Skandal um Instagram-Post Eishockey Torwart Greiss "liked" Hitler-Vergleich

Köln · Irritation um Deutschlands Eishockey Nationaltorwart: Thomas Greiss hat auf Instagram einen Vergleich von Hillary Clinton und Hitler mit einem "Like" ("Gefallt mir") positiv bewertet. Der Verband will von Konsequenzen absehen.

 Torwart Thomas Greiss muss sich mit Kritik auseinandersetzen.

Torwart Thomas Greiss muss sich mit Kritik auseinandersetzen.

Foto: Marius Becker

Bislang ist Thomas Greiss nur durch hervorragende Leistung als Eishockey-Torwart aufgefallen. Der Füssener spielt beim NHL-Club New York Islanders und gilt als derzeit bester deutscher Goalie. Einen Ruf, den er auch bei Eishockey-Weltmeisterschaft 2017 bestätigen konnte.

Beim 2:1-Auftaktsieg der Nationalmannschaft am 5. Mai gegen die USA zeigte Greiss eine überragende Vorstellung und sicherte seinem Team den überraschenden und wichtigen Erfolg. Nun aber hat der Deutschlandfunk eine andere Seite des Torwarts beleuchtet. Am Freitag sorgte eine Veröffentlichung über fragwürdige Instagram-Likes von Greiss für Irritationen.

Likes für Hitler-Vergleich

Der Deutschlandfunk berichtet, das der NHL-Profii, der seit 2006 in USA lebt, ein Post mit einem Vergleich der US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton mit Adolf Hitler mit „Gefällt mir“ gekennzeichnet hat. „Nie verhaftet, nie verurteilt, genauso unschuldig wie Hillary“, heißt es in einem Post, der ein Bild Hitlers zeigt. Das Gleiche gilt für eine Fotomontage des jetzigen US-Präsidenten Donald Trump mit einem Schwert in der einen und dem abgeschlagenen Kopf von Hillary Clinton in der anderen Hand.

Auf Anfrage des Deutschlandfunks teilte der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) mit: „Wir haben das Gespräch mit Thomas Greiss bezüglich seiner Instagram-Likes gesucht. Thomas Greiss hat die Bilder wieder entliked. Bundestrainer Marco Sturm erklärte nach dem Training am Freitagmorgen, er habe erst „vor vier Minuten“ davon erfahren, kenne aber die genauen Inhalte nicht.

„Ich stelle keine Fragen, das interessiert mich nicht“, sagte Sturm: „Alles, was außerhalb des Eishockeys ist, ist jedem Spieler selbst überlassen. Das kann ich nicht kontrollieren.“

Keine Konsequenzen für den Torwart

Der DEB hatte zuvor erklärt, das Social-Media-Verhalten seines Torhüters sei ihm „mit Einschränkungen bewusst“. Er sei „als Verband politisch neutral und maßt sich daher als öffentliche Institution nicht an, die Meinungsfreiheit der Spieler zu beeinflussen“. Konsequenzen gäbe es laut Verband für den Torwart aber nicht.

Nichts destotrotz wird der 31-Jährige am Freitagabend im fünften Vorrundenspiel gegen Dänemark nicht im Tor stehen. Eine nicht näher definierte Oberkörperverletzung, wegen der beim 3:2 nach Penaltyschießen die Slowakei nach zehn Minuten angeschlagen ausgewechselt wurde, zwingt ihn auch gegen die Dänen zum Zuschauen.

„Er ist noch nicht bei 100 Prozent“, erklärte Marco Sturm. Sollte Greiss nicht mehr spielen können, hat der Bundestrainer noch die Möglichkeit Philipp Grubauer von den Washington Capitals zur WM nach Köln kommen zu lassen.

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