Vater gegen Sohn Draisaitls Oilers testen in Köln

Köln · Für Köln ist die Partie ein Highlight, und für eine Familie ganz besonders: Am Mittwoch testet Eishockey-Star Leon Draisaitl mit dem NHL-Team aus Edmonton bei den Haien. Diese werden von Leons Vater Peter trainiert. Ein lockeres Spielchen ist aber nicht geplant.

 Peter Draisaitl ist nicht mehr Trainer der Kölner Haie

Peter Draisaitl ist nicht mehr Trainer der Kölner Haie

Foto: Andreas Gebert

Bevor es ernst wird, versuchte sich Leon Draisaitl noch ganz ungewohnt als Fremdenführer in Köln. Ein Besuch des Doms, eine Schifffahrt auf dem Rhein, ein Abstecher ins Brauhaus: All das stand für die Edmonton Oilers an, ehe der kanadische NHL-Club bei den Kölner Haien gastiert.

Deutschlands bester Eishockeyprofi steht als gebürtiger Kölner und Sohn von Haie-Coach Peter Draisaitl mehrfach im Fokus. Von einem lockeren Trip in die Heimat will der Kufen-Star aber nichts wissen: Die Oilers brennen nach einem verpatzten NHL-Jahr auf Revanche, Köln ist die Generalprobe vor dem Start in ihre Wiedergutmachungssaison.

Direkt nach der Partie in der Kölner Arena fliegt der Tross weiter nach Göteborg, wo im Rahmen der Global Series am Samstag das erste reguläre Saisonspiel gegen die New Jersey Devils ansteht.

Daher kann sich Draisaitl nur kurz und nicht uneingeschränkt Köln widmen. "Es ist schön, zurück in der Heimat zu sein und viele bekannte Gesichter zu sehen", sagte er. "Ich musste viele Tickets für meine Familie und Freunde organisieren, aber das ist es mir wert."

Bis 2009 hatte Draisaitl in der Haie-Jugend gespielt. 2012 ging es nach Übersee, wo er zu einem der hoffnungsvollsten Nachwuchscracks reifte und 2014 an dritter Stelle gedraftet wurde - so früh war noch nie ein Deutscher bei der NHL-Talenteziehung ausgewählt worden.

Zusammen mit Superstar Connor McDavid sollte Draisaitl den Oilers eine ruhmreiche Zukunft bescheren, bei den Fans wurden sogar Erinnerungen wach an die große Edmonton-Zeit in den 80er Jahren mit Eishockey-Ikone Wayne Gretzky. In der Saison 2016/17 stürmten die Kanadier souverän und erstmals nach elf Jahren Pause in die Playoffs, schieden dort aber in der zweiten Runde aus. Im Vorjahr verpassten die Oilers dann deutlich und völlig unerwartet die K.o.-Phase.

"Viele Dinge sind falsch gelaufen", sagte Draisaitl und versprach vor der in der Nacht auf Donnerstag deutscher Zeit beginnenden Saison in der nordamerikanischen Eliteliga: "Wir wollen der Eishockey-Welt zeigen, dass die Saison vor zwei Jahren unser Standard ist."

Nationalmannschafts-Kollege Tobias Rieder, der von den Oilers im Sommer aus Los Angeles geholt worden war, ergänzte: "Wir haben eine Mannschaft beisammen, um die Playoffs zu erreichen und dort auch eine gute Rolle zu spielen." Welche Aufgaben auf ihn zukommen, das ist noch offen. "Ich versuche, mein Bestes zu geben. Der Rest kommt dann schon von alleine. Mal schauen, wie sich alles entwickelt", sagte er.

Richten sollen es in Edmonton die Leistungsträger, neben Draisaitl vor allem McDavid. Der erst 21 Jahre alte Angreifer war in den vergangenen beiden Jahren der jeweils punktbeste Spieler der gesamten NHL und ließ in den Statistiken sogar die Superstars Sidney Crosby und Alexander Owetschkin hinter sich. In nur drei Jahren sammelte der Kanadier in 222 NHL-Partien überragende 255 Scorerpunkte.

Ein deutscher Star in der Heimat, einer der besten Stürmer der Welt, motivierte Gäste aus Kanada und sogar die originale Tor-Fanfare aus Edmonton: Auf all das können sich die Fans am Mittwoch freuen. Kölns Coach Peter Draisaitl wurde übrigens noch nach seinen Gefühlen vor dem Spiel gegen seinen Sohn gefragt. "Er ist mir nicht sonderlich wichtig", witzelte der Trainer. Dann lachten beide entspannt.

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