Eiskunstlauf in Minsk Enttäuschende deutsche EM-Bilanz - Überraschung Hase/Seegert

Minsk · Die Deutsche Eislauf-Union muss bis zu den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking wieder ein schlagkräftiges Team aufbauen. Bei der EM in Minsk war ersichtlich, wie schwer das sein wird. Nur die Paarläufer Minerva-Fabienne Hase/Nolan Seegert überzeugten.

Die Bilanz der Deutschen Eislauf-Union bei den Europameisterschaften in Minsk ist enttäuschend.

Allein die Berliner Paarläufer Minerva-Fabienne Hase/Nolan Seegert profilierten sich in der Nachfolge der Paarlauf-Olympiasieger Aljona Savchenko/Bruno Massot mit einem starken sechsten Platz als Hoffnungsträger. Was sind die Ursachen für das wenig überzeugende Auftreten im nacholympischen Jahr bei den Damen und Herren, was muss sich bis zu den Winterspielen 2022 in Peking verändern? Wer waren die großen Sieger von Minsk?

DER LICHTBLICK: Nur das Berliner Paar Minerva-Fabienne Hase und Nolan Seegert überraschte positiv. Der sechste Rang soll der erste Schritt zu einer Medaille gewesen sein. "Ich muss sagen, sie haben eine ganz bestimmte Art zu laufen, die sich schon ein bisschen abhebt", sagte der deutsche Sportdirektor Udo Dönsdorf anerkennend. Hase/Seegert wollen keine Kopie von Savchenko/Massot werden. Sie wollen ihren eigenen Weg gehen. Die ebenfalls aus Berlin kommenden Annika Hocke/Ruben Blommaert mussten die EM absagen. Sie sind aber bei der WM Mitte März in Saitama/Japan dabei.

DIE SORGENKINDER: Der deutsche Meister Paul Fentz konnte nach einem verpatzen Kurzprogramm zwar eine ordentliche Kür zeigen, aber Platz 15 im Gesamtklassement ist für den Berliner zu wenig. Bei der WM muss er endlich den vierfachen Toeloop komplett stehen, sonst droht ein schlechteres Abschneiden. Auch die deutschen Damen brachten nicht viel auf das Eis. Die nationale Meisterin Nicole Schott (Oberstdorf) landete auf Platz 15, Nathalie Weinzierl (Mannheim) nur auf Rang 21. Bei ihrem EM-Debüt kamen die Eistänzer Shari Koch/Christian Nüchtern (Düsseldorf/Siegen) auf den 15. Platz.

DIE ZUKUNFT: In der Deutschen Eislauf-Union muss sich viel verändern. "Wir müssen alle an einem Strang ziehen", forderte DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf. Dies gelte für die Landesverbände, die mehr Eigen- als Gemeininteresse verfolgen sollten, der Nachwuchsförderung oder für die Trainer, die aufgeschlossen für modernere Trainingsmethoden und mehr Teamwork sein müssten. Dönsdorf: "Die Trainer müssen entscheiden, was zu ändern ist."

DIE GROSSEN SIEGER: Der Spanier Javier Fernandez gewann zum Ende seiner Karrieren den siebten EM-Titel. Der Olympia-Dritte will nun in seiner Heimat die Sieger der Zukunft formen. Zum fünften Mal in Serie gewannen die Franzosen Gabriella Papadakis/Guillaume Cizeron den Eistanz-Titel. Bei den Damen und im Paarlauf gab es neue Europameister: Sofia Samodurowa entthronte Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Alina Sagitowa (beide Russland). Im Paarlauf holten Vanessa James/Morgan Cipres das erste EM-Gold im Paarlauf seit 1932 nach Frankreich.

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