar auf die Gesundheit von Bundestrainer Henk Groener auswirkte.

Dem seit Jahresbeginn im Amt befindlichen Niederländer versagte nach dem 20:22 (11:11) gegen Spanien - der zweiten Niederlage beim Vier-Länder-Turnier in Alicante - die heisere Stimme. So oblag es den Spielerinnen selbst, schon vor dem abschließenden EM-Test gegen Polen den Finger in die Wunde zu legen. "Wir müssen unsere technischen Fehler weiter reduzieren, und aus dem Rückraum müssen wir noch mehr Druck entwickeln", sagte die fünf Mal erfolgreiche Top-Werferin Franziska Müller. Noch deutlicher wurde Meike Schmelzer: "Schade ist, dass wir im Angriff den Faden verloren und nur 20 Tore geworfen haben. Wir haben es nicht geschafft, uns konsequent durchzusetzen."

Weil das schon beim 19:20 gegen Brasilien so war, als sich noch 21 technische Fehler hinzugesellten, kann Groener der am 29. November beginnenden EM-Endrunde nicht ganz so entspannt wie erhofft entgegensehen. In Frankreich bekommt es die nach der verpatzten Heim-WM deutlich verjüngte DHB-Auswahl in der Gruppe D neben Gold-Anwärter Norwegen (Samstag) noch mit Rumänien (3. Dezember) und Tschechien (5. Dezember) zu tun.

Schon jetzt ist klar: Der bittere Ausfall von Kapitänin Kim Naidzinavicius (Innen- und Außenmeniskusriss) ist eine deutliche Schwächung im Rückraum, wo es an Durchschlagskraft fehlt. Zudem ist derzeit noch niemand in der Lage, das deutsche Spiel über die gesamten 60 Minuten zu strukturieren. "Wir müssen unsere guten Phasen ausbauen", forderte Linksaußen Ina Großmann mit Blick auf die EM.

Doch es gibt auch Lichtblicke. Die Torhüterinnen Dinah Eckerle und Isabell Roch sind gut drauf - und in der Defensive packen die DHB-Frauen ordentlich zu. "22 Gegentore sind wieder ein gutes Zeichen, dass wir in der Abwehr gut gestanden haben", stellte Müller nach dem Spanien-Spiel fest. Co-Trainerin Heike Horstmann gab in Vertretung des stimmlosen Bundestrainers daher das Motto aus: "Die Moral und der Kampfgeist sind eindrucksvoll, darauf können wir aufbauen."

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