Auf der Streiff Ferstl überzeugt in Kitzbühel als Abfahrts-Siebter

Kitzbühel · Josef Ferstl hat dem verletzungsbedingt arg dezimierten deutschen Team ein starkes Rennen in Kitzbühel beschert. Auf der Streif wurde er Siebter - weiter vorn landete er im Abfahrts-Weltcup noch nie. Im Kampf um den Sieg war der Topfavorit wieder eine Klasse für sich.

 Starkes Rennen auf der Streiff: Josef Ferstl wurde Siebter.

Starkes Rennen auf der Streiff: Josef Ferstl wurde Siebter.

Foto: Shinichiro Tanaka/AP/dpa

Mit dem Vorsprung von 0,01 Sekunden war Josef Ferstl zur zwischenzeitlichen Führung ins Ziel der Streif gerast, klopfte sich mit der Faust auf die Brust und genoss den Jubel der vielen 25.000 Zuschauer. Vieles erinnerte an den sensationellen Sieg von Thomas Dreßen vor einem Jahr.

Ein paar Fahrer lang durfte er auf dem Sessel des Führenden sitzen, ehe am Ende der nun viermalige Kitzbühel-Sieger Dominik Paris aus Südtirol, Weltmeister Beat Feuz aus der Schweiz und Otmar Striedinger aus Österreich die Podestplätze im berühmtesten Skirennen der Welt übernahmen.

Ferstl äußerte sich dennoch glücklich über seinen siebten Platz und einen unter den Vorzeichen außerordentlich gelungenen deutschen Auftakt ins Hahnenkammwochenende, zu dem auch Dominik Schwaiger mit Platz 17 maßgeblich beitrug. "Ich bin sehr zufrieden mit meiner Fahrt. Es zeigt, dass ich gut in Form bin", sagte der 30 Jahre alte Ferstl nach dem egalisierten besten Abfahrts-Resultat seiner Karriere im Weltcup. In Kitzbühel war er auch noch nie besser. "Siebter? Ist doch ein geiles Ergebnis", lobte Dreßen.

Ohne die am Kreuzband verletzten Topfahrer Dreßen und Andreas Sander war das deutsche Team vor der ersten Freitags-Abfahrt auf der Streif seit 1995 zwar zuversichtlich, aber eben auch arg dezimiert. "Wir sind auf die Hälfte reduziert, aber das heißt nicht, dass wir nichts können", betonte Ferstl. "Ich glaube, ich bin in der Form, dass ich echt vorne mitfahren kann", sagte er vor dem Super-G. Wegen des Wetters wurde das Programm komplett gedreht, der Super-G folgt erst am Sonntag nach dem Slalom mit Felix Neureuther am Samstag.

Mit den Fahrten von Feuz und insbesondere Favorit Paris konnte der Sohn des zweimaligen Kitzbühel-Siegers Sepp Ferstl aber nicht mithalten. "Ich weiß nicht, ob der heimlich da trainiert oder was der macht", sagte er zur Vorstellung des Südtirolers. Nach 2013 und 2017 war es für Paris der dritte Abfahrtssieg auf der berühmten Skipiste. 2015 gewann er zudem den Super-G. "Ich habe keine Worte, um diese Emotionen zu beschreiben. Es ist etwas Besonderes. Es ist nicht normal, auf diesem Berg drei Mal zu gewinnen", sagte Paris.

Bei teils schwierigen Bedingungen mit leichtem Schneefall und schlechter Sicht war er 0,20 Sekunden schneller als Feuz, der zum dritten Mal in vier Jahren in Kitzbühel Zweiter wurde. Striedinger fehlten 0,37 Sekunden. Paris zog mit seinem dritten Abfahrts-Sieg auf der Streif mit Ski-Legenden wie Karl Schranz und Pirmin Zurbriggen gleich. Nur Didier Cuche (5) und Franz Klammer (4) haben den Abfahrtsklassiker öfter gewonnen als der 29-Jährige aus dem italienischen Team.

Trotz der Bedingungen kam es auf der berüchtigten Streif nur zu wenigen Unfällen. Einzig Alexander Köll aus Schweden musste nach einem Sturz kurz vor dem Ziel mit dem Helikopter weggeflogen werden. Nach Angaben seines Trainers blieb er von schweren Verletzungen verschont und soll bei der WM im Februar fahren können.

Schwaiger konnte einen Sturz im oberen Streckenteil nur knapp verhindern, zeigte danach aber eine bärenstarke Vorstellung. "So hatte ich nichts mehr zu verlieren. Vollgas oder raus mal wieder", kommentierte er seine Fahrt. So schnell wie er fuhr auf dem Schlussteil der Strecke mit der berüchtigten Traverse nur Striedinger - selbst Paris war dort langsamer. Manuel Schmid als dritter Deutscher sammelte auf Platz 28 ebenfalls Weltcup-Punkte.

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