Nach WM-Aus Bundestrainer Prokop: "Es fühlt sich sehr schmerzhaft an"

Herning · Deutschlands Handballer fahren ohne Medaille von der WM nach Hause. Dennoch zieht Bundestrainer Prokop nach der bitteren Niederlage gegen Frankreich im Spiel um Platz 3 eine überwiegend positive Turnierbilanz.

 Bundestrainer Prokop: "Es fühlt sich sehr schmerzhaft an".

Bundestrainer Prokop: "Es fühlt sich sehr schmerzhaft an".

Foto: Axel Heimken

Fragen an Handball-Bundestrainer Christian Prokop nach dem 25:26 im Spiel um Platz 3 gegen Frankreich.

Frage: Wie groß ist die Enttäuschung über die verpasste WM-Medaille?

Antwort: Für uns ist es im Moment sehr bitter. Es fühlt sich sehr schmerzhaft an, weil wir nach dem Halbfinale alles daran gesetzt haben, die Niederlage gegen Norwegen zu verarbeiten. Wir hatten die Chance, es selbst zu entscheiden. Ich glaube, es wäre nicht unverdient gewesen nach den Leistungen, die wir das ganze Turnier gezeigt haben. Am Ende haben Kleinigkeiten den Ausschlag für Frankreich gegeben. Es ist brutal.

Frage: Was hat zum Sieg gefehlt?

Antwort: In der zweiten Halbzeit hat uns ein bisschen der Mut verlassen. Gerade im Angriffsspiel waren wir in Unterzahl zu lange am Querspielen und sind nicht mehr mit der Traute aufs Tor gegangen wie in der ersten Halbzeit. Und dann stellen wir uns nicht mehr clever an.

Frage: Und was hat Ihnen trotz der Niederlage gefallen?

Antwort: Ich möchte meiner Mannschaft einen ganz starken Charakter zusprechen. Wir haben heute alles getan, um diese WM auf dem Siegertreppchen mit der Bronzemedaille zu krönen. Ich bin richtig stolz auf diese Mannschaft. Es hat mir riesigen Spaß gemacht, mit den Jungs die Tage dieser WM zu genießen. Es war eine intensive Zeit. Bis auf das Endergebnis ist alles so gelaufen, wie wir es uns gewünscht haben.

Frage: Was bleibt noch von der WM?

Antwort: Wir haben viele Fans erreicht, das merkt man an den Feedbacks und den Komplimenten, die wir bekommen. Auch wenn es gerade bitter ist, das wird bleiben und muss mit Nachhaltigkeit gefüllt werden. Wir müssen in die Schulen gehen, um die Kids für den Handball zu begeistern.

Frage: Welche Perspektive sehen Sie für den deutschen Handball?

Antwort: Ich finde, dass wir eine super Ausbildung in Deutschland haben, eine ganz spannende Plattform mit der Handball-Bundesliga, die immer wieder attraktive Spiele hervorbringt und eine sehr gute Ausbildungsarbeit macht. Wir zählen aktuell zu den vier weltbesten Mannschaften, deren Genetik sich nicht verändern wird. Es wird bei uns auch künftig über Einsatz und Teamspirit gehen.

Frage: Wie schalten Sie jetzt ab?

Antwort: Ich stehe dem DHB in den nächsten zehn Tagen noch zur Verfügung. Danach verabschiede ich mich in den Urlaub.

ZUR PERSON: Christian Prokop (40) musste seine Bundesligakarriere als Spieler wegen einer schweren Verletzung frühzeitig beenden. Bereits mit 24 Jahren begann er seine Trainerlaufbahn. Seit dem 1. Juli 2017 ist der verheiratete Vater von zwei Kindern offiziell Bundestrainer.

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