Anti-Doping-Regeln verschärft IAAF: Russland bleibt gesperrt

Buenos Aires · Der Leichtathletik-Weltverband intensiviert den Kampf gegen Doping. Künftig werden nationale Verbände stärker in die Pflicht genommen. Je nach Doping-Risiko gibt es drei Kategorien. Russische Athleten dürfen auch bei der EM in Berlin nur unter neutraler Flagge starten.

 Der IAAF erhält die Sperre gegen den russischen Leichathletik-Verband aufrecht.

Der IAAF erhält die Sperre gegen den russischen Leichathletik-Verband aufrecht.

Foto: Diego Azubel/EPA FILE

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF verschärft den Kampf gegen Doping erneut und nimmt künftig Hochrisiko-Länder besonders in die Pflicht.

Auf der aktuellen Beobachtungsliste für die Kategorie A stehen derzeit Kenia, Äthiopien, Weißrussland und die Ukraine. Weitere Länder mit besonders hohem Doping-Risiko können dem A-Pool noch zugeordnet werden.

Das Council des Weltverbandes fasste auf seiner Sitzung in Buenos Aires weitere Beschlüsse. So bleibt der russische Verband (Rusaf) wegen des Dopingskandals trotz "erheblicher Fortschritte" mindestens bis Dezember gesperrt. Russische Leichtathleten dürfen damit weiterhin nur unter neutraler Flagge starten - also auch bei den Europameisterschaften vom 6. bis 12. August in Berlin.

Athleten, die aus Ländern der Kategorie A kommen, müssen sich laut IAAF-Beschluss "in den zehn Monaten vor einer Weltmeisterschaft oder Olympischen Spielen mindestens drei Dopingtests außerhalb von Wettkämpfen unterziehen".

Die Kategorie B umfasst nationale Verbände, die auf internationaler Ebene wettbewerbsfähig sind. Dem Pool C sind Verbände mit sehr wenigen internationalen Athleten zugeordnet. Verbände der Kategorien A und B müssen künftig vor jeder WM und vor Olympischen Spielen Doping-Testpläne ihrer Athleten bei der IAAF vorlegen.

In der Causa Russland blieb der Weltverband konsequent. Mindestens bis zum nächsten Council-Meeting im Dezember bleibt die im November 2015 verfügte Suspendierung der Rusada in Kraft. Der Verband sei zwar "in einigen Fällen über das hinaus gegangen, was erforderlich war". Drei wichtige Forderungen habe die Rusada allerdings noch nicht erfüllt.

So habe Russland die Kosten für die Task Force und für Verfahren vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) noch nicht beglichen. Die Behörden hätten die Schlüsse aus dem McLaren- und Schmid-Report, in dem die "Dopingkonspiration" aufgedeckt wurde, nicht offiziell anerkannt. Erst danach könne die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA die russische RUSADA wieder einsetzen. Zudem müssen die russischen Behörden den Zugriff auf die Daten des Moskauer Anti-Doping-Labors und der dort von 2011 bis 2015 gelagerten Proben gewähren.

Der Weltverband hat inzwischen 74 Sportlern aus Russland das internationale Startrecht für 2018 zugesprochen - allerdings als neutrale Athleten. Entsprechende Anträge von 68 Sportlern sind laut IAAF zurückgewiesen worden.

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