Final4 der Handballer Besser als bei WM oder Olympia

KÖLN · Es scheint das Markenzeichen von Champions-League-Turnieren zu sein, es dem Titelverteidiger besonders schwer zu machen. Ob im Fußball oder beim Handball, es ist noch keinem Team gelungen, zweimal in Folge zu triumphieren.

 Keineswegs chancenlos sind Filip Jicha und der THW Kiel.

Keineswegs chancenlos sind Filip Jicha und der THW Kiel.

Foto: dpa

Eine Besonderheit, an der sich auch 2015 nichts ändern wird, weil Real Madrid bei den Fußballern im Halbfinale scheiterte und im Handball Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt der Zutritt zum Final4-Turnier verwehrt blieb.

Dass die Flensburger nicht dabei sind, ist für die Fans der SG und aus deutscher Sicht sicher schade, der Qualität des mit jeweils 19 750 Zuschauern an beiden Tagen ausverkauften Turniers in der Kölner Lanxess-Arena tut es aber keinen Abbruch. "Die Qualität der Spiele hier beim Final4 gibt es sonst nirgends, weder bei Olympischen Spielen noch bei Weltmeisterschaften", erklärte Kiels Trainer Alfred Gislason. Nach der dramatischen Finalniederlage 2014 gegen die Flensburger peilt der deutsche Meister seinen dritten Titel in Köln und seinen vierten insgesamt an.

"Jeder bei uns will diesen Titel, aber ich gehe davon aus, dass das bei den anderen drei Teams nicht anders ist", sagte Kiels Nationalspieler Steffen Weinhold, der 2014 noch im Trikot von Flensburg auflief - seinen Titel also verteidigen kann. Beim Blick auf die Konkurrenz dürfte Weinhold aber ins Grübeln kommen. Noch nie war ein Final4 in Köln derart hochkarätig besetzt, noch nie gab es Teilnehmer aus vier unterschiedlichen Nationen und noch nie ein Turnier mit vier Landesmeistern.

Als Favorit gilt das Starensemble des FC Barcelona. Die Katalanen konnten bislang als einziges nicht-deutsches Team in Köln gewinnen (2011) und schicken, mal abgesehen von ihren spanischen Nationalspielern, eine Weltauswahl aufs Parkett. Angeführt von Welthandballer Nikola Karabatic (Frankreich), stehen der mazedonische Rückraumschütze Kiril Lazarov, Weissrusslands Siarhei Rutenka, der dänische Kreisläufer Jesper Brian Nöddesbo oder der isländische Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson im Team von Trainer Xavi Pascual.

Der Ex-Gummersbacher Sigurdsson nimmt übrigens mit dem vierten Club seinen fünften Anlauf, das Final4 zu gewinnen. "Ich schaue nicht zurück, aber ich weiß wahrscheinlich wie kaum ein anderer, wie schwer es ist, dieses Turnier zu gewinnen", erklärte der 35-Jährige, der schon mit Kiel, Kopenhagen und den Rhein-Neckar Löwen scheiterte.

Im Halbfinale bekommt es der alte und neue spanische Meister am Samstag (15.15 Uhr) mit KS Kielce zu tun. Das Team des kirgisischen Startrainers Talant Dujshebaev ist nahezu identisch mit der polnischen Nationalmannschaft und hat mit dem Slowenen Uros Zormann oder dem Kroaten Ivan Cupic weitere Ausnahmekönner im Kader.

Im zweiten Semifinale (18 Uhr) kommt es zu einer Neuauflage von 2014, als der THW Kiel MKB Veszprem mit 29:26 bezwang. Der ungarische Meister läuft unter anderem mit Superstar Laszlo Nagy, dem ehemaligen Gummersbacher und Kieler Momir Ilic sowie Ex-THW-Profi Christian Zeitz auf. "Wir können jeden Gegner besiegen, auch Kiel", kündigte der spanische Coach Carlos Ortega an. Alles ist möglich bei dieser Besetzung und nur eines gewiss: Die Handballfans werden im Halbfinale und beim Finale am Sonntag (18 Uhr) voll auf ihre Kosten kommen.

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