Motorrad-WM Drei zehnte Plätze für Deutsche - Binder Moto3-Weltmeister

Alcaniz · So unterschiedliche Reaktionen können zehnte Plätze auslösen. Während Stefan Bradl beim WM-Lauf der Motorradpiloten äußerst zufrieden war, winkten Philipp Öttl und Jonas Folger nur ab. Der große Sieger in Aragonien war Brad Binder, der bereits Moto3-Weltmeister ist.

 Brad Binder dominiert in dieser Saison die Moto3-Klasse.

Brad Binder dominiert in dieser Saison die Moto3-Klasse.

Foto: Javier Cebollada

Die Enttäuschung über ein überwiegend schlechtes Renn-Wochenende war den deutschen Motorrad-WM-Piloten anzusehen. Die Chancen auf vordere Platzierungen waren beim Grand Prix von Aragon in Alcaniz groß.

Als beste Resultate sprangen jedoch drei zehnte Plätze von Philipp Öttl in der Moto3, Jonas Folger in der Moto2 und Stefan Bradl in der MotoGP heraus - lediglich Bradl konnte damit sehr gut leben.

Im Mittelpunkt des Interesses stand ohnehin ein anderer: Brad Binder. Der Südafrikaner hat bereits nach 14 von 18 Rennen den Titel als Moto3-Weltmeister sicher. Ihm reichte am Sonntag Platz zwei hinter dem Spanier Jorge Navarro. Das ärgerte Binder aber, denn eigentlich wollte er sich mit einem Sieg zum Champion krönen. Unmittelbar nach Rennende ließ er sich zu dem martialischen Satz hinreißen: "Wir haben heute eine Schlacht verloren, aber den Krieg gewonnen."

Der 21-Jährige ist der dritte Südafrikaner, der den WM-Titel holte. Der KTM-Pilot ist zudem mit seinen elf Podestplatzierungen in dieser Saison - davon fünf Siege - der am frühesten feststehende Weltmeister seit Bestehen der Moto3-Klasse.

Öttl hätte die Entscheidung vertagen können. Der Bayer fuhr vom Start weg bärenstark in der Spitzengruppe mit. Öttl führte sogar zweimal das Feld an. Als es aber in die Entscheidung ging und Ellenbogen gefragt waren, leistete er sich Unkonzentriertheiten. Sowohl in der vorletzten als auch in der letzten Runde unterliefen ihm Fahrfehler, zweimal wurde Öttl in den Kurven weit nach außen getragen und verlor dabei gleich mehrere Plätze. Die konnte er in der verbleibenden Zeit nicht mehr aufholen.

In der Moto2 war Folger besonders sauer. Noch vor dem Rennen hatte der Bayer angekündigt, auf einer seiner Lieblingsstrecken um das Podium zu kämpfen. Doch in diese Lage kam er nur in den ersten beiden Runden. Danach konnte er weder das Tempo der Kontrahenten um Sieger Sam Lowes aus Großbritannien mitgehen noch die nach ihm folgenden Top-Piloten lange auf Distanz halten.

Zweiter wurde der Spanier Alex Marquez. Für den jüngeren Bruder von MotoGP-Spitzenreiter Marc Marquez war es der erste Podestplatz in dieser Klasse. Dritter wurde der Italiener Franco Morbidelli. WM-Spitzenreiter bleibt mit einem Punkt Vorsprung Titelverteidiger Johann Zarco aus Frankreich. Die deutschen Piloten fuhren hinterher. Folger wurde wie erwähnt Zehnter, Sandro Cortese belegte Platz 13, Marcel Schrötter kam als 15. ins Ziel.

So war Stefan Bradl der einzige deutsche Pilot, der Alcaniz mit einem Lächeln verließ. Der Zahlinger hatte bereits im Qualifying mit Rang zwölf, seiner besten Saisonplatzierung, auf sich aufmerksam gemacht. Auch im Wettkampf fuhr er sauber, zeigte sein fahrerisches Können und holte so aus der anfälligen Aprilia wohl das Maximum heraus. "Ich freue mich über die Entwicklung meiner Leistung und auf das, was jetzt noch in Übersee kommt", erklärte Bradl.

Sieger Marc Marquez aus Spanien baute seinen Vorsprung im Gesamtklassement auf den diesmal drittplatzierten Italiener Valentino Rossi auf 58 Punkte aus. Und ist damit auf dem besten Weg zu seinem dritten MotoGP-Weltmeistertitel. Rossi musste sich in Alcaniz im Kampf um Platz zwei nach einem Fahrfehler Yamaha-Teamkollege und Titelverteidiger Jorge Lorenzo aus Spanien geschlagen geben.

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