Kommentar zur Leichtathletik Spektakel als Chance

Meinung · Der Ruf der Leichtathletik ist ruiniert, dennoch hat sie immer noch viele Anhänger. Nicht wenige Menschen bekommen glänzende Augen, wenn sie von den Sportfesten vor 20, 30 Jahren im Müngersdorfer Stadion erzählen.

 Robert Harting.

Robert Harting.

Foto: camera4

Heutzutage ist vorbehaltlose Heldenverehrung passé, die Sportfans sind der Skandale überdrüssig. Doping, Vertuschung und Korruption in Russland und Kenia, gestern Neues aus China. Ein Bekennerbrief der 10 000-m-Weltrekordlerin Junxia Wang belegt, was 1993 bei der WM in Stuttgart von den Zuschauern mit einem gellenden Pfeifkonzert quittiert wurde. Jeder sah es, weil die mit Drogen vollgepumpten, bedauernswerten Mädels liefen wie Roboter.

Die Leichtathletik hat nur eine Chance: Weg mit Rekorden, und ja, hin zum Spektakel. So wie in Berlin. Die ARD zeigt das Hallen-Istaf zu guter Sendezeit, ein Versuch. 12.500 Zuschauer vor Ort werden das zelebrieren, was Robert Harting „von den Emotionen her“ als einer Weltmeisterschaft sehr nahe beschreibt. Ein Spektakel wie gesagt, und trotzdem ernsthafter Sport, nicht Zirkus. Warum also nicht auch in Köln? Die Halle passt, und im Feiern macht dem Rheinländer schließlich keiner etwas vor.

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